In der Stadtkirche an der Von-Steinen-Straße sagt der Geistliche auf Wiedersehen. Und dann wartet schon das Reisemobil auf ihn und Frau Pia.
AbschiedGummersbacher Pfarrer Uwe Selbach will im Ruhestand durch Europa touren
„Wenn's am schönsten ist, sollte man aufhören“, ist Pfarrer Uwe Selbach überzeugt. Und so geht der Theologe nun in den Ruhestand, nach 29 Jahren in der Evangelischen Gemeinde in Gummersbach im Bezirk Bernberg. Er wird am Sonntag, 1. Dezember, um 10 Uhr in einem Festgottesdienst in der Stadtkirche verabschiedet und wünscht sich „eine Abschiedsparty, die sich wie ein Gemeindefest anfühlt“. Pfarrerin Jenny Caiza Andresen tritt seine Nachfolge an, sie hatte bislang den Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit in der Gummersbacher Gemeinde.
Gummersbacher Pfarrer Uwe Selbach bezeichnet sich selbst als tiefverwurzelt im Glauben
Pfarrer Selbach beschreibt sich als tief verwurzelt im Glauben, aber auch stark verbunden mit dem Bergischen Land. Aufgewachsen in Solingen, gehörte er dort zur Lutherkirchengemeinde. Die Konfirmation, so berichtet er, sei der Punkt in seinem Leben gewesen, an dem er sich bewusst dafür entschied, als Christ zu leben. „Die geistlichen Impulse auf der Konfirmandenfreizeit haben mich gepackt – und nie mehr losgelassen. Ich war mir sicher: Das, was da erzählt wird, stimmt.“ Er initiierte an seinem Gymnasium einen Schülergebetskreis in der großen Pause. Einige ließen sich davon auch berühren, andere nicht, fanden es aber mutig, dass der junge Mann sich so offen zu seinem Glauben bekannte.
Über Tübingen, Mainz, Bonn und Wuppertal führte die Reise nach Oberberg
Es folgte das Studium der Theologie in Tübingen, Mainz und Bonn sowie an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal, wo Selbach nach dem Examen parallel zum Vikariat in Elberfeld eine Assistenzstelle bei den Professoren Gerhard Barth und Rainer Röhricht annahm. Im Anschluss begleitete er beratend die Studenten der „KiHo“ als Pastor im Sonderdienst.
Am ersten Advent 1995 trat er seinen Dienst als Nachfolger von Pfarrer Dietrich Kamphenkel in Oberberg an. Er hatte 80 Mitbewerbende, wie er sich erinnert und sagt: „Damals gab es noch keine Schwierigkeiten, offene Pfarrstellen zu besetzen.“
Mit Ehefrau Pia und den fünf Kindern entwickelte er Wurzeln in Bernberg. Es folgte die Gründung eines runden Tisches, um den Stadtteil voranzubringen, Kirchen, Einrichtungen und Vereine zu vernetzen. Sein großes Interesse an der Philosophie musste etwas hintanstehen, denn das „herzliche Miteinander“, das entstand, brauchte natürlich ebenso Zeit wie Seelsorge und Gottesdienste. Schulgottesdienste für Drittklässler im Gemeindezentrum über 20 Jahre hinweg erwähnt der Theologe und viele schöne gemeinsame Idee für den Stadtteil.
Uwe Selbachs Amtskollege, Pfarrer i.R. Helmut Krüger, hat im Gemeindebrief Uwe Selbach verabschiedet und beschreibt ihn als „sanft, aber deutlich“, als einen Menschen, der seine Begeisterung für die Nachfolge Jesu weitergibt und genauso gerne anderen Menschen Gutes tut, während er sich selbst nicht so wichtig nimmt. Selbach sagt selbst, er sei ungemein dankbar für viele wunderbare Wegbegleiter im privaten wie im beruflichen Leben.
Um im Ruhestand anzukommen, wird er mit Ehefrau Pia seine tiefen Wurzeln in Oberberg lösen. „Wir haben vor, ein Jahr lang mit dem Wohnmobil durch Europa zu reisen“, kündigt er an. Uwe Selbach sagt aber auch, dass er im Anschluss daran sicherlich für Vertretungsdienste auf den oberbergischen Kanzeln ansprechbar sein wird. „Denn die Leidenschaft für Verkündigung und Seelsorge wird bleiben.“