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Motorrad-Langstrecken-WMFlorian Alt startet nach Motorrad-Aussetzer eine Aufholjagd in Spa

Lesezeit 3 Minuten
Im Bild ist ein Motorrad-Rennfahrer in der Dämmerung.

Mit der Einbruch der Dunkelheit wurde die Fahrt auf dem Rennkurs von Spa für Florian Alt noch gefährlicher.

Der oberbergische Motorradpilot Florian Alt fuhr mit seiner Honda beim 24-Stunden-Rennen von Rang 21 auf den zehnten Platz vor.

Den Puls dauerhaft bei 160 Schlägen, über 9000 Kalorien verputzt, aber drei Kilogramm abgenommen – und das alles in nur 24 Stunden. Die Zahlen, die Florian Alt zum jüngsten Lauf der Langstrecken-WM im belgischen Spa abgespeichert hat, machen deutlich: Hinter dem oberbergischen Motorradpiloten liegt ein Rennen mit etlichen Strapazen, die an seinen Kräften zehrten.

Begonnen hatte der Auftritt des 27-Jährigen auf dem Ardennenkurs vielversprechend. Im Qualifying fuhren Alt und seine Teamkollegen Leandro Mercado und Steven Odendaal vom französischen Viltais-Racing-Team auf den fünften Platz – direkt hinter die Werksmannschaften von Yamaha, BMW und Co. . Im Rennen übernahm Alt die erste Schicht auf der Honda und kam beim Start richtig gut weg. „Wir konnten auf den vierten Rang vorfahren und diesen Platz auch über fast fünf Stunden halten“, berichtet der Oberberger.

Zu sehen ist ein Rennfahrer, der in einem Stuhl sitzt, davor ein Ventilator.

Mit Sonnenschirmen und Ventilatoren schützte das Viltais-Team Florian Alt (r.) in den Rennpausen vor der Hitze.

Hatte die spärliche Beleuchtung des Rennkurses von Spa bereits im Vorfeld unter den Rennfahrern für Gesprächsstoff gesorgt, waren die Sichtverhältnisse beim Rennen tatsächlich nicht optimal. „Es gab Kurven, in die bist du mit 280 auf dem Tacho praktisch blind hineingeflogen“, verrät Alt, der sich kontinuierlich mit seinen Teamkollegen am Lenker abwechselte. Florian Alt war gerade zum zweiten Mal auf den knapp sieben Kilometer langen Kurs gestartet, als die Maschine streikte. Das Motorrad ging aus und ließ sich nicht mehr starten, für Alt und sein Team der Super-GAU.

„Jede Minute, die du stehst, kostet dich ja Plätze“, erklärt der 27-Jährige. Die Option, das Zweirad in die Boxgasse zu schieben, schied aus, zu steil formt sich der Asphalt in Spa an die Ardennen-Hügel. Schließlich ging es per Streckenservice zurück, weitere 20 Minuten schraubten die Mechaniker am Motorrad – das Viltais-Racing-Team fiel durch die streikende Technik bis auf den 21. Platz zurück. Allerdings war noch viel Zeit.

Es gab Kurven, in die bist du mit 280 auf dem Tacho praktisch blind hineingeflogen.
Florian Alt, Motorradrennfahrer aus Oberberg

Was dann folgte, war eine gewaltige Aufholjagd der drei Piloten, die allerdings vor allem während der Nachtfahrten auch enorm anstrengend wurde, so Alt. Viel trinken, eine Kleinigkeit essen oder eine kurze Behandlung durch die Osteopathen, dann stand auch schon der nächste Renneinsatz an. Den Lauf beendete das Honda-Trio schließlich auf dem zehnten Platz. „Natürlich haben wir mit einer großartigen Aufholjagd Plätze gutgemacht, insgesamt war es für mich aber eher ein enttäuschendes Wochenende“, bilanziert Florian Alt nüchtern.

Nächster Termin im Kalender der Langstrecken-WM ist das Rennen im japanischen Suzuka Anfang August. Bereits heute reist Alt indes zum nächsten Kräftemessen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) im tschechischen Most. Dort geht der Oberberger mit der Honda von Holzhausen Racing Promotion als Führender in der Superbike-Klasse an den Start und will sein Punktekonto weiter ausbauen – beim übernächsten IDM-Lauf in Österreich wird Alt aller Voraussicht nach nämlich passen müssen, weil das Rennen parallel zum erwähnten Suzuka-Lauf der WM terminiert ist.

27 Zähler Abstand liegen vor dem Lauf in Tschechien zwischen dem Oberberger und seinem Verfolger Hannes Sommer aus Estland, ebenfalls auf einer Honda. Am Freitagmorgen beginnen in Most die ersten Trainings, das Team ist bereits seit dem Wochenbeginn mit der Logistik vor Ort. Florian Alt erwartet nur rund 20 Kilometer hinter der deutschen Grenze einen soliden Rennkurs – vor allem einen, der am nächsten Wochenende hoffentlich weniger böse Überraschungen bereithält als zuletzt das Rennen in Spa.