Die Sanierungsarbeiten in der Gummersbacher Vogtei schreiten weiter voran.
Aufwendige SanierungVogtei in Gummersbach öffnet nicht vor 2024
Bis die historische Vogtei Gummersbachs neue gute Stube wird, ist noch einiges zu tun auf der Baustelle zwischen Kaiser- und Andienungsstraße. Doch das komplizierteste Stück Arbeit ist erledigt, nachdem schwere Stahlträger, Bohrpfähle und ein neu darauf gesetztes Fundament dem alten Gebälk aus dem Jahr 1700 wie ein Skelett nunmehr neuen Halt geben. Es war ein unglaublicher Knochenjob, die teilweise einige hundert Kilogramm schweren Träger bis hoch auf den Speicher zu wuchten. Dort wurden sie mit den vorhandenen Trägern verbunden, so dass diese auch in Zukunft Gummersbachs ältestem Gebäude außerhalb der Altstadt Stand geben.
Zeitintensive Arbeiten
Entsprechend erleichtert ist Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner, dass inzwischen mit den Putzarbeiten begonnen werden kann. Aber auch dieser Job will gekonnt sein, wie die Architektin Gabriele Salberg berichtet, deren Expertise bereits in den Umbau der Halle 32 in Gummersbach mit eingeflossen ist. Strohgeflecht, zwei Lagen Vorputz, Unterputz, Oberputz: Die Handwerker müssen ihr Handwerk verstehen, um die Wände in der Vogtei möglichst nah am Original herzurichten. Das ist so wie zu Urgroßvaters Zeiten. „Und das ist alles sehr zeitaufwendig und entsprechend lohnintensiv“, wie Salberg weiter erklärt. Inzwischen angelaufen sind auch die Installationsarbeiten in der Vogtei für Elektrik, Heizung, Sanitär und das Dach.
Komplett neues Dach
Letzteres stellt die Handwerker vor eine weitere Herausforderung, denn im Rahmen der Sanierung bekommt die Vogtei ein komplett neues Dach. Und dafür muss es geöffnet werden, die Schalung ausgetauscht und erst dann mit neuen Schindeln eingedeckt werden. Um dem Oberbergischen Regen und einem möglichen Wassereinbruch vorzubeugen, wurden oben auf dem Speicher eine Folie und eine Art Dränage verlegt, so dass eindringendes Wasser abgeleitet werden kann.
Apropos Speicher. Der wird nach dem Umbau für den Publikumsverkehr nicht mehr genutzt. Was im Grunde schade ist, denn ganz oben befindet sich noch eine Treppe, die Denkmalschützer auf die Zeit des Baus der Vogtei datiert haben. Aber: Würde man Publikum bis ins Dach lassen, hätte man auch den Boden noch einmal deutlich verstärken müssen und einen zweiten Rettungsweg bauen müssen, wie Hefner sagt. Das aber stehe in keinem Verhältnis. Also wird der Dachboden künftig allenfalls als Speicher genutzt. Während Putzer- und Installationsarbeiten drinnen von außen nicht wahrgenommen werden können, tut sich draußen zur Kaiserstraße schon so einiges.
Neuer Zugang
Aktuell wird an dem serpentinenartigen Weg zum alten Haupteingang der alten Vogtei gearbeitet. Die Rampe ist zwar mit Blick auf ihre Steigung nicht zu 100 Prozent barrierefrei, allerdings konnte n auf diese Weise alle alten Bäume stehen bleiben, wie Hefner sagt. Und wann soll die alte, neue Vogtei an den Start gehen? Bei einem Rundgang, auch durch den Anbau, lässt sich erahnen, dass noch eine ganze Menge zu tun ist. Der Baudezernent geht aktuell davon aus, dass es zu Beginn des kommenden Jahres ein so genanntes Softopening geben wird. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht.