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Mehr TouristenOberberg will in die Champions League der Wandergebiete aufsteigen

Lesezeit 2 Minuten
Bild vom Wandertag in Bielstein

Mindestens 21 Qualitätstouren und einen Qualitätsweg muss Oberberg vorweisen, um zur Spitzenklasse der deutschen Wandergebiete aufzusteigen.

Bundesweit gibt es bislang acht „Qualitätsregionen“ des Deutschen Wanderverbandes. Oberberg könnte die neunte werden.

Der Frankenwald, das Räuberland im Spessart, der hessische Edersee – und demnächst auch das Bergische Land? Oberberg und seine 13 Kommunen wollen in die allererste Liga der deutschen Wandergebiete aufsteigen, der Kreis will die bundesweit neunte „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ werden – so steht es in einer Vorlage an den Kreistag, die die hiesige Politik ab der kommenden Woche diskutieren wird.

Oberberg müsste allerhöchste Anforderungen der Wanderer erfüllen

Bevor aus dieser Vision allerdings die berechtigte Hoffnung wird, dass sich die grünen Hügel zwischen Lindlar und Morsbach tatsächlich einmal in die Liste der Tourismusschwergewichte einreihen werden, ist noch viel zu tun. Sehr viel. Denn die vom Deutschen Wanderverband äußerst sparsam vergebene Auszeichnung als Qualitätsregion ist nicht irgendein Siegel. Die erfolgreiche Zertifizierung garantiere, dass der Landstrich „allerhöchste Anforderungen an ein vollendetes Wandererlebnis erfüllt“, schreibt der Verband. Und das betreffe nicht nur das eigentliche Wegenetz, das Angebote für den kurzen Marsch mit Kindern genauso umfassen muss wie die Mehrtagestour mit schwerem Gepäck, sondern auch das Drumherum – angefangen bei der Beschilderung und professionellen Wanderkarten über die Gastgeber und die Verkehrsanbindung bis zum Wanderberater vor Ort.

Bislang waren deutschlandweit erst acht Regionen mit ihrer Bewerbung erfolgreich, in NRW gibt es zwei Wandergebiete der Spitzenklasse: Das Lipper Land an der Grenze zu Niedersachsen und die „Sauerländer Wanderdörfer“ die im August 2018 die erste Zertifizierung überhaupt erhielten und dabei Pfunde wie den Rothaarsteig und Hochtouren rund um Winterberg und den Kahlen Asten in die Waagschale werfen konnten. Das erste Konzept für das Bergische sieht zum Beispiel die Ausarbeitung neuer Streifzüge vor – lege man die Verbandskriterien an die Kreisgröße an, werde man mindestens 21 Qualitätstouren und einen Qualitätsweg vorweisen müssen, hat die Kreisverwaltung ausgerechnet.

Oberberg hofft auf Fördermittel des Landes

Entlang der Wege sind „infrastrukturelle Aufwertungsmaßnahmen“ im Gespräch, etwa Erlebnisstationen, Trinkwasserbrunnen, allerlei Möbel, Informationsstelen und sogenannte „Bergische Fenster“ an Orten, an denen die Aussicht besonders schön ist. Geschätzte Kosten des ehrgeizigen Projektes nennt das Kreishaus bislang nicht öffentlich. Die Verwaltung ist aber optimistisch, bis zu 90 Prozent der Ausgaben über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes finanzieren zu können.

Der Förderantrag muss bis zum 1. Dezember bei der Bezirksregierung vorliegen, für die Einreichung soll der Entwicklungsausschuss am Dienstag grünes Licht geben und auch dem Kreistag die Zustimmung empfehlen. Kreis und Kommunen versprechen sich von einer Zertifizierung den Ausbau des Wandertourismus und deutlich mehr Übernachtungsgäste.