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Caritas-Neubau in GummersbachPflegeheim ist zwei Millionen teurer

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Gleich neben der katholischen Kirche entsteht der Neubau.

Gummersbach – Der Neubau von „Haus Franziskus“, dem Caritas-Pflegeheim und Pfarrzentrum neben der katholischen Kirche in Gummersbach, ist inzwischen in die Höhe geschossen und man fragt sich schon, wann das Haus seiner Bestimmung übergeben werden kann. Alle Beteiligten haben einen langen Atem bewiesen, denn das Haus musste über Jahre hinweg immer wieder umgeplant werden, ehe es im Jahr 2020 endlich mit den tatsächlichen Bauarbeiten losgehen konnte.

Ausschreibungen wegen zu

hoher Preise aufgehoben

Diese sind inzwischen weit fortgeschritten, doch Materialknappheit im Baugewerbe und explodierende Preise sind auch an dem Projekt von Caritas und der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus nicht vorbeigegangen, wie Klaus Birth, Projektsteuerer des Caritas-Neubaus berichtet. Man habe sogar Ausschreibungen wieder aufheben müssen, weil die Angebote völlig überzogen gewesen seien.

Förderverein Seniorenzentrum

Noch vor der Eröffnung des neuen Seniorenzentrums St. Elisabeth im Haus Franziskus ist ein Förderverein gegründet worden. Dessen Ziel ist es unter anderem, die Dinge zu fördern, die nicht durch die staatlich festgelegte Förderung möglich sind, aber Lebensfreude im Alter zu bringen, wie es in einer Broschüre heißt. Auf der Agenda stehen beispielsweise Planung und Finanzierung verschiedener Aktivitäten und Programme, kulturelle Angebote wie Konzerte, Lesungen, Vorträge und Ausflüge oder die Anschaffung von Beschäftigungsmaterialien.

Kirchenvorstand Rita Sackmann machte beim Baustellenrundgang Werbung für den neuen Verein. Einzelpersonen können die Arbeit mit 36 Euro Jahresbeitrag unterstützen. (ar)

In harten Zahlen sieht das dann so aus: Aus den ursprünglich geplanten 16 Millionen Euro für das Pflegeheim mit 80 Betten und das integrierte Pfarrzentrum sind 18 Millionen geworden. Von denen entfallen auf das Pfarrzentrum der Pfarrgemeinde St. Franziskus 3,7 Millionen. Vor zwei Jahren hatte Oberbergs Caritas-Direktor Peter Rothausen die Fertigstellung des Neubaus für diesen Herbst avisiert, inzwischen ist man bei Ende Juni 2023 angekommen.

Es musste improvisiert werden

Dabei musste man beim Bau bisweilen improvisieren, um überhaupt so weit zu sein, wie man es jetzt ist: So sorgte die Stahlknappheit dafür, dass die Bewehrungsmatten für den Betonbau auf der Baustelle vor Ort von Hand geknüpft wurden, wie Birth ausführt.

Der Speisesaal des Pflegeheims kann zum neuen Pfarrzentrum geöffnet werden, sodass ein großer Veranstaltungsraum entsteht.

Bei anderen Gewerken konnten sich die Verantwortlichen freuen, dass sie schon bei Zeiten ihre Order abgesetzt hatten. So wurden die Fenster schon über ein Jahr vorher bestellt und eingelagert. Das hat sich nun gelohnt, denn diese konnten termingerecht eingebaut werden. Was die Bauarbeiten aktuell stocken lässt, sei der hohe Krankenstand in den bauausführenden Betrieben, wie Birth erläutert.

Bereits jetzt viele Anfragen

Peter Rothausen berichtet, dass es bereits jetzt viele Anfragen für das Haus gebe. Einen Hauptgrund dafür sieht er in der Lage gleich in der Gummersbacher Innenstadt. Wer vom Haus aus in die Stadt oder in die Kirche wolle, gelange über die Straße Am Wehrenbeul barrierefrei dort hin.

Bei einem Rundgang mit Rothausen, Birth und dem Kirchenvorstand wird schnell deutlich, wo künftig die Menschen zusammenkommen werden: Sei es im Speisesaal, der sich zum neuen Pfarrzentrum hin öffnen lässt, oder vor dem Haus auf dem Franziskus-Platz, der sich für Open-Air-Veranstaltungen geradezu anbietet. Und wer nicht mehr so mobil ist, kann diese von einem der Balkone auf den drei Etagen des Pflegeheims immer noch gut verfolgen.

Tagespflege wird nicht kommen

Im Rahmen der Planungen aufgegeben werden musste eine Tagespflege im Haus, wie Rothausen erläutert. Diese sei dem Rotstift in Köln zum Opfer gefallen. Für den Caritas-Direktor ist das aber kein Grund zu klagen. Er denkt, dass in der Gummersbacher Innenstadt ein neues Pflegeheim entsteht, dass in der Region seines gleichen suchen werde.

Klaus Birth hofft derweil, dass es bei der noch ausstehenden Ausschreibung für den Innenausbau keine bösen Überraschungen und keine erneute Kostensteigerung mehr gibt.