Angela Klussmann aus Reichshof schlägt eine Brücke zwischen der antiken und der modernen Goldschmiedekunst.
AtelierbesuchEin Blick über die Schulter einer Goldkünstlerin in Gummersbach-Derschlag
Eine Brücke zu schlagen, zwischen der antiken und der modernen Goldschmiedekunst, das ist Angela Klussmanns Passion. Gerade hat die Reichshoferin in Derschlag an der Kölner Straße ein Studio eröffnet, in dem sie nicht nur selber Unikatschmuck herstellt, Stücke umarbeitet oder repariert und sich dabei in ihrer offen gehaltenen Werkstatt über die Schultern schauen lässt, sondern auch regelmäßig Kurse anbietet. Vor rund sechs Jahren wollte sie, damals noch als Unternehmerin im Sauerland tätig, vom täglichen Stress ein Stück weit weg, lieber handwerklich arbeiten, kreativ sein, ohne permanent Druck zu verspüren.
Die Suche nach dem richtigen Handwerk brachte sie letzten Endes zu Goldschmiedekursen, das Handwerk übte von Beginn an eine große Faszination auf sie aus. Inzwischen beziffert sie die Zahl der absolvierten Kurse, zum Teil digital, oft in Präsenz, auf einige hundert, sagt, dass die Kurse sie mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, Edelmetall und Halbedelsteine zu verarbeiten, vertraut machten und zu eigenen Ideen inspirierten. Unter anderem an der New Yorker Kunstschule Jewelry Arts Inc. vertiefte Angela Klussmann ihr Wissen um antike Arten des Goldschmiedens, Kurse in Tucson und San Francisco ergänzten diese Studien. Ein kreisrunder goldener Anhänger mit einem afrikanischen Granat in der Mitte ist so in der Technik der etruskischen Granulation entstanden.
Kleinste Goldkügelchen werden zu einem Ornament
Dabei ist viel Geduld vonnöten, denn kleinste Goldkügelchen werden zu einem Ornament oder einer Fläche gelegt und dann auf einem Goldgrund so aufgelötet, dass sie nur an ihren jeweiligen Berührungspunkten miteinander verbunden sind. „Es gilt, dann wirklich auf den Punkt zu arbeiten. Das erfordert Übung und Genauigkeit“, erläutert Angela Klussmann. Ein Stück weit stammt auch ihre Begeisterung für dendritische Achate aus der Zeit in den USA.
So erläutert sie: „In Deutschland sind diese besonderen Halbedelsteine noch relativ wenig bekannt, in Amerika sieht man sie öfter. Sie kommen weltweit vor, doch häufig stammen die Steine aus Indien.“ Der Name des Steins geht auf das griechische Wort „dendron“ zurück, das „Baum“ bedeutet – die winzigen Verästelungen in den Steinen ähneln Flusslandschaften, Farnen oder eben entlaubten Bäumen und machen Schmuckstücke zu besonderen Unikaten.
Wer möchte, kann in einem der entweder drei- oder sechsstündigen Kurse sein ganz eigenes Unikat anfertigen. Der große antike Handwerkstisch, an dem die Teilnehmenden dann in die Grundlagen des Goldschmiedens hineinschnuppern können, stammt aus Pforzheim, berichtet Klussmann – einer Stadt mit einer jahrhundertealten Goldschmiedetradition. So ein wenig möchte sie diese Tradition nun nach Derschlag holen, denn sie hofft, dass ihr Studio im Laufe der Zeit zu einem aktiven und kreativen Ort wird. www.angelakstudio.de