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Kampf ums KreishausDas Duell ums Landratsamt in Oberberg im Video

Lesezeit 3 Minuten
LandratDuell

Im Live-Duell stellten sich die Landratskandidaten unseren Fragen.

  1. Im Live-Duell stellten sich die Landratskandidaten für Oberberg unseren Fragen.
  2. Dabei ging es durchaus impulsiv zu.
  3. Das ganze Video zum Nachschauen gibt es bei uns.

Gummersbach – Oberberg. Ausformulierte Antworten sind das eine – die Landratskandidaten vor der Kamera aber das aufschlussreichere: Ohne Netz und doppelten Boden haben sich Amtsinhaber Jochen Hagt (CDU) und Herausforderin Tülay Durdu (SPD) gestern Nachmittag den Fragen der Oberberger und unserer Zeitung gestellt. Das von Redaktionsleiter Frank Klemmer moderierte Rededuell – wegen Corona ohne Publikum – wurde aus der Gummersbacher Halle 32 live ins Internet übertragen.

Viele Wähler hatten via Computer, Tablet oder Smartphone erstmals die Gelegenheit, die beiden Bewerber um das höchste Amt in Oberberg unmittelbar zu erleben. Und Hagt und Durdu ließen keinen Zweifel daran: Spätestens jetzt hat der Kampf ums Kreishaus so richtig begonnen. Etwa als es ums Thema Ehrenamt ging: Durdu kündigte an, für dessen Förderung eine Stelle im Kreishaus besetzten zu wollen – der Landrat konterte: „Die Stelle, die Sie besetzen wollen, gibt es bereits.“ Durdu reagierte: „Dann haben Sie falsch verstanden, was ich mit der Stelle meine.“

Schon bevor das Duell um Punkt 17 Uhr begann, hatten viele Leser ihre Fragen an unsere Redaktion geschickt. Weitere kamen während der Übertragung hinzu, sodass die Kontrahenten live mit den brennenden Anliegen der Oberberger konfrontiert wurden: Corona-Krise und finanzielle Hilfen, Umweltschutz, Breitbandausbau oder E-Mobilität waren da nur einige Themen, zu denen die Menschen Stellungnahmen verlangten.

Tülay Durdu (SPD) gab sich angriffslustig. Mehrmals warf sie dem Landrat Versäumnisse vor.

Nicht alle Fragen konnten auf der Bühne gestellt werden, selbst eineinhalb Stunden reichten dafür nicht aus. Spannend war das Rededuell gleich zu Beginn, das Thema Sicherheit bot reichlich Konfliktstoff zwischen beiden Kandidaten. Durdu warf dem Landrat vor, in seinen bisherigen Amtsjahren zu wenig für die Polizei getan zu haben. Einige Beamte würden über eine zu große Belastung klagen, Oberberg brauche mehr Polizisten: „Als Landrätin würde ich da mehr einfordern!“ Hagt entgegnete, das Land sei für die Zuweisung von Polizisten zuständig. Und: „Unsere Beamten sind gefordert, aber nicht überfordert. Laut Statistik ist Oberberg ist der drittsicherste Landkreis in NRW.“ Das Bild, das seine Herausforderin male, entspreche nicht der Realität.

Jochen Hagt (CDU) betonte die Strukturen, in der sich ein Landrat bewegt.

Das schmälerte Durdus Angriffslust nicht. Immer wieder sprach sie den Landrat an, teils warf sie ihm Versäumnisse vor, hinterfragte etwa den ihrer Ansicht nach schleppenden Internetausbau: „Was haben Sie für denn vor Corona für Breitband getan?“ Mit Hagts Widerrede, der Kreis habe einen Koordinator gestellt, aber den Ausbau hätten die Kommunen in der Hand, gab sich Durdu nicht zufrieden. Ein größeres Engagement des Kreises verlangte sie in mehreren Bereichen. Warum Hagt beim Flächenstreit in Wiehl-Brächen nicht die Rolle eines Moderators übernommen habe, fragte sie Hagt. „Wäre ich gebeten worden, hätte ich es gemacht. Doch ich greife nicht in die originäre Hoheit der Kommunen ein“, antworte der Landrat. „Der Kreis hat gesetzliche Aufgaben, die von der Selbstverwaltung der Kommunen zu trennen sind.“

Nach einer unterhaltsamen Debatte verrieten die Kandidaten, dass beide das Ergebnis der Wahl am 13. September im Kreishaus verfolgen werden. Es wird zwar für die Öffentlichkeit geschlossen sein, aber im kleineren Kreis sollen dort die eingehenden Ergebnisse beobachtet werden. Dann werden Durdu und Hagt erfahren, wer ihr Duell gewonnen hat.