Am dritten Adventssamstag berichten Händler in Gummersbach von einem stabilen Geschäft. Und das verbunden mit der Hoffnung, dass bis Weihnachten noch etwas kommt.
Stabiles WeihnachtsgeschäftWas in Oberberg auf den Gabentisch kommt
„Das Weihnachtsgeschäft läuft stabil – in etwa auf dem Niveau des Vorjahres“, berichtet Thomas Löwe, Geschäftsführer des Saturn-Marktes im Gummersbacher Forum. „Die Kunden kaufen sehr gezielt und hochwertig.“ Handys und Smartwatches würden besonders nachgefragt, ebenso Kaffeevollautomaten. Bei Fernsehern gehe der Trend eindeutig zu Großbildschirmen mit 75 bis 85 Zoll Diagonale, während etwa 55 Zoll-Geräte rückläufig seien. Für den Ton seien externe Soundbars der Renner, meist unterstützt durch einen zusätzlichen Subwoofer. Löwe rechnet mit einer Zunahme des Geschäfts bis Weihnachten: „Da wird noch etwas kommen.“
Suche nach einem neuen Monitor
Christian Klaffert aus Wiehl und sein Reichshofer Freund Cristian Craciun sind dagegen auf der Suche nach einem „curved“ Monitor. Die beiden haben vor gut zwei Monaten einen Rennsimulator gebaut und suchen jetzt statt des bisherigen Flachbildschirms eine gebogene Variante, die das Gefühl vermittelt, direkt hinter der Windschutzscheibe zu sitzen. Da kommen ihnen die Sonderangebote in der Vorweihnachtszeit gerade recht.
Mecke sieht die Lage indes durchwachsen
Hansjörg Mecke, Vorsitzender des Vereins GM erleben (Innenstadtgemeinschaft), sieht die Lage der Einzelhändler durchwachsen. Er habe zwar noch nicht von allen Rückmeldungen erhalten, doch zeichne sich eine Tendenz ab, nach der das Kaufverhalten auf der einen Seite sehr zurückhaltend sei und andererseits in wertige Dinge investiert werde: „In jeder Krise liegt auch die Chance, die Details zu erkennen, wo man noch etwas verbessern kann.“
Kristina Oberlinger, stellvertretende Filialleiterin der Mayerschen Buchhandlung, ist grundsätzlich zufrieden mit der diesjährigen Entwicklung: „Die Stimmung der Kunden ist gut, nur manchmal etwas verhalten.“ Etwas ungewöhnlich hätten sie jedoch schon im Herbst begonnen, die ersten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Top-Hits seien Romane, Krimis, Kinderbücher und Gesellschaftsspiele.
Suche nach den letzten Geschenken
Davon haben sich die Reichshoferinnen Jana und Stefanie Koxholt gleich mehrere auf den Arm geladen. „Wir sind auf der Suche nach den letzten Geschenken“, schildert Jana. „Uns ist dabei wichtig, durch die Stadt zu schlendern und zu sehen, was es so gibt. Da war es ein richtiger Schock, dass diesmal der Weihnachtsmarkt ausfällt.“
Daneben haben die beiden noch lustige „Grinch“-Socken gefunden. Stefanie erklärt lachend: „Die sind für die Weihnachtsfeier heute Abend – da ziehen wir immer etwas Besonderes an.“ Trotz aller Widrigkeiten in der derzeitigen Lage wollen die beiden sich die Vorfreude nicht nehmen lassen: „Es ist doch Weihnachten.“
Angespannte Stimmung
Die Wiehlerin Bettina Heckmann ist noch auf der Suche nach Ersatz für den eingerissenen Papierstern am Fenster. Sie will nicht einfach einen neuen Leuchtstern besorgen: „Das Kabel und die Lämpchen funktionieren doch noch.“ Anja Manitz und ihre Tochter Celina haben dagegen ihren Weihnachtseinkauf schon hinter sich. Auf der Kaiserstraße deutet Anja mit nur ganz wenig Luft zwischen Daumen und Zeigefinger den Umfang der Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr an: „Die angespannte Stimmung in der Gesellschaft und die Energiepreise drücken unsere Einkaufslaune.“
Die Frau verheimlicht nicht ihre Existenzängste: „Wir wissen nicht, was im Januar oder Februar auf uns zu kommt.“ Marvin Hoffmann, Marktleiter des toom-Baumarktes in Vollmerhausen kennt diese Sorgen. Während in früheren Jahren vor Weihnachten vor allem Elektrowerkzeuge gekauft wurden, seien es jetzt Heizgeräte, Stromgeneratoren und Balkonkraftwerke: „Die Nachfrage ist viel größer als das Angebot.“ Reißenden Absatz fänden auch mobile Powerstationen mit Solarpanels – als Vorsorge für einen möglichen Blackout.