In Gummersbach behandeltMarat A. hat im Ukraine-Krieg beide Beine verloren
Gummersbach – Im Gummersbacher Krankenhaus wird erstmals seit Kriegsbeginn am 24. Februar ein bei den Kämpfen schwer verletzter ukrainischer Soldat behandelt. Die Behandlung ist Teil einer Vereinbarung, in der sich Deutschland verpflichtet, bis zu eine Reihe von verletzten Soldaten zu versorgen.
Bei einer Abfrage unter den Kliniken habe sich Gummersbach schon vor längerer Zeit bereiterklärt, einen Schwer- und zwei Leichtverletzte aufzunehmen, erklärt Sprecherin Angela Altz: „In der vergangenen Woche kam dann plötzlich der Anruf – und kurz danach war er schon hier.“
Er, das ist der 40-jährige Offizier Marat A., der bei Kämpfen in der Ostukraine von einem Granatwerfer getroffen wurde und dem danach beide Beine amputiert werden mussten. Nachdem er zunächst in zwei Krankenhäusern in der Ukraine behandelt wurde, kam er in der vergangenen Woche per Flugzeug nach Deutschland. Der behandelnde Chefarzt Prof. Dr. Christian Probst habe festgestellt, dass sich A. angesichts seiner Lage in einer guten medizinischen Verfassung befinde, berichtet Altz.
Am liebsten schnell zurück an die Front
In Deutschland werde es nun vor allem um seine Rehabilitation und darum gehen, ihm die richtigen Prothesen zu besorgen und ihm damit dann das Laufen beizubringen. Die Kostenübernahme für die Behandlung, so Altz, sei jedenfalls gesichert, nachdem die Stadt Gummersbach erklärt habe, den Soldaten aufzunehmen: „Zurzeit wird aber noch nach einer behindertengerechten Wohnung und nach einer Reha-Einrichtung für ihn gesucht.“
Igor Prudkov, dem aus dem ukrainischen Charkiw stammenden und am Krankenhaus in Gummersbach tätigen Psychiater, hat der ursprünglich aus Aserbaidschan stammende A. erzählt, dass er mit 16 in die Ukraine gekommen sei und später in Charkiw an der Militärakademie studiert habe. Seine Familie habe in Butscha bei Kiew gelebt, den Ort, der später durch Massaker an der Zivilbevölkerung bekannt wurde, aber rechtzeitig vor dem Einmarsch der Russen verlassen können. „Sein größter Wunsch ist, so schnell wie möglich seine Prothesen zu bekommen, um in die Ukraine und zur Armee zurückzukehren“, berichtet Prudkov.
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Wie ist die aktuelle Lage in Charkiw, das jetzt wieder unter Beschuss steht? Darüber sprechen wir in der neuen Folge unseres Blogs „Zwischen Gummersbach und Charkiw“ mit Prudkov und seinem Freund Dr. Vitaliy P., der als Chefarzt an einer Klinik in der Stadt arbeitet. Die neue Geschichte mit den beiden finden Sie unter ovz-digital.de.