Warten auf die StarterlaubnisGummersbacher Start-Up wird von Corona ausgebremst
Gummersbach – Sabrina und Timo Subat hatten viel Zeit in die Gründung ihres Start-ups Medi-Co gesteckt. Im Sommer 2019 hatte das Marienheider Ehepaar begonnen, für das eigene Unternehmen, das im Bereich Medizin, Pflege, Rettungsdienst und in der Fachausbildung tätig ist, Genehmigungen einzuholen, Anträge zu stellen. „Das Genehmigungsverfahren hat ein gutes halbes Jahr gedauert“, sagt Sabrina Subat (29). „Anfang 2020 lag alles vor und wir wollten starten. Und dann kam Corona.“
Mit dem Virus kam vor einem Jahr auch das Ende der Hoffnung, das junge Unternehmen mit Sitz in Gummersbach schnell ans Laufen zu bekommen. „Unser Glück war, dass wir noch keine Angestellten hatten und dass wir keine Räumlichkeiten angemietet haben“, sagt die 29-Jährige.
Erste-Hilfe-Kurse für jeden
Inzwischen hat Medi-Co sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter einen Erste-Hilfe-Ausbilder. In normalen Zeiten soll das Start-up breit aufgestellt sein. Im Angebot: Erste-Hilfe-Kurse, auch solche extra für Kinder, oder auch Fortbildungen für betriebliche Ersthelfer. Für die Kurse kommt Medi-Co in die Betriebe, auf Wunsch auch zu jedermann nach Hause, der sich in einem bestimmten Gebiet ersthelfermäßig fortbilden möchte – als werdende Eltern, Babysitter oder als jemand, der viel mit Senioren zu tun hat.
In einigen Altenheimen, berichten die Subats, hat das junge Unternehmen auf Wunsch der Leitung nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch das Küchen- und Reinigungsteam und die Haustechnik geschult.
Notfallkurse mit individuellen Inhalten oder Lehrgänge in Katastrophenmedizin für medizinisches Personal, bei dem etwa Führungskräfte von Rettungsdiensten geschult werden können, ergänzen das Angebot. Diese Kurse gibt Timo Subat. Der 42-Jährige bringt jahrelange Erfahrungen als Dozent mit. Er arbeitet hauptberuflich im Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises.
Momentan nur Kurse für Führerschein-Anwerter
Medi-Co-Geschäftsführerin Sabrina Subat möchte in Zukunft Erste-Hilfe-Kurse in Schulen und Kindergärten anbieten. „Man kann den Kindern im Umgang mit Erster Hilfe viel Sicherheit mitgeben – und sei es, dass sie lernen, in einem Notfall den Notruf zu wählen. Wir glauben, dass Erste Hilfe so lebensnotwendig ist, dass sie eigentlich mit in den Lehrplan gehört.“ Aber auch das geht natürlich erst nach der Pandemie.
Was also kann die junge Firma momentan tun? „Wir geben zurzeit im Monat etwa ein Dutzend Kurse, in denen es zum Beispiel um den Führerschein-Erwerb geht oder die sonst eine rechtliche Brisanz haben“, erklärt Timo Subat. Die anderen Zweige ruhen zwangsweise.
Zum Beispiel die Arbeitnehmerüberlassung. Die läuft normalerweise so: „Wir stellen Leute ein, und Sie können die Leute bei uns für einen bestimmten Zeitraum mieten. Die Genehmigung dafür zu bekommen, war eine relativ hohe Hürde“, sagt Timo Subat. Gedacht war das für die Bereiche Rettungsdienst- und Pflegepersonal. „Aber auch das ist gerade ziemlich am Boden“, erklärt Sabrina Subat. „Was hingegen gerade wächst ist der Markt der Corona-Testung.“ Hierfür setzt Medi-Co medizinisches Fachpersonal ein.
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Das Personal in Alten- und Pflegeheimen arbeite ohnehin oft an der Leistungsgrenze. Bewohner und Mitarbeiter-Stab müssen aber getestet werden. „Wenn Heime das nicht leisten können, dann kommen wir und sagen: Wir machen Schnelltests für euch. Das ist vielfach gar nicht bekannt, dass wir da weiterhelfen können.“
Und wie soll es nach Corona weitergehen? „Wir wollen den Bereich Ausbildung ausbauen, da gibt es so viele Bereiche, da können wir uns noch Jahre weiterentwickeln“, sagt Timo Subat. Beide blicken mit Zuversicht in die Zukunft: „Es wird der Punkt kommen, an dem ganz viele Leute ihren Ersthelfer-Kurs nachholen müssen. Alle, die Kurse wegen Corona absagen mussten, werden ja hoffentlich wiederkommen. Das lässt uns hoffen“, sagt seine Frau. Und die Ausbildung von Ausbildern soll dann auch wieder anlaufen. Timo Subat: „Da haben wir jetzt schon Interessierte.“