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„Wild muss erlegt werden“In vier Fünftel des Oberbergischen Kreises ist Jagd erlaubt

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Jagdhornbläser_bei_Wildsaison

Die Sülztaler Jagdhornbläser, eine Gruppierung des Hegerings Lindlar, spielten unter Leitung von Christoph Gatz auf. 

Gummersbach-Becke – Steinpilzrahmsuppe mit Croutons, Wildschweinbraten mit Dörrobst und Pilzen, Ragout vom heimischen Rehwild und Schwarzwälderkirschcreme zum Dessert– mit einem kulinarischen Hochgenuss feierte die Kreisjägerschaft Oberberg die Eröffnung der Wildsaison im Hotel Stremme im Gummersbacher Ortsteil Becke.

Den Auftakt machten die Sülztaler Jagdhornbläser, eine Gruppierung des Hegerings Lindlar, unter Leitung von Christoph Gatz. Nach einer musikalischen „Begrüßung“ spielten sie drei Jägermärsche zur Einstimmung auf die Ansprache von Landrat Jochen Hagt: „Wir veranstalten diesen Abend zu Beginn der Wildwochen, um darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll Wild ist.“

Im Oberbergischen gibt es 220 Jagdreviere

Er führte aus, dass es im Oberbergischen Kreis etwa 73.000 Hektar jagdbare Fläche gebe – rund 80 Prozent des gesamten Kreisgebiets, die in 220 Reviere aufgeteilt sind: „Wild kommt allerdings nicht einfach aus der Tiefkühltheke, es muss erlegt werden. Und das ist richtig Arbeit.“ Er dankte allen, die sich mit der Jagd auseinandersetzen und sich in staatlichem Auftrag auch um Wildunfälle kümmern.

Heinz Kreiensiek zieht sich zurück

„Irgendwann muss man die Reißleine ziehen“, sagte Heinz Kreiensiek, der das gemeinsame Wildessen der Kreisjägerschaft vor 14 Jahren ins Leben gerufen und seitdem organisiert hatte. Nach acht Jahren Arbeit als Kreisvorsitzender wurde er 2012 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Schon vor der Übernahme des Vorsitzes war er ebenfalls acht Jahre Geschäftsführer des Vereins.

In dieser Zeit habe er sich wöchentlich etwa zwölf bis 15 Stunden für die Belange der Jägerschaft eingesetzt.

Nun sei es an der Zeit, auch die Organisation dieser Veranstaltung abzugeben. Ein Nachfolger stehe noch nicht fest, doch sei er bereit, diesen einzuarbeiten, sagte der 79-Jährige und ergänzte: „Aktiver Jäger bleibe ich aber auf jeden Fall.“

„Wie wird sich die Landschaft in Zukunft gestalten?“, fragte er in die Runde. Die bisherigen Wälder seien vielfach nicht mehr vorhanden und nun müssten die Grundlagen für die Wiederbewaldung geschaffen werden. Das sei eine gemeinschaftliche Aufgabe von Waldbauern, Forstwirtschaft, Naturschutz und Jägerschaft: „Deren Aktionen müssen ineinandergreifen.“

Wild hat Anrecht auf artgerechtes Habitat

Nicht zuletzt habe auch das Wild ein Anrecht auf ein lebenswertes Umfeld: „Nur zusammen werden wir es hinbekommen, dass wir auch in Zukunft Wild in gesunden, oberbergischen Wäldern haben.“

„Es ist prima, dieses Essen mit jagdlichen Klängen zu beginnen“, freute sich auch Bernd Steinhausen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, der dieses Amt im Vorjahr von Manfred Kind übernommen hatte. „Ich bin verheiratet und habe drei Kinder“, stellte er sich vor. „Meine beiden Jungs sind ebenfalls Jäger und meine Tochter ist mit einem verheiratet.“

Auch Steinhausen betonte den notwendigen Konsens zwischen Forstwirtschaft, Naturschutz und Jägerschaft. „Wild gehört auf natürliche Weise zum Wald – wenn sich der Wald ohne Wild entwickeln soll, dann ist das Wild bald so selten und teuer wie Kaviar.“

Nachdem die Bläser die Signale zum Essen und Trinken gegeben hatten, lobte Heinz Kreiensiek, der die Veranstaltung organisiert hatte, die „angenehmen Naturtöne aus den Jagdhörnern“ und verriet mit einem Schmunzeln: „Ich habe es nicht über die Blockflöte hinaus geschafft.“

Er betonte, dass das gemeinsame Wildessen zum Auftakt der Jagdsaison gleichzeitig die Wildwochen im Oberbergischen einleite. Er ermunterte dazu, die Wildspezialitäten der regionalen Gastronomen im Oktober und November zu genießen.