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Zapfenstreich nach VfL-SpielGummersbacher Wirte Niko und Christa gehen in Ruhestand

Lesezeit 3 Minuten
Niko und Christa Argiriou sitzen in ihrer Gastwirtschaft vor dem Logo des Handballvereins VfL Gummersbach.

Niko und Christa Argiriou sind schon seit vielen Jahren mit dem VfL Gummersbach eng verbunden.

Irgendwann müsse auch mal Schluss sein, sagen die Betreiber der Kultkneipe Bit-Boulevard in Gummersbach. Sie übergeben den Zapfhahn an einen Nachfolger, der im Januar weitermacht.

Einfach sei ihnen die Entscheidung nicht gefallen, doch irgendwann müsse auch mal Schluss sein, sagen Niko und Christa Argiriou vom Gummersbacher Bit-Boulevard. Am Sonntag nach dem Spiel des VfL Gummersbach wird ein letztes Mal der Zapfhahn geöffnet. Dann ist Zapfenstreich.

Im Bit-Boulevard gehen die VfL-Handballer ein und aus

Dass ausgerechnet ein Heimspiel des VfL den Schlusspunkt setzt, ist nicht verwunderlich. Seit vielen Jahren gehört das Bit-Boulevard zu den Gummersbacher Kultkneipen, in denen auch die Handballer des VfL Gummersbach ein und aus gehen. Natürlich neben der Pizzeria von Tino Tino Costa, der gleich nebenan sein Geschäft hat. Seit Jahren verstehe man sich gut, sagt Niko Argiriou und sieht Tino nicht als Konkurrenz.

Wer ins Bit-Boulevard kommt, weiß sofort wo er ist: In einer waschechten VfL-Kneipe. An den Wänden hängen neben einem fetten VfL-Logo, natürlich von den Spielern unterschrieben, viele Einzelbilder von Spielern aus den vergangenen Jahrzehnten. Und das vielfach mit einer Widmung. Mehr VfL geht kaum.

Die Deutsche Meisterschaft feierte der VfL in dieser Wirtschaft

Dass bei Niko und Christa auch schon mal über Neuigkeiten beim VfL gesprochen wird, die noch nicht in der Zeitung gestanden haben, ist nicht verwunderlich. Ins Detail gehen die beiden aber nicht. Genau so, wie sie das in all den Jahren gemacht haben. Und gefeiert wurde bei den beiden auch. So auch die letzte Deutsche Meisterschaft des VfL im Jahr 1990 und nicht zuletzt der Wiederaufstieg in diesem Jahr.

Damals hatten die beiden noch den Wiedenhof. Gerne erinnern sich die beiden auch noch daran, wie Kyung-Shin Yoon bei ihnen seinen Abschied gefeiert hat, obwohl er schon längst aus Gummersbach weg war und für den HSV Hamburg gespielt hatte.

Seit 1969 ist Niko, der in der Nähe von Tessaloniki aufgewachsen ist, in Deutschland. Er kam als 13-Jähriger mit seinen Eltern ins Oberbergische. 1978 zog es die beiden aber wieder zurück nach Griechenland, doch Niko ist geblieben. Gearbeitet hat er bei den Firmen Trakus, Stamm oder in der Pfeifenfabrik Heikaus.

Bei Bobby in der Holländer Diele sammelte Niko erste Praxis

Die Liebe zur Gastronomie entdeckte er bei einem Landsmann: In der Gastwirtschaft von Sotirios Chouvartoudis, besser bekannt als „Bobby“ von der Holländer Diele in Derschlag, sammelte Niko erste Praxis. Und nicht nur das. Dort lernet er auch seine spätere Frau Christa kennen, die die Schwester von Bobby ist.

1980 machten die beiden ihre erste eigene Gastwirtschaft auf, die Kupferkanne in Gummersbach-Lantenbach. Danach ging es drei Jahre in die Holländer Diele.

Im Januar geht es in der Wirtschaft mit neuem Chef weiter

Seine Liebe für den VfL mündete 1990 in der Übernahme der Vereinsgaststätte im Wiedenhof. Also dort, wo schon Jahrzehnte zuvor die Tennisabteilung des Vereins ihre Plätze hatte. Als im Jahr 1998 dann das Lokal im Gummersbacher Kneipenviertel zu haben war, entschieden sich die beiden für die Innenstadt.

Der Abschied von Niko und Christa bedeutet nicht das Ende des Bit-Boulvard. Mit Jannis Canelias steht der Nachfolger bereits fest. Im Januar wird, wie Niko berichtet, der gelernte Koch das Lokal weiter betreiben. Und das, wie der Name bereits erahnen lässt, mit einem griechischen Hintergrund.

Und was den gemeinsamen Ruhestand angeht, muss Nico sich noch etwas gedulden. Bis Oktober 2024 wird Christa Argiriou noch im Vorzimmer von Bürgermeister Frank Helmenstein arbeiten. Bei der Stadt ist sie bereits seit 1989. Und danach? Dann geht es auch mal öfter ins Haus nach Griechenland. „Und dann kümmert sich Niko auch um den Garten“, lächelt Christa.