Welche Projekte sind abgeschlossen, welche gescheitert und wo hakt es noch? So ist der Stand in der Stadt Gummersbach.
BilanzIn Gummersbach wird trotz Krieg und Corona viel investiert und geplant

Das alte Hohenzollernbad wird nun doch nicht wie geplant zum Bergischen Forum umgebaut.
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Es ist schon verrückt: Die Gewerbesteuer verbucht ein Allzeithoch in Gummersbach und dennoch ist klar, dass der Haushalt fürs kommende Jahr mit einem satten Minus an den Start gebracht werden muss. So geschehen im vergangenen Jahr in Gummersbach. Das Steueraufkommen zeigt auf imposante Weise, dass die Wirtschaft in der Kreisstadt auf gesunden Füßen steht, dass sich die Ansiedlungspolitik der vergangenen Jahre bewährt hat.
Gummersbach: Hohe Belastungen durch Pandemie und Geflüchtete
Zugleich wird aber deutlich, wie hoch die Belastungen durch Corona-Pandemie, Kriegsflüchtlinge und explodierende Energiepreise tatsächlich sind. Gut ist die aktuelle Nachricht von Bürgermeister Frank Helmenstein, dass Gummersbach in diesem Jahr nicht in die Haushaltssicherung muss.
Ein Paukenschlag war im abgelaufenen Jahr das Ende für das millionenschwere und prestigeträchtige Bergische Forum für Wissen und Kultur. Die Pläne sollten in einer Zeit von Krieg, Energiekrise und Preisexplosionen nicht weiter verfolgt werden. Aber auch das deutlich veränderte Fördersystem beim Städtebau schlug in diesem Fall voll durch: „Das war der Sargnagel für ein Haus der 1000 Möglichkeiten unter einem Dach“, sagte Bürgermeister Frank Helmenstein, dem das Bergische Forum ein großes Anliegen war.
Das war der Sargnagel für ein Haus der 1000 Möglichkeiten unter einem Dach.
Mit dem Aus war auch der für den Herbst geplante Architektenwettbewerb als Vorstufe für einen möglichen Baubeschluss Geschichte. Die Entscheidung gegen dieses Projekt war für die Stadt nicht leicht, doch am Ende gab es aber vor allem Zuspruch für diesen Schritt.
Unbeantwortet bleibt in diesem Zusammenhang die Frage, wo künftig Theater gespielt werden kann. Ein neuer Saal neben dem alten Hohenzollernbad hätte diese Option geboten. Und eine erneute Debatte über eine Reaktivierung des in die Jahre gekommenen Stadttheaters scheint ausgeschlossen zu sein.
Lantenbach und Aggersee sollen sich näherkommen
Mit dem Aggertalsperrenraum hat die Stadt allerdings noch ein weiteres Projekt bei der Regionale 2025 in der Pipeline, das im vergangenen Jahr bereits die Hürde des B-Stempels nahm und nun weiter vorangetrieben werden muss. Die Idee ist, einen besseren Zugang zum Wasser, im Idealfall eine Uferpromenade und mehr Möglichkeiten zum Baden zu schaffen und dabei keine Zäune oder Hecken entlang der Derschlager Straße mehr zu haben, sodass Lantenbach näher an den See rückt oder der See näher an den Ort.
Was die Investitionen angeht, ist dennoch viel in der Kreisstadt passiert. So konnte unter anderem das Feuerwehrgerätehaus im Gelpetal eingeweiht werden. Bauherr ist mit der GWG eine städtische Tochter. In der Nachbarschaft in Hülsenbusch ist der Startschuss für eine neue Kita gefallen. Bauherr ist auch hier die GWG, die Stadt tritt als Mieter auf. Dieses Modell hat sich bereits bewährt. So auch zum Beispiel beim Gerätehaus in Niederseßmar.
Neue Kita ist Auftakt für ein kleines Wohngebiet
Und noch eine weitere Kita wird zeitnah neu gebaut. Und zwar in Strombach in direkter Nachbarschaft der ehemaligen Hauptschule dort. Dieser Neubau ist der Auftakt für ein kleines Wohngebiet, das auf dem Schulareal entstehen soll. Demnach könnten auf dem Areal insgesamt 62 neue Wohneinheiten entstehen; in Doppelhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern.
Nicht vergessen werden darf bei einem Blick auf 2022 die Einweihung der Halle 51, in der auch die IHK und der Innovation Hub ihre neue Heimat gefunden haben. Michael Korthaus als Investor hat dem Steinmüllergelände ein architektonisches Highlight gegeben. Und gleich gegenüber, auch von einem Gummersbacher Unternehmer erschaffen, wurde das Steinmüller-Hotel eröffnet.
Um mögliche Planungen ging es dann im August. In den Stadtteilen Hanfgarten/Rope sowie Herreshagen wurde Protest gegen die Ausweisung sogenannter Potenzialflächen im Regionalplan laut. Die Sorge der Bürger, dass der Bau von Industriegebieten drohe, konnte vielfach nicht genommen werden, doch der Protest war irgendwann auch vorbei.