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Grundschüler als HilfspolizistenKinder bitten zum Schulbeginn Autofahrer in Gummersbach um Vorsicht

Lesezeit 3 Minuten
Viele Kinder und einige Polizisten stoppen Autos und reden mit den Fahrern.

Gemeinsam mit Polizeibeamten erinnerten Drittklässler die Autofahrer daran, dass nun wieder vermehrt Kinder im Verkehr unterwegs sind.

Die Schule hat begonnen, jetzt sind wieder vermehrt Kinder im Straßenverkehr unterwegs. Deswegen haben Grundschüler in Hülsenbusch Autos gestoppt.

Zahlreiche Sechs- und Siebenjährige gehen ab dieser Woche erstmals in die Schule. Damit beginnt für die Erstklässler ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Dazu gehört auch der Schulweg, den die Kinder absolvieren müssen. Damit die i-Dötzchen jeden Morgen sicher auf dem Schulgelände ankommen, fand am Donnerstag die traditionelle Schulbeginnaktion statt. Die Kreispolizeibehörde schaute gemeinsam mit der Verkehrswacht Oberbergischer Kreis bei der Gemeinschaftsgrundschule in Gummersbach-Hülsenbusch vorbei.

Aus der dritten Klasse wurden dafür 20 Schülerinnen und Schüler im Vorfeld von der Oberkommissarin Daniela Kindel und den Hauptkommissarinnen Kerstin Schinkowski und Ina Beyenburg von der Direktion Verkehrsunfallprävention/Opferschutz vorbereitet. Die Kinder erfuhren, was sie den Autofahrern mit auf den Weg geben sollen. In Anwesenheit von Landrat Jochen Hagt wurden ab 8.30 Uhr am Donnerstagmorgen an der Wegescheiderstraße unterhalb der GGS Hülsenbusch per roter Kelle Fahrzeuge von der Straße geholt und auf einen Schotterplatz geleitet.

Kinder können Tempo und Abstände nicht richtig einschätzen

In einer Reihe und ausgestattet mit gelben Warnwesten standen die Drittklässler bereits parat, und begleitet von einer Polizeibeamtin gingen sie ans Fahrzeugfenster und sensibilisierten die Autofahrer, derzeit – aber auch an jedem anderen Tag des Jahres – in der Nähe von Schulen besondere Vorsicht walten zu lassen, damit jeder Schüler sicher zum Unterricht kommt. Zum Schluss gab es auch noch ein Geschenk von den Kindern für die Autofahrer, die dieses gerne entgegennahmen: ein Kärtchen, das eine Schülerin zeigt und mit der Aufforderung versehen ist „Brems Dich! Schule hat begonnen. Pass bitte auf mich auf!“.

Für Landrat Jochen Hagt ist die Aktion zu Beginn des neuen Schuljahres eine schöne, aber vor allem sehr wichtige Veranstaltung. Er sagte: „Besonders für die Erstklässler, die sich erst an den Schulweg gewöhnen müssen und weder Geschwindigkeit noch Abstände richtig einschätzen können, ist es wichtig, dass Autofahrer dafür sensibilisiert werden, vorsichtig zu fahren, wenn sie sich in Bereichen von Schulen bewegen.“ Der Landrat ergänzte: „Im vergangenen Jahr verzeichneten wir vier Schulwegunfälle. Jeder davon ist tragisch, aber im Vergleich zur Anzahl der Schüler im Oberbergischen Kreis sehen wir, dass die Arbeit der Polizei Früchte trägt.“

Die Aktion zum Schulbeginn gibt es schon seit mehr als 20 Jahren

Und da auch der Ton die Musik mache, ist der Landrat davon überzeugt, dass die Autofahrer nochmals anders reagierten, wenn sie von Kindern angesprochen und um Nachsicht gebeten werden. „Es hat doch eine andere Wirkung, wenn die Worte von einem Kind ausgesprochen werden. Wir sind uns sicher, dass diese Maßnahme zur Verkehrssicherheit beiträgt“, zeigte sich Hagt von der Aktion überzeugt, die bereits seit mehr als 20 Jahren jährlich durchgeführt wird.

Mit großer Begeisterung waren die 20 Drittklässler bei der Sache – immer den Rücken gestärkt durch die Polizeibeamtinnen Kindel, Beyenburg und Schinkowski sprachen sie einen Autofahrer nach dem anderen an. „Ich bin begeistert, wie die Kolleginnen mit den Kindern umgehen. Sie machen das super und die Kinder sind mit großem Elan dabei“, so Marc Coroly, Leiter der Direktion Verkehrsunfallprävention/Opferschutz.

Negative Reaktionen habe es bislang noch nicht geben, so Coroly. „Heute geht es nicht darum, Verwarnungen oder dergleichen auszusprechen. Die Autofahrer werden freundlich darauf hingewiesen, vorsichtig zu fahren.“ Doch die Aktion sei auch der Auftakt für die in den nächsten Tagen folgenden Geschwindigkeitskontrollen. „Wir werden in den nächsten Tagen vermehrt an Schulen kontrollieren“, berichtete Coroly.