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75 Jahre OvagOberbergs Busfahrer erinnern sich an Polonaisen und einen echten Überfall

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen sind zwei Männer, die in einem Linienbus sitzen.

Auf zusammen 67 Jahre im Dienst der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft haben es Vladimir Bertram (l.) und Daniel Bloos gebracht.

Zum 75. Geburtstag der Ovag kommen mit Daniel Bloos und Vladimir Bertram zwei ehemalige Urgesteine am Lenkrad zu Wort.

Zusammen mit aktuellen und ehemaligen Wegbegleitern wollen die Ovag-Mitarbeitenden Ende August an die Gründungsversammlung vor 75 Jahren erinnern. Daniel Bloos (66) und Vladimir Bertram (69) dürften dann einen Ehrenplatz bekommen, die beiden Ruheständler lenkten über drei Jahrzehnte lang ihre Busse quer durch die Region.

Von Gummersbach zum Busbahnhof nach Waldbröl

Am Neujahrstag 1987 heuerte Bloos bei der Ovag an – und blieb. Der Gummersbacher kannte schnell alle Strecken auswendig, besonders gern war er mit den Linien 301 und 303 unterwegs, den Verbindungen von Gummersbach über Bergneustadt nach Olpe und zwischen der Kreisstadt und dem Waldbröler Busbahnhof. Beide Routen dauern mehr als eine Stunde. „Und diese Strecken waren gut ausgelastet, da traf man viele interessante Menschen, die Zeit verging wie im Fluge“, erinnert sich Bloos gerne. Den späten Novemberabend 1989 wird er allerdings ebenfalls nicht vergessen: In Hackenberg hielten ihm Maskierte die Pistole unter die Nase und türmten mit 180 D-Mark aus der Fahrkartenkasse.

Als Busfahrer sei man Psychologe, Vater, Zuhörer und Helfer in einer Person, weiß Vladimir Bertram, der zwischen 1990 und 2021 am Lenkrad saß, vor allem auf der Linie 310 durch das Aggertal nach Köln oder mit der 421 als Schnellbus von Lindlar über Bensberg in die Domstadt. Auch Bertram kann herrliche Anekdoten aus seinem Berufsleben erzählen – etwa die vom völlig erschöpften Kellner, der erst auf dem Betriebshof Niederseßmar wieder aufwachte oder die vom Hundebesitzer, der vorne noch zahlte, während der Vierbeiner unbemerkt hinten schon wieder ausstieg.

Besonders gerne erinnert sich Vladimir Bertram an die Sonderfahrten mit Wipperfürther und Bergneustädter Vereinen zum Karneval. Da gab es dann auch schon mal eine Polonaise durch den Bus – und der Fahrer ging mit unzähligen roten Kussabdrücken auf der Halbglatze in den Feierabend.