Nach MesserangriffUmfrage am Gummersbacher Busbahnhof – Stimmungsbild zum Sicherheitsgefühl

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Sergej Jakowlew steht vor einem Linienbus.

Sergej Jakowlew beobachtet das Publikum: „Ein Bierchen nach dem anderen – dann kommt die Energie.“

Unter anderem der Busfahrer Sergej Jakowlew würde es begrüßen, wenn es am Busbahnhof in Gummersbach mehr Polizeipräsenz geben würde.

Am Tag nach dem Messerangriff beim Trinkerbüdchen am Busbahnhof stehen die Gummersbacher mit gemischten Gefühlen am Bussteig. „So etwas macht man einfach nicht, das ist asozial“, meint die 22-jährige Angel-Lina. Sorgen, dass sie selbst angegriffen werden könnte, hat sie jedoch nicht: „Ich bin nicht so häufig hier am Busbahnhof.“

Der Busfahrer Sergej Jakowlew würde es begrüßen, wenn es am Busbahnhof mehr Polizeipräsenz geben würde. „Ein Bierchen nach dem anderen – dann kommt die Energie“, sagt er zum Publikum am Trinkerbüdchen. Er räumt ein, dass solche Ausnahmezustände bei manchen allerdings auch ohne Alkohol eintreten. Dass Eskalationen, wie zuletzt im Februar, konzentriert am Trinkerbüdchen auftreten, ist seiner Meinung nach nicht die ungünstigste Variante: „Sonst verteilt sich das über den ganzen Busbahnhof.“

Gummersbach: Messerangriff fand zur Mittagszeit statt

Auch wenn der Messerangriff am Mittwoch zur Mittagszeit stattgefunden hat, macht sich eine Frau, die nicht mit Namen in der Zeitung stehen möchte, keine Sorgen um ihre Sicherheit: „Um diese Zeit patrouillieren wegen der vielen Schüler meist mehrere Beamte vom Ordnungsamt.“ Abends meide sie jedoch den Busbahnhof: „Da sind mir zu viele zwielichtige Gestalten unterwegs.“

Celina Moritz im Porträt mit ihrem Hund auf dem Arm.

Celina Moritz (21) hat am Gummersbacher Busbahnhof ein mulmiges Gefühl: „Wenn ich alleine bin, fühle ich mich schon etwas unsicher.“ Abends meidet sie die Gegend.

Die 21-jährige Celina Moritz sieht das etwas anders, hat auch tagsüber ein mulmiges Gefühl: „Wenn ich alleine bin, fühle ich mich schon etwas unsicher.“ Scherzhaft ergänzt sie mit Blick auf ihren kleinen Hund: „Bobby passt schon gut auf mich auf.“ Richtig sicher fühlt sie sich aber nur in Begleitung ihres Bruders: „Abends würde ich hier alleine nicht hingehen.“

Ähnlich sieht das auch die Busfahrerin Stefanie Kaiser: „Wenn ich Spätdienst habe – besonders im Herbst und im Winter – dann fahre ich nicht auf den Pausenplatz hinten beim Trinkerbüdchen, sondern parke den Bus weiter vorne.“ Mit dieser Vorgehensweise sei sie als Frau jedoch nicht alleine: „Das machen auch meine männlichen Kollegen so.“

Schülerin Lea (14) aus Gummersbach ist entsetzt über das Geschehen am Mittwoch: „Das ist grauenvoll – ich verstehe nicht, warum man so etwas macht.“ Sie sitzt auf einer Bank am Busbahnhof, nicht allzu weit vom Trinkerbüdchen entfernt, und liest ein Buch im Schneidersitz: „Angst habe ich aber nicht wirklich, doch es ist wichtig, die Umgebung im Blick zu behalten und wenn mir etwas komisch erscheint, dann gehe ich vorsorglich lieber gleich weg.“

Norbert Hofrath im Porträt.

Norbert Hofrath sagt: „Ich vermute, dass das Trinkerbüdchen bald abgerissen wird.“

Norbert Hofrath, ein ehemaliger Mitarbeiter der Gummersbacher Firma Steinmüller, hat den Artikel über die Messerstecherei in dieser Zeitung gelesen. Eigentlich hält er sich recht wenig am Busbahnhof auf, aber am Donnerstag war er auf dem Weg zu einem früheren Arbeitskollegen nach Engelskirchen: „Ich vermute, dass das Trinkerbüdchen bald abgerissen wird.“

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