AboAbonnieren

Handball-BundesligaVfL Gummersbach gibt den Sieg aus der Hand

Lesezeit 4 Minuten
Miro Schluroff geht nach dem Wurf aufs Göppinger Tor, in dem Tibor Ivanisevic steht, zu Boden.

Miro Schluroff (15), hier gegen den Göppinger Torhüter Tibor Ivanisevic war mit fünf Treffern der erfolgreichste Werfer des VfL Gummersbach.

Sekunden vor Schluss wirft Ellidi Vidarssson übers leere Tor und besiegelt das 24:24-Unentschieden gegen Frisch Auf Göppingen.

Mit 24:24 (14:13) trennt sich der VfL Gummersbach von Frisch Auf Göppingen. Vor 4500 Zuschauern in der Göppinger EWS-Arena war es eine Punkteteilung, die keine der beiden Mannschaft zufrieden stellte. Der VfL hatte in den letzten zweieinhalb Spielminuten eine Zwei-Tore-Führung noch aus der Hand gegeben und Göppingen ließ die Möglichkeit auf den ersten Saisonsieg und damit auf den erhofften Befreiungsschlag ungenutzt.

Es war von Beginn an ein hektisches und fehlerbehaftetes Spiel, in dem sich keine Mannschaft spielentscheidend absetzen konnte. Dazu kamen eine Rote Karte (25.) für Stepan Zeman, der den Göppinger Rutger ten Velde bei einer Abwehraktion im Gesicht traf. Es war einer von insgesamt drei Videobeweisen, die die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz studierten. Zweieinhalb Minuten vor Schluss gab es für den Göppingen Oskar Sunnefeldt noch die Blaue Karte, nachdem er Ole Pregler bei dessen Körpertäuschung zum Tor im Unterleib getroffen hatte.

Als Ole Pregler zum 24:22 traf, sah alles nach einem VfL-Sieg aus

Es war das Tor zum 24:22 (58.,) für den VfL Gummersbach, der damit sicher auf der Siegerstraße schien. Doch per Strafwurf verkürzte Marcel Schiller auf 23:24. VfL-Regisseur Kentin Mahé scheiterte mit seinem Anspiel an Ellidi Vidarsson und Göppingens bester Werfer Ludwig Hallbäck traf 28 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich. Das Göppinger Tor war leer und ausgerechnet Vidarsson   patzte in seiner Paradedisziplin und warf den Ball 20 Sekunden vor Abpfiff von der Mitte weit über den Kasten. Göppingen scheiterte anschließend mit dem letzten Angriff.

Er wisse nicht so genau, was er von dem Unentschieden halten solle, sagte anschließend VfL-Rechtsaußen Mathis Häseler ins Dayn-Mikrofon. Vor allem im Angriff habe seine Mannschaft zu viele Fehler gemacht und Chancen liegengelassen. Dazu kam, dass Giorgi Tskhovrebadze , als einer von nur zwei Rückraumwerfern nicht seinen besten Tag hatte und kaum Akzente setzte. Der VfL spielte damit über weiter Strecken mit drei Rechtshändern im Rückraum.

Die Rote Karte für Abwehrspezialist Stepan Zeman bedeutete eine deutliche Schwächung

Zunächst hatten die Gummersbacher ihre Probleme mit der offenen Abwehr der Hausherren. Technische Fehler und Fehlwürfe ließen die Göppinger auf 6:3 (15.) davonziehen.   Doch die Paraden von Bertram Obling, der nach einem gehaltenen Siebenmeter gegen Marcel Schiller im Tor geblieben war, sorgten dafür, dass die Gummersbacher beim 7:6 (18.) erstmals führten. Die Rote Karte gegen Zeman beim Stand von 11:10 für den VfL bedeutete eine deutliche Schwächung in der Abwehr, trotzdem gingen die Gäste mit einem 14:13 in die Pause.

„Wir wollen besser verteidigen und geduldig bleiben“, erklärte Kristjan Horzen kurz vor dem Wiederanpfiff die Marschroute.   Doch kamen die Göppinger besser aus der Pause und führten nach einem 3:0-Lauf mit 17:15 (35.). In der Auszeit schimpfte VfL-Trainer Gudjion Valur Sigurdsson über die Abspielfehler seiner Mannschaft. Er setzte nu auf das 7:6 im Angriff, was den VfL nach einem 5:0-Lauf mit 20:17   (47.) nach vorne brachte.

Der ehemalige Gummersbacher Torhüter Tibor Ivanisevic wurde zum Faktor

Zunehmend wurde aber der ehemalige Gummersbacher Tibor Ivanisevic im Tor der Göppinger zu einem Faktor. Er hatte zuvor einen Siebemeter von Milos Vujovic gehalten und parierte nun einige Bälle seiner ehemaligen Mannschaftskollegen. Trotz allem und auch mit Blick auf den Kräfteverschleiß der dezimierten VfL-Mannschaft hatte diese am Ende schon die Hand nach dem Sieg ausgesteckt.

Ausgerechnet der kurz zuvor eingewechselte Tskhovrebadze traf zum 22:20 (54.) und Ole Pregler baute die Führung auf 23:20 (56.) aus.   Innerhalb von 20 Sekunden kassierten die Gummersbacher Zeitstrafen gegen Tilen Kodrin und Vidarsson, Die doppelte Überzahl und den Fehlwurf von Tskhovrebadze nutzten die   Gastgeber um auf 22:23 (57.) zu verkürzen.   Pregler schien mit seinem Treffer zum 24:22 (58.)   alles wieder in sichere Gefilde zu bringen.

Nach dem Abpfiff ging es für die Gummersbacher direkt nach München, wo nach der Regeneration am Sonntagmorgen am Mittag der Flieger Richtung Island bestiegen wird. Dort steht am Dienstag, 22.30 Uhr, das zweite Gruppenspiel der EHF Europa League gegen FH Hafnarfjördur an.


Tore Frisch Auf Göppingen: Klöve (3), Hallbäck (7), Persson (2), Schiler (4/4), Aström (1), Lastro (3), Gislason (2), Schmidt (2).

Tore VfL Gummersbach: Kodrin (1), Vujovic (2/1), Häseler (3), Schluroff (5), Tskhovrebadze (2), Mahè (4/1), Pregler (3), Horzen (4).