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„Mein ältester Schatz“Für Teddy hat Isabelle Grosalski sogar einen Hund gebissen

Lesezeit 4 Minuten
Isabelle Grosalski mit ihrem geliebten Stofftier.

Als der Hund eines Verwandten Teddy biss, biss Isabelle Grosalski zurück. Das ist viele Jahre her, heute tut ihr das schrecklich leid,

Bei unserem Sommerwettbewerb suchen wir älteste Schätze: Der von Isabelle Grosalski aus Strombach hat schon einiges überstanden.

Ein Kuscheltier kann für ein Kind die Welt bedeuten. Es ist Seelentröster, Beschützer in Dunkelheit oder bei Gewitter, Spielgefährte und Einschlafbegleiter – kurzum, des Kindes bester Freund. Seit 50 Jahren ist „Teddy“ der Wegbegleiter von Isabelle Grosalski. Mit knapp drei Jahren durfte sie ihn das erste Mal in den Armen halten, nachdem ihr heiß geliebter Teddy, den sie zur Geburt geschenkt bekommen hatte, den alltäglichen Strapazen im Kinderzimmer nicht mehr standhalten konnte.

Lag Teddy nicht mehr im Bett, war sein Versteck klar

„Meine Mutter erzählte mir jüngst, dass sie sich damals die Geschichte ausgedacht hatte, dass Teddy krank sei und ins Krankenhaus und anschließend zur Reha muss. Das hatte mir als Erklärung, warum ich plötzlich einen anderen Teddy bekam, ausgereicht“, sagt die 53-jährige und lacht. Das Kuscheltier der Marke Steiff war von da an ihr täglicher Begleiter – aber vor allem brauchte Isabelle Grosalksi seine Nähe, um einschlafen zu können.

Deshalb war es für die gesamte Familie selbstverständlich, abends mit Taschenlampen bewaffnet, Haus und Hof nach Teddy abzusuchen, als er einmal nicht auffindbar war. „Ich entdeckte ihn dann stehend am Fenster hinter den Gardinen versteckt und erinnerte mich daran, ihn dort selbst hingestellt zu haben. Er sollte ja auch mal raus schauen können“, erzählt sie. Gerne hatte sich der Vater auch einen Spaß daraus gemacht, vor dem Zubettgehen Teddy im Wohnzimmer in der Lampe zu verstecken. „Wenn ich dann morgens aufwachte und Teddy lag nicht mehr im Bett, wusste ich sofort, wo ich suchen musste. Allerdings brauchte ich dann immer etwas Geduld, bis jemand anderes der Familie wach wurde und mir den Teddy wieder aus der Lampe fischte“, sagt die 53-jährige und erfreut sich an der Erinnerung an die Streiche ihres Vaters.

Der Teddy wäre fast auf die Autobahn gestürzt

In die Schule habe sie ihren Teddy nie mit genommen, der musste brav zu Hause in ihrem Kinderzimmer bleiben. Doch wenn es für die Familie auf Reisen ging, dann durfte Teddy natürlich nicht fehlen. Ob nach Frankreich, Luxemburg oder England und viele weitere Destinationen, überall war das Tier aus Stoff mit von der Partie. Weniger spaßig aber war dann wohl die Aktion ihrer Schwester, als diese während der Rückfahrt aus dem Urlaub sich Teddy schnappte und diesen bei über 100 Stundenkilometer auf der Autobahn aus dem Fenster hielt. „Da hörte dann auch für meine Eltern der Spaß auf“, muss Isabelle Grosalski schmunzeln, wusste doch jedes Familienmitglied welches Drama herrschen würde, sollte Teddy auf der Autobahn bleiben.

Eine Anekdote schaffte es ebenfalls, in Erinnerung zu bleiben. Als Isabelle Grosalski fünf oder sechs Jahre alt war, spielte sie mit dem Hund aus der Verwandtschaft. Dieser biss im Eifer des Gefechts Teddy. „Dies konnte ich damals nicht so stehen lassen und biss zurück. Der Hund jaulte auf und alle wunderten sich was los sei. Der Hund war eigentlich eine Seele von Tier. Unglaublich lieb. Es tut mir heute schrecklich leid, dass ich ihn gebissen habe. Aber damals hatte ich das Gefühl, dass ich Teddy verteidigen muss“, sagt sie.

Die Diagnose des Puppendoktors: Totalschaden

Als täglicher Wegbegleiter und Einschlafhilfe nagte auch an Teddy der Zahn der Zeit, und als Isabelle Grosalsi zum Studieren nach Köln zog, blieb ihr in den 1990ern nichts anderes übrig, als Teddy in eine Puppenklinik zu bringen. Drei Tage musste das Stofftier dort verweilen, was Grosalski damals sehr schwer fiel, wie sie erzählt. Aber die Reparatur sei mehr als nötig gewesen. Nicht nur, dass ihm ein Arm abgefallen war. Es musste auch die Nase gestopft, der Kopf wieder stabilisiert und diverse Löcher genäht werden. „Es war ein teurer Spaß, mir war es das aber mehr als Wert“, sagt Grosalski. Zu dem Zeitpunkt war Teddy bereits über 20 Jahre an ihrer Seite.

Erneut die Hilfe eines Fachmannes benötigte Grosalski erst vor ein paar Jahren. Im EKZ Bergischer Hof gastierte der Puppendoktor und Teddy wurde dort vorstellig. Die Diagnose: ein Totalschaden. „Aufgrund der Beschaffenheit von Teddy sagte mir der Puppendoktor, dass außer Stoffstücke an den kaputten Stellen zu vernähen und den Hals zu stabilisieren, mehr nicht möglich sei“, erinnerte sie sich an das Gespräch und ergänzt: „Teddy erhielt dann noch zum Schutz einen Jumpsuit.“

Heute führe Teddy ein nicht mehr ganz so bewegtes und stressiges Leben als Stofftier. Wenn sie mit ihrer Familie, mit Ehemann und den gemeinsamen Kindern, die sich mit Teddy arrangiert haben, in den Urlaub geht, bleibt das Stofftier zu Hause. In Gesellschaft anderer Kuscheltiere verharrt er daheim und wird so, so lautet der Wunsch von Gosalski, noch viele weitere Jahre an ihrer Seite sein.