Gestartet in MarienheideJungs bastelt Modellflugzeuge – Abstürze gehören dazu
Gummersbach/Marienheide – Mit Kleber, Schere und weiteren Einzelteilen machen sich vier Jungen ans Werk. Sie bauen Modellflieger. Es ist Donnerstag, an diesem Tag fungiert die Mayersche Buchhandlung in Gummersbach als Bastelstube. Die Oberberger im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren werden von Fred Grunow und Kai Oberlinger vom Modellflugverein RCF Marienheide angeleitet. Die wissen, wie’s geht, sind Experten für den Bau von Segelfliegern. Konzentriert lauschen Jan, Max, Ville und Neal den Erklärungen Grunows.
Beim Zusammensetzen der Einzelteile ist vor allem Geduld und genaues Arbeiten gefragt. „Es ist besser, etwas langsamer als mit Hektik zu arbeiten“, sagt Grunow zu den vier Jungs, die eifrig die Rumpfteile mit Hartkleber befestigen. Allmählich nehmen die Modelle Gestalt an.
Nicht nur das Handwerken steht an diesem Tag auf dem Programm. „Denn für den Modellsport sollte man auch ein paar physikalische Gesetze kennen“, erklärt Grunow bei einer theoretischen Unterrichtsstunde. Die vier Jungen hören interessiert zu als es um den „Bernoulli-Effekt“ und den Unterschied zwischen Stoßauftrieb und dynamischem Auftrieb geht. Nach der Unterrichtsstunde ist der Kleber an den Rumpfteilen der Flieger getrocknet, sodass der Bau weitergehen kann. Nach der kleinen Pause macht sich die Gruppe ans Anbringen der Höhen- und Seitenleitwerke, was sich prompt als schwierigster Arbeitsschritt erweist. Doch mit der Hilfe von Grunow und Oberlinger werden die Flieger fertiggestellt – die Jungs blicken stolz auf ihr Werk.
Einen Tag später, bei trockenem aber etwas windigem Wetter geht es mit den Fliegern auf den Modellflugplatz des RCF in Marienheide. Bei einer tollen Sicht auf den Ort Däinghausen probieren die vier Jungs aus, wie sie ihre Modelle möglichst lange fliegen lassen. Fred Grunow und Kai Oberlinger teilen ihr Expertenwissen mit Jan, Max, Ville und Neal. „Den Flieger am Schwerpunkt halten, ein, zwei Schritte nach vorne gehen und dann etwas nach unten geneigt gleiten lassen“, erklärt Grunow die beste Vorgehensweise für den Start. Gesagt, getan.
Neal lässt seinen Flieger leicht gleiten, doch der Wind ist doch stärker als erwartet und das Modell fliegt nur wenige Meter – kein Grund aufzugeben. Nach ein paar weiteren Probeflügen haben die Jungs den Dreh heraus. So landet schließlich Jans Flieger nach einem erfolgreichen und weiten Flug in einem Baum im Wald. „Na los, lauf ihm hinterher“, bekräftigt Grunow. Das gehöre zum Modellsport dazu. Manche Flüge und Landungen sind für die Modelle dann doch etwas zu holprig. „Ich muss meinen Flieger wieder zusammenbauen“, sagt Max und hält Rumpf und Tragflächen seines Fliegers in jeweils einer Hand. Doch das ist kein Problem und prompt sind die Tragflächen wieder mit Gummibändern am Rumpf des Fliegers befestigt. Max’ Modell kann wieder abheben. Aber auch der nächste Flug ist für Max’ Flugzeug etwas harsch – es macht einen Sturzflug. „Das ist ja ein Kamikaze-Flieger“, scherzt Max.
Keiner der Jungs hatte erwartet, dass Modellfliegen so anstrengend ist. Beim Einsammeln der Flieger gehört schließlich auch Laufen und Klettern dazu. Gut, dass es nun Stärkung gibt. Auf die Würstchen auf dem Grill haben sich Max, Jan, Ville und Neal schon gefreut.