Bis Ende 2025 soll ein Fischaufstieg an der Agger fertig sein, doch das Verfahren stockt.
Oberbergs WasserversorgerAggerverband mit millionenschweren Projekten am Start
Die Themen der Verbandsversammlung des Aggerverbands im Wiehler Hotel zur Post hatten es in sich. Und das nicht nur mit Hinblick auf die Höhe der Summen, die der Verband bewegt. So stand auf der Tagesordnung neben dem Wirtschaftsplan für das kommende Jahr auch eine millionenschwere Investition für die Übernahme von 121 Regenüberlaufbecken der Kommunen im Verbandsgebiet zu einem Restbuchwert von 28,1 Millionen Euro.
Genau wie die mögliche Übernahme der Aufgaben des Wasserverbands Rhein-Sieg-Kreis durch den in Gummersbach ansässigen Aggerverband, die erneut erörtert wurde. Und natürlich, wie eine Art Dauerbrenner, die Zukunft des Stauwehrs in Engelskirchen-Osberghausen und die Frage, wann und ob überhaupt die Fischtreppe dort kommt. Die im Vorfeld der Versammlung teils mit Spannung erwarteten Ausführungen von Uwe Moshage, Vorstand des Aggerverbands, waren am Ende dann doch weniger spektakulär als manch ein er gedacht hatte.
Übernahme von Aufgaben des Wasserverbands Rhein-Sieg-Kreis
Moshage ging in seinem Jahresbericht ausführlicher auf den Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis und die seit geraumer Zeit diskutierte Übernahme seiner Aufgaben. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein wollte wissen, welchen Mehrgewinn für den Aggerverband die Übernahme habe, es dadurch mehr Personal erforderlich werde und ob am Ende die Gebühren für den Bürger sinken. Moshage erklärte, dass das Personal im Nachbarkreis übernommen werden müsse, aber für die anfallende Arbeit nicht ausreiche, „um es so zu machen , wie bei uns“. Die Hoffnung, dass die Übernahme eine Kostensenkung für die Mitglieder mit sich bringe, zerstreute der Vorstand, vielmehr werde es darum gehen, dass die Preissteigerung weniger stark ausfalle.
Beim Thema Stauweiher Osberghausen berichtete Moshage, dass die Ausschreibung für den Bau einer Fischwanderhilfe dem Aggerverband vorliege, aber nicht veröffentlicht werden könne. Dafür bedürfe es der Zustimmung des Betreibers, der sich aber nicht melde. Dabei dränge die Zeit, denn die Fischwanderhilfe muss bis Ende kommenden Jahres gebaut sein, was als kaum noch lösbar angesehen wird. Und für den Fall droht der Wegfall der Betribserlaubnis. Das wäre dem Wassernetz NRW Flussgebietskoordinator für die Agger, Friedrich Meyer, am liebsten, wie er im Gespräch sagte. Als aufwendig stellen sich die Pläne vor, die Kläranlage in Brunohl nach Weiershagen zu verlegen. Das biete, wie zuletzt schon die berichtet, die Möglichkeit, in Brunohl etwas für den Hochwasserschutz zu tun, wie Moshage sagte. Doch bereits bei der Ermittlung der Kosten für den Bau einer Pumpleitung nach Weiershagen wird er problematisch: Das beauftragte Ingenieurbüro habe zunächst von zwölf Millionen Euro kosten gesprochen, dann aber gemeint, dass es auch nur sieben sein könnten. Jetzt ermittelt der Aggerverband selbst die Kosten dafür, wie es am günstigsten geht.
Ein anderes großes Thema für den Wasserversorger sind die Cyberangriffe. Im Vergleich zum Vorjahr haben diese sich verdreifacht und belaufen sich auf 24 Millionen. Der Aggerverband hat derweil das vierte Sicherheitsaudit durchlaufen und von den Angriffen habe keiner Erfolg gehabt, freut sich Moshage. Was den Wirtschaftsplan angeht, so stehen dort Aufwendungen in Höhe von 82,3 Millionen Euro (Vorjahr 78,8 Millionen) Erträge von 80,7 Millionen (75 Millionen) gegenüber. Verbandsvize Thorsten Falk, der das umfangreiche Zahlenwerk vortrug, erwartet ein Defizit von 1, Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr (3,8 Millionen) deutlich geringer ausfällt. Falk erläuterte, dass man die einzelnen Hebesätze nicht ad hoc, sondern sukzessive anpassen wolle. Die Fortschreibung über die kommenden Jahre führt demnach über die kommenden Jahre zu einem erhöhten Beitragsaufkommen von rund 5,2 Millionen Euro, wie Falk der Versammlung erläuterte.