60 Busfahrer haben am Morgen in Gummersbach die Arbeit niedergelegt.
Verdi in der KritikBusfahrer der Ovag streiken in Gummersbach
Auf dem Hof der Ovag in Niederseßmar herrschte am Donnerstag Stillstand. Die Busse, die sonst über 1800 Haltestellen im Oberbergischen Kreis anfahren, parkten in der Halle. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Warnstreik aufgerufen.
Dem Aufruf folgten in Niederseßmar etwa 40 Busfahrerinnen und Busfahrer der Ovag sowie 20 Kollegen der Tochtergesellschaft VBL, die in den Solidarstreik traten. An den Stützpunkten in Waldbröl, Wipperfürth und Radevormwald fuhren die Busse dagegen nach Plan ab. 70 Prozent der Verbindungen habe man gewährleisten können, schätzte die Ovag.
Güllner zeigte kein Verständnis für Verdi
Vom Streik auf dem Hof machte sich gestern auch Corinna Güllner, Geschäftsführerin der Ovag, ein Bild. Sie äußerte Verständnis für die Sorgen der Belegschaft, zeigt sich aber verärgert über das Vorgehen seitens Verdi. Die kurzfristige Ankündigung des Streiks sei „unverantwortlich“, so Güllner, und mache eine rechtzeitige Information der Fahrgäste schwer möglich. Auch die „völlige Ignoranz“ von Prüfungen stieß Güllner sauer auf. Bereits in der letzten Woche war der Streik auf den Tag der Abiprüfungen gefallen, der gestrige Streik traf vor allem die Zehntklässler, die ihre zentralen Prüfungen schrieben.
Streikleiter Jochen Podßun (62) hielt dagegen: „Wenn um den Streik herumgeplant wird, tut er dem Arbeitgeber nicht weh.“ Den Ärger mancher Fahrgäste versteht er, und wirbt für Verständnis: „Wir bestreiken nicht die Fahrgäste, sondern den Betrieb, der uns nicht ordentlich bezahlt“. Die Tarifverhandlung wird heute fortgesetzt. Auch Corinna Güllner wird daran teilnehmen, äußert sich aber zurückhaltend: „Ich habe kein Gefühl dafür, ob wir mit Ergebnissen auseinandergehen werden.“