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BearbeitungsdauerFinanzämter in Gummersbach und Wipperfürth schneiden bundesweit schlecht ab

Lesezeit 2 Minuten
Auf einem Laptop-Bildschirm sieht man die Webseite von Elster.

Die oberbergischen Finanzämter liegen bei ihren Bearbeitungszeiten hinter dem Bundesdurchschnitt. 

Der Online-Dienstleister Lohnsteuer-kompakt hat ermittelt, wie lange die Bearbeitungszeiten in den Finanzämtern sind.

Die Bearbeitungszeiten in den deutschen Finanzämtern sind im Jahr 2023 laut einer Mitteilung des Online-Dienstleisters „Lohnsteuer-kompakt“ abgestiegen. Bundesweit betrachtet lag die Bearbeitungsdauer im Schnitt bei 56,86 Tage. Im Vorjahr kam Lohnsteuer-kompakt auf einen Wert von 53,6 Tagen.

Mit 63,4 Tagen liegt das Finanzamt in Gummersbach klar dahinter und belegt damit im Bundesvergleich auf Rang 369 einen unteren Mittelfeldrang. Das Finanzamt in Wipperfürth steht in der Auflistung auf Platz 186 mit einem Wert von 51,3 Tagen. Auf dem 488. und damit letzten Platz ist das Finanzamt Hameln-Holzminden mit 114,7 Tagen gelandet.

Finanzämter in Gummersbach und Wipperfürth waren in vergangenen Jahren schneller

Sowohl Gummersbach als auch Wipperfürth haben in den vergangenen Jahren auch schon besser abgeschnitten. Auffällig ist, dass die Zahlen von Lohnsteuer-kompakt stark schwanken. So lag Wipperfürth 2022 auf Platz sechs (31,3 Tage) und 2021 auf Platz 150 (44,4). Gummersbach belegte 2020 Platz 57 mit 42,3 Tagen.

Felix Bodeewes, Geschäftsführer von Lohnsteuer-kompakt, sagte auch Nachfrage dieser Zeitung, dass die Veränderungen in der Platzierung auf spezifische Faktoren für den jeweiligen Standort zurück zu führen seien. So auch ein hoher temporärer Krankenstand oder eine Umstellung in der IT. Hinzu käme die Mehrbelastung durch die Neuerhebung der Grundsteuer B.

Oberfinanzdirektion hält Vergleiche von „Lohnsteuer-kompakt“ nicht für aussagekräftig

Vergleiche von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter – wie lohnsteuer-kompakt sie vorgenommen habe – seien „nicht aussagekräftig, weil sich die Finanzämter nicht oder nur schwer miteinander vergleichen lassen“, teilt die Pressestelle der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen in Münster mit.

Bei derartigen Auswertungen sei immer zu bedenken, dass die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter im Land Nordrhein-Westfalen sehr unterschiedlich seien und die Bearbeitungszeiten im Laufe eines Jahres etwa abhängig von der Verteilung der Steuererklärungseingänge schwankten. „So können sich Bearbeitungszeiten vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang in Stoßzeiten, etwa vor Ablauf von Abgabefristen, deutlich ansteigt.“

Zudem seien manche Finanzämter „arbeitnehmerlastiger“, hätten weniger steuerlich beratene Fälle und könnten die in der Regel weniger komplexen Steuererklärungen deswegen schneller bearbeiten. Andere Finanzämter führten mehr Unternehmen, hätten mehr steuerlich beratene Fälle mit anderen (längeren) Abgabefristen, deren Bearbeitung aufgrund der Komplexität tendenziell länger dauert. Demnach wirken viele Faktoren auf die Bearbeitungszeit. (ar)