Ein Hottub, ein mit Holzscheiten befeuertes, blubberndes Badefass ist für eine Firma in Gummersbach zum erfolgreichen Geschäftsmodell geworden.
Start-up-UnternehmenBadefässer aus Gummersbach lassen die Umsätze sprudeln
Ein Snowboard-Urlaub in den Alpen im Jahr 2018 gab den Impuls für eine Firma, die in den letzten Jahren im Derschlager Gewerbegebiet Stauweiher entstanden ist:
Der hoteleigene Hottub, also ein großes Badefass mit 40 Grad warmen, blubberndem Wasser, imponierte Dimitrij Scholochow so sehr, dass er auch in Oberberg mit der Firma Holzklusiv in die Produktion von sprudelnden Badefässern, die mit Holz befeuert werden, einsteigen wollte.
Hottub von Holzklusiv: Produktion der Badefässer startete in einer Garage
Los ging es in einer Garage, doch dann kam Corona und die Kunden kamen zu Scholochow in den Garten. „Im ersten Monat haben wir sechs Hottubs verkauft, im zweiten 30 und im dritten schon 50“, erinnert sich der Unternehmer. Anfängliche Pläne, mit günstigen Bauteilen zu arbeiten, waren rasch vom Tisch. „Made in Germany“ war der Maßstab. Bald war auch klar, dass die Garage nicht reichen würde, denn in den Auftragsbüchern standen bereits 250 Bottiche.
Da passte es ganz gut, dass die Hallen der Firma Siegel in Derschlag zur Disposition standen. 3000 Quadratmeter Hallen und Raum für Büros waren eine gute Option. Scholochow eröffnete im Mai 2021 dort seine Produktion.
Inzwischen sind 36 Beschäftigte dafür zuständig. Und die Zahl der produzierten Hottubs stieg scheinbar unaufhörlich: 2021 waren es 1200 und noch einmal 600 Saunen, die mittlerweile auch ins Programm gehörten.
Hottubs aus Gummersbach: Corona spielte den Tüftlern in die Karten
„Corona hat uns als Start-up-Unternehmen klar in die Karten gespielt. Die Leute konnten nicht in Urlaub fahren, also haben sie sich was anderes gegönnt“, sagt der Geschäftsführer. Und Scholochow gab weiter Gas: Auf 6000 Quadratmetern Außenfläche entstand ein Ausstellungsareal mit Hottubs, Saunen und Holzhäusern. Kunden können, so sagt er, im Vorfeld testen, ob das Produkt ihren Erwartungen entspricht.
Um in der Region noch bekannter zu werden, stieg der Unternehmer auch ins Sponsoring beim VfL Gummersbach als Premiumpartner ein. Auf dem Areal in Derschlag gibt es sogar ein eigenes Holzhaus für den VfL. „Die Jungs kommen regelmäßig vorbei und können hier regenerieren“, sagt der Geschäftsführer. VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler sei inzwischen Teilhaber.
Hottubs von Holzklusiv: Umsatzeinbruch im Krisenjahr 2022
Im Jahr 2022 kamen der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise. Das bekam auch der umtriebige Unternehmer zu spüren, doch in diesem Jahr habe sich das Geschäft wieder stabilisiert, sagt er. Und das offenbar so gut, dass es bereits Erweiterungspläne am Standort Derschlag gibt. Kein Wunder, denn bei den Baumarktketten ist Holzklusiv inzwischen auch gelistet. Scholochow sagt, dass er inzwischen in elf Ländern 92 Händleranfragen habe.
Und ein Ende der Fahnenstange ist nach seiner Einschätzung noch nicht erreicht, doch das weitere Wachstum soll „gesund“ sein. Er wolle sich nicht übernehmen. Hottubs seien ein Trend, erklärt er. Und im Vergleich zu den bekannten Whirlpools, die in aller Regel elektrisch beheizt werden, könne man seine Badezuber mit einem 30-Kilowatt-Ofen binnen zweieinhalb bis drei Stunden auf eine Temperatur von 40 Grad bringen. Auch im Winter.
Er weiß aber auch, dass er von einem Luxusprodukt spricht, das unter dreieinhalbtausend Euro nicht zu haben ist. Und schnell sind es siebentausend und mehr. Aus diesem Grund können sich die Kunden auch in Derschlag in aller Ruhe umschauen. Dort ist drinnen, wie Scholochow sagt, mit 850 Quadratmetern inzwischen Europas größter Showroom für Hottubs.