„Ich würde am liebsten weitermachen“Interview mit dem Gummersbacher Schützenkönig
- Es fängt an zu kribbeln“, sagt der Gummersbacher Schützenkönig Markus Brand kurz vor dem Schützenfest.
- Wir haben uns mit ihm unterhalten.
Gummersbach – Wie ist die Gefühlslage bei Ihnen als Schützenkönig und 1. Vorsitzender so wenige Tage vor dem Schützenfest?
Es fängt an zu kribbeln. Unser Hofstaat und wir freuen uns schon sehr auf das Fest. Ich habe das Glück, dass wir im Hof ganz viele Paare haben, die das so zum ersten Mal erleben. Die sind entsprechend heiß auf die vier Tage Schützenfest. Es kann losgehen, wenn’s nach uns geht.
Wie ist das Hofjahr seit dem Königsschuss von Ihnen verlaufen?
Es war ein sehr schönes Hofjahr. Wir hatten viele tolle Veranstaltungen.
Die da wären?
Wir sind auf der Ruhr gerudert, haben eine große Karnevalssitzung in Köln besucht. Und wir hatten eine grandiose Hoftour nach Hamburg.
Die Entscheidung, Schützenkönig in Gummersbach werden zu wollen, ist wann bei Ihnen gefallen?
Im Jahr 1992, als mein Vater Schützenkönig war. Da habe ich das als Hofkind alles hautnah erlebt. Da habe ich mir gesagt: Irgendwann willst du das auch.
Es gab dann aber mehrere Anläufe?
Richtig, ich habe bereits 2012 mitgemacht und Bürgermeister Frank Helmenstein den Vogel locker geschossen. Und so war es auch im Jahr 2015, als dann Michael Chlechowitz König geworden ist. Und dann habe ich es 2018 noch einmal in Angriff genommen.
So gesehen hatten Sie also schon einige Erfahrung mit der großen Flinte?
So kann man das sagen, wobei ich mir das Finale anders gewünscht hätte, als ich nur noch alleine auf den Vogel geschossen habe.
Sind Sie über das regelmäßige Vogelschießen hinaus auch bei den Sportschützen aktiv?
Nein, das nicht, aber ich muss sagen, dass ich über die Zeit immer mehr Spaß daran bekommen habe. Sei es beim Kompanieschießen oder beim Ostereierschießen. Das waren immer sehr gesellige Stunden. Und damit meine ich nicht nur das Bierchen danach. Dabei habe ich dann auch gesehen, dass ich ganz gut treffen kann.
Seit wenigen Tagen sind Sie auch noch 1. Vorsitzender. Ist das auch ein Kindheitstraum von Ihnen gewesen?
Den haben andere im Vorstand mehr geträumt als ich. Man hat mich da peu à peu darauf vorbereitet, dass man das gut fände, wenn ich das mache. Und ich habe mich dann auch immer mehr mit dem Gedanken auseinandergesetzt. Und angefreundet. In den vergangenen Jahren haben wir, und da meine ich die neue Vorstandsmannschaft, uns überlegt, dass es Spaß machen und gut funktionieren kann, wenn die richtige Mannschaft zusammen ist. Wir sind dann zusammen zur Wahl angetreten.
Sie sprachen es eben selbst an, wie unwohl Sie sich gefühlt haben, als Sie 2018 alleine schießen mussten. Wie kann ein Vorstand hier aktiv werden, dass mehr Aspiranten antreten? Spielt es bei der erlebten Zurückhaltung auch eine Rolle, dass der Königsschuss angeblich so teuer ist?
Es kursieren viele Gerüchte in Gummersbach was die Kosten angeht, die einfach nicht stimmen. Ich habe es ja nun ganz aktuell erlebt, was tatsächlich anfällt. Und die Summen, die ich vorher immer gehört habe, die stimmen einfach nicht. Man muss allerdings jemanden finden, der auch mal gerne im Mittelpunkt steht. Aber am Geld sollte es nicht zwingend scheitern.
Wenn Sie wenige Tage vor dem Ende Ihres Königsjahres zurückblicken: Hat sich erfüllt, was Sie sich erhofft hatten?
Mehr als das. Ich würde am liebsten weitermachen. Es ist so schön gewesen. Es ist ein grandioses Jahr gewesen, dass ich nie vergessen werde.
Sie sind aber nicht nur Schützenkönig mit Leib und Seele. Mit Ihrer Frau Inka haben Sie beide sich einen Namen als Spieleerfinder gemacht. Was ist kniffliger? Schützenkönig oder Spieleerfinder?
Es ist beides spannend. Ich möchte beides nicht missen. Allerdings ist beides auch nicht knifflig. Spiele zu erfinden, ist ein Traum, den wir uns erfüllt haben. Da sehen wir als Hobby, das wir inzwischen auch zum Beruf gemacht haben. Und König zu sein, das ist einfach Spaß. Das kann ich jedem nur empfehlen, wenn man die richtigen Freunde an seiner Seite hat.
Was wünschen Sie sich fürs Schützenfest?
Vor allem schönes Wetter, dass wir alle viel Spaß haben, und dass am Montag ein paar Kandidaten mehr antreten, um meinen Nachfolger zu ermitteln.
Haben Sie die Sorge, dass der Abstieg des VfL die Stimmung beim Schützenfest etwas trübt?
Nein. Natürlich ist das wirklich traurig und wird sicherlich Gesprächsthema Nummer 1. Aber man sollte das jetzt als Neuanfang sehen und nach vorne blicken. Dann bleiben wir auch alle dem VfL treu.
Apropos: Haben Sie auch eine Handballvergangenheit? Bei dem Vater könnte man das meinen.
Was Handball angeht, bin ich eher talentfrei. Ich habe das zweieinhalb Jahre probiert, war am Ende aber froh, als ich nicht mehr zum Training musste. Was sicherlich nicht leicht gewesen ist in einer Familie, in der eben der Handball eine solche Rolle spielt. Es hat etwas gedauert, bis ich mich da durchgesetzt habe.