Der Frauenanteil in den Stadt- und Gemeinderäten ist in acht von 13 oberbergischen Kommunen gesunken. Der zweite Frauentag will das ändern.
In der Halle 32Oberbergischer Frauentag wirbt für eine weiblichere Politik
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Auf viele Gäste in der Halle 32 hoffen Nina Sommer (r.) und Carmen Muñoz-Berz von der Regional-AG der Gleichstellungsbeauftragten.
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Nach erfolgreichem Start im Vorjahr bekommt der Oberbergische Frauentag eine weitere Auflage. Bei der Premiere konnte die Regional-AG der Gleichstellungsbeauftragten der oberbergischen Kommunen und des Aggerverbandes bereits über 500 Gäste begrüßen. Am Donnerstag, 6. März, sollen es beim zweiten Oberbergischen Frauentag in der Halle 32 noch mehr werden. Der Frauentag wird größer, von 12 bis 18 Uhr werden 45 Aussteller erwartet. In mehr als 20 Workshops, Schnupperkursen und Fachvorträgen werden Themen von Gesundheit bis Karriere aus weiblicher Perspektive beleuchtet.
Ein Schwerpunkt des Tages ist die Kommunalpolitik. „Die Förderung politischer Partizipation liegt uns sehr am Herzen“, betont Carmen Muñoz-Berz, Sprecherin der AG und Gleichstellungsbeauftragte in Waldbröl. Der Frauenanteil in den Stadt- und Gemeinderäten sei in acht von 13 Gemeinden gesunken. „Das ist nicht hinnehmbar“, findet Muñoz-Berz.
Zwei prominente Oberbergerinnen nehmen am Frauentag teil
Verschiedene Formate sollen deshalb beim Frauentag die Kommunalpolitik thematisieren. So wird es eine Podiumsdiskussion mit oberbergischen Politikerinnen geben, bei der unter anderem die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher und die Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes, Ina Albowitz, aus ihrem politischen Alltag erzählen. Diese Veranstaltungen sollen dafür sorgen, dass sich mehr Frauen auf Ämter bei der diesjährigen Kommunalwahl bewerben.
„Die Kommunalpolitik wird nicht umsonst Wiege der Demokratie genannt. Hier braucht es eine weibliche Perspektive“, fordert Nina Sommer, ebenfalls Sprecherin der AG und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gummersbach.
Neben der Kommunalpolitik sollen aber auch andere Themen aufgegriffen werden. Eine Ärztin der Charité Berlin wird über Schwangerschaftsabbrüche und den Artikel 218a sprechen. Im Vorfeld hatten die Ausrichterinnen diesen Vortrag gehört, in dem die Expertin eine unzureichende Versorgungslage prognostiziert. „Das hat uns schockiert“, erklärt Sommer. Auch junge Frauen sollen beim Frauentag angesprochen werden. Dafür wird unter anderem Lijana Kaggwa zu Gast sein. Die Influencerin war 2021 Finalistin bei Germany's Next Topmodel, verließ die Show allerdings aufgrund von massiven Anfeindungen im Internet. Sie wird in ihrem Vortrag Hass und Objektifizierung von Frauen thematisieren.
Eine Fortsetzung des Frauentages ist schon in Arbeit. Die Halle 32 sei fürs nächste Jahr bereits reserviert, verrät Nina Sommer.