Die Revitalisierung des Gummersbacher Steinmüllergeländes gilt bundesweit als Erfolgsgeschichte. Jetzt kam eine Delegation aus Thüringen.
Regionale 2025Steinmüllergelände in Gummersbach könnte Blaupause für Thüringen werden
Ob Halle 32, Technische Hochschule, Halle 51 und Innovation Hub oder die Schwalbe-Arena und das Forum. Die Aufzählung der Gebäude bzw. Einrichtungen, die im Rahmen der Regionale 2010 und 2025 in Gummersbach entstanden sind, lässt sich leicht weiterführen.
Kein Wunder, dass die Erfolgsgeschichte der Regionale in Gummersbach landes- und bundesweit zu einem Begriff geworden ist. Regionale-Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor sprach am Dienstag in diesem Kontext von „Gesellenstück, Meisterstück und Ehrendoktor“, als er mit Landrat Jochen Hagt und Bürgermeister Frank Helmenstein eine Delegation aus dem thüringischen Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) um die beiden Staatssekretäre Prof. Barbara Schönig und Torsten Weil begrüßte.
Die Expertise, die in beiden Regionalen 2010 und 2025 gesammelt worden ist, könnte beispielgebend für Thüringen werden, wie Schönig im Gespräch mit dieser Zeitung sagte. In Thüringen hat in den vergangenen Jahren die Internationale Bauausstellung (Iba) stattgefunden, die jetzt ihren Abschluss fand. Die Raststätte Leubinger Fürstenhügel, der Bahnhof Rottenbach als Hofladen oder der Eiermann-Bau in Apolda als Veranstaltungshalle sind Ergebnisse der Iba.
Der große Unterschied zur Regionale: Die Iba ist landesweit gelaufen. Daher waren Schönig, Weil und der gesamte Tross sehr interessiert daran, wie zum Beispiel Fördermittel in die Region geholt werden konnten, wie der Qualifizierungsprozess funktioniert und wie man die Menschen in der Region für Projekte begeistert und mitnehmen kann. „Mut und Engagement müssen bei uns in Thüringen gehoben werden“, sagte die Staatssekretärin.
Regionale 2025: Projektgebiet mit Teilen in Thüringen vergleichbar
Die Regionale sei in ihren Augen ein ideales Instrument, Fördermittel in einem großen Topf zu konzentrieren. „Am Ende müssen wir sehen, wie wir das Prinzip der Regionale für uns in Thüringen adaptieren können.“ Und dazu gehöre auch, den Fokus komplett auf die Region zu legen, Ressourcen zu bündeln und Kooperationen zu entwickeln. Molitor sagte auf Nachfrage, dass Thüringen in manchen Bereichen mit dem Gebiet der Regionale 2025 vergleichbar sei. Exemplarisch zählte er die Brachflächen, den landwirtschaftlichen Raum oder den Forst auf.
Der Geschäftsführer der Regionale kennt das Land bereits seit Jahren und war in der Zeit von 2011 bis 2016 im Beirat der Thüringen Iba. Beim Besuch der Thüringer Delegation ging es über das Steinmüllergelände, dessen Revitalisierung Frank Helmenstein vorstellte, und dort auch in die Halle 51, dem Sitz des Innovation-Hubs.
Innovation-Hub: Bernhard Opitz gab einen kurzen Einblick
Einer der Gründerväter dieser Ideenschmiede für den Prozess von Industrie 4.0, Bernhard Opitz, gab den Gästen einen kurzen Einblick in das Projekt, das bereits sehr früh zu den Projekten der Regionale 2025 gehörte, die einen A-Stempel bekommen und damit die Förderfähigkeit bekommen haben.
Apropos Förderung: Helmenstein berichtete, dass das Steinmüllergelände mit 55 Millionen Euro Städtebaufördermitteln gefördert worden sei. Der Nebeneffekt sei gewesen, dass weitere 400 Millionen Euro privater Investitionen gefolgt seien. So auch die Bauten des Gummersbacher Unternehmers Ferchau, dessen Vater und Firmengründer Heinz einst bei der Firma Steinmüller gearbeitet habe. Weiteres privates Invest floss in die Neubauten von Polizei und Amtsgericht und in die Räume des Landesbetriebs Forst.
Steinmüllergelände: Kreis plant das dritte Akademiegebäude
Der Oberbergische Kreis mit den demnächst drei Gebäuden seiner Gesundheitsakademie ist ein weiterer wesentlicher Faktor auf dem Areal. Molitor machte derweil deutlich, dass der erfolgreiche Steinmüller-Prozess auch eine Art von Mutmacher für andere Städte geworden sei. So auch für Bergische Gladbach, wo man vor der Aufgabe stehe, das Zanders-Areal zu revitalisieren. „Ohne Steinmüller würde es das nicht geben“, sagte Molitor, der die Gruppe am Nachmittag nach einem Besuch von Metabolon in Lindlar auch über Zanders führte.