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Jetzt mit KorsettDie Sanierung der historischen Vogtei in Gummersbach ist aufwändig

Lesezeit 3 Minuten
07.02.2023 Umbau der Vogtei in Gummersbach

Aktuell werden die neuen Hausanschlüsse hergerichtet.

Bis zum Herbst soll der Umbau der Vogtei in Gummersbach abgeschlossen sein.

Die Veränderungen auf der Baustelle der alten Vogtei in der Gummersbacher Innenstadt sind nicht zu übersehen. Die Verhüllung der vergangenen Monate ist vorbei und auch das Gerüst bereits abgebaut. Auffällig sind auch die zum Vorschein gekommenen Bruchsteine, die Gummersbachs ältestes Gebäude außerhalb der Altstadt aktuell in einem erdigen Ton erstrahlen lassen.

Der aktuelle Zustand bleibt nicht so

Doch wer gehofft hat, dass dieser Zustand bereits der finale sein wird, der liegt falsch. Auch das Baugerüst wird noch einmal zurückkehren, wie Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet.

„Die Fassade der Vogtei wird wieder weiß eingeschlämmt“, sagt Hefner. In den Zeiten der Entstehung der Burg, in der der Vogt einst Gericht hielt, habe die weiße Fassade eine einfache Bewandtnis gehabt: „Die Menschen wollten die einfache Bauweise aus teils zusammengesuchten Steinen nicht zeigen, sondern das Gebäude in einem herrschaftlich anmutenden Weißton erscheinen lassen.“

Die Fassade der Vogtei wird wieder weiß eingeschlämmt
Jürgen Hefner, Technischer Beigeordneter

Die Oberflächenstruktur der Steine soll indes auch, nachdem sie wieder weiß eingeschlämmt worden sind, weiter zu erkennen sein. Was man von außen nicht sehen kann, ist der enorme Aufwand, der im Inneren des Altbaus in den vergangenen Wochen und Monaten getrieben worden ist, um dem Gebäude für die Zukunft Standsicherheit zu geben. Inzwischen sei alles, was die Statik angehe, standsicher ertüchtigt, wie Hefner berichtet. Technisch gesehen hat die Vogtei ein komplett neues inneres Korsett bekommen. „Im Grunde steht sie heute nicht mehr nur auf ihren eigenen Füßen“, wie der Baudezernent erläutert.

Enormer Aufwand

Die Arbeiten an der Statik reichten bis hoch in den Dachstuhl. Dieser wurde mit Stahlträgern fixiert, die wiederum die Last auf neue Stützen übertragen, die auf einem neu geschaffenen Fundament gründen. „So werden die Lasten über ein Stahlgerüst im Innern abgefangen“, sagt Hefner. Der Aufwand dafür sei enorm gewesen. Man habe von Hand ausschachten und die tonnenschweren Träger in den Altbau reinwuchten müssen.

07.02.2023
Gummersbach, Umbau Vogtei

Der gläserne Anbau der Vogtei ist bereits weit fortgeschritten.

Sehr aufwändig stellte sich auch die Sanierung des Außenmauerwerkes dar, wofür der ursprüngliche Putz entfernt werden musste. Begleitet wurden die Sanierungsarbeiten von gutachterlichen Untersuchungen im Inneren, wobei nicht nur verschiedene Holzschädlinge, sondern auch Hausschwamm entdeckt wurde. Gegen beides musste fachmännisch vorgegangen werden.

Hausanschlüsse werden hergestellt

Jetzt, wo das Gerüst abgebaut sei, würden die Hausanschlüsse hergestellt, die für den weiteren Innenausbau wichtig seien. Ist das erledigt, wird die Vogtei erneut eingerüstet, um das Dach neu einzudecken. Dieses wird in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz erneut eine traditionelle Schiefereindeckung sowie eine neue Schalung bekommen.

Was die Kosten angeht: Gegenüber der ursprünglichen Kalkulation haben sich die Kosten aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen im Bausektor und unvorhersehbarer Schwierigkeiten um zirka 1,2 Millionen Euro erhöht. Angesprochen auf die Fertigstellung sagte Hefner, dass ein endgültiger Fertigstellungstermin noch nicht feststehe.

Betreiber des Kunstwerks gehen auch in die Vogtei

Sollten keine größeren Schwierigkeiten mehr auftreten, könne mit einer Fertigstellung bis Herbst diesen Jahres gerechnet werden. Wie bereits berichtet, werden die Betreiber des Kunstwerks im Forum auf dem Steinmüllergelände auch die Gastronomie in dem Neubau der Vogtei übernehmen .