Mit VideoMehr als 500 Teilnehmer bei Demo gegen die AfD

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Menschen mit Transparenten stehen an einer Straße.

Dicht gedrängt standen hunderte Demonstranten an der Vollmerhauser Straße.

Mehr als 500 Menschen beteiligten sich am Freitagabend an einer Demonstration vor der AfD-Geschäftsstelle in Gummersbach-Vollmerhausen und sorgten für Verkehrsbehinderungen.

Zunächst hatten die Organisatoren der Initiative „Oberberg steht auf gegen Rechts“ bei den Ordnungsbehörden eine Demonstration für 20 Leute angemeldet, später wurde die erwartete Teilnehmerzahl auf 50 erhöht. Bei der Veranstaltung am Freitagabend waren es dann schließlich mehr als zehnmal so viele. 

Anlass der Demonstration war eine Veranstaltung der AfD mit dem NRW-Landtagsabgeordneten Christian Loose unter dem Titel „Energiekrise und Klimakartell“. Der Aufruf zu der Protestaktion von „Oberberg steht auf gegen Rechts“ war über die Sozialen Medien verbreitet worden. 

Auf dem Bürgersteig auf der Nordseite der Vollmerhauser Straße standen die Leute dicht gedrängt, die Menge reichte vom Lidl-Supermarkt bis zur Bushaltestelle. Auf dem Discounter-Parkplatz und den Nebenstraßen war bald kein Stellplatz mehr zu bekommen. Polizei und Ordnungsamt hatten große Mühe, den Verkehr an der Demonstration vorbeizuleiten. Nach einer halben Stunde entschied die Einsatzleitung, die Straße vorübergehend komplett zu sperren und danach nur noch Autos in Richtung Dieringhausen durchzulassen. Daraufhin verteilte sich die Menge auf beiden Seiten der Straße. Einige der Demonstranten, von denen viele Schilder und Transparente in die Luft hielten, postierten sich direkt vor dem milchig verglasten Fenster der AfD-Geschäftsstelle. Aus dem Ladenlokal traten immer wieder Besucher der AfD-Veranstaltung, zu Zwischenfällen kam es nicht.

Zwei Oberbergerinnen in Potsdam

Als erster Gastredner am offenen Mikrofon sprach Gerhard Jenders, Vorsitzender des Vereins „Oberberg ist bunt, nicht braun“. Er sprach den Organisatoren der Demonstration seinen Dank aus. Jenders erinnerte daran, dass es im vergangenen Oktober schon einmal eine Protestaktion gab, Anlass sei damals der Auftritt des Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich gewesen. Dessen Standpunkte seien vielen in der AfD damals zu extrem gewesen, habe er gedacht. Seit dem Potsdamer Geheimtreffen wisse man, dass der brutale Plan, Migranten aus dem Land zu werfen, inzwischen „AfD-Mainstream“ ist. An dem Treffen in Potsdam hätten auch zwei Oberbergerinnen teilgenommen, Mitglieder der Werteunion. Und diese Organisation verteidige die Teilnahme an der radikalen Zusammenkunft. In Potsdam habe man auch Maßnahmen gegen Flüchtlingshelfer besprochen, sagte Jenders. Den Teilnehmern der Demonstration rief er zu, dass es nicht mehr nur darum gehe, sich als „Gutmensch“ für andere einzusetzen:  „Ihr seid nun selbst bedroht. Darum müssen wir jetzt handeln.“ Gemeinsam müsse man Demokratie und Grundgesetz verteidigen. In den bevorstehenden Wahljahren brauche man einen langen Atem, um der AfD entgegenzutreten. 

Eine Demonstrantin hält ein Schild mit einem Spruch gegen die AfD hoch.

Mit Schildern und Transparenten artikulierten die Demonstranten ihren Protest gegen die AfD.

Zu den weiteren Rednern gehörte der Lindlarer SPD-Politiker und Bundestagskandidat Pascal Reinhardt, der sich anlässlich des Vortrags im Büro auf der anderen Straßenseite kritisch mit den energiepolitischen Thesen des AfD-Programms auseinandersetzte, und deren Umsetzung als „absolute Katastrophe für Deutschland“ bezeichnete.  Grünen-Kreissprecher Julian Münster nannte es schockierend, dass zwei Oberbergerinnen in Potsdam dabei waren. „Es ist nun an uns, diesem Gedankengut entschieden entgegenzutreten. Wir stehen nun zum dritten Mal hier, und zum dritten Mal sind wir mehr geworden, und zum dritten Mal mehr als die da drüben“, sagte Münster mit Blick auf die AfD-Geschäftsstelle.

Weitere Beiträge gab es vom Grünen-Kreistagsmitglied Ralf Krolewski, von Aziz Kocyigit von „Oberberg ist bunt“ sowie von einer Vertreterin der evangelischen Kirche, die auf einen aktuellen Beschluss der Landessynode hinwies, in dem die Politik der AfD als unvereinbar mit dem christlichen Glauben zurückgewiesen wird. 

Zum Abschluss der Kundgebung kündigten die Organisatoren an, dass am kommenden Samstag eine weitere Protestaktion stattfinden wird, diesmal aber nicht in Vollmerhausen, sondern wahrscheinlich auf dem Lindenplatz in der Gummersbacher Fußgängerzone.

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