Anders überlegtGummersbach kauft nun doch Luftfilteranlagen für Schulen und Kitas
Gummersbach – Die Stadt Gummersbach will in der kommenden Woche für die städtischen Schulen und Kitas insgesamt 383 mobile Luftfilteranlagen anschaffen. Wann die Geräte ausgeliefert werden können, ist indes noch unklar, weil auf die Geräte ein Run losgeht, wie auch Bürgermeister Frank Helmenstein sagt.
Man reagiere mit der Beschaffung auf die aktuell wieder steigenden Fallzahlen von Corona, vor allem auf die der Delta-Variante, sowie eine veränderte Bewertung der mobilen Anlagen durch das Bundesumweltamt, wie Helmenstein sagte. Er rechnet damit, dass „uns die Corona-Pandemie auch über den nächsten Winter hinweg begleiten wird“.
Vor den Sommerferien noch andere Haltung
Vor den Sommerferien hatte sich das noch ganz anders angehört. So verständigte man sich in der letzten Sitzung des Rates vor der Sommerpause darauf, das Thema mobile Lüftungsanlagen in der nächsten Sitzung des Schulausschusses zu behandeln. Das dürfte jetzt nicht mehr nötig sein, denn Helmenstein hat am Freitagnachmittag den Ältestenrat mit ins Boot geholt: Die Entscheidung über die Anschaffung soll auf dem Wege der Dringlichkeit erfolgen.
Das sagt das Bundesumweltamt
Das sagt das Bundesumweltamt zu den mobilen Anlagen: „Es ist zu beachten, dass mobile Luftreinigungsgeräte die Notwendigkeit für das Lüften nicht ersetzen können.
Die mobilen Geräte beseitigen nicht die sich in einem Schulraum durch Atmung anreichernde Luftfeuchte, das Kohlendioxid und weitere chemische Gase aus Mobiliar und Bauprodukten. Daher muss auch bei Nutzung mobiler Luftreiniger regelmäßig gelüftet werden.“ (ar)
Was die Finanzierung angeht, ist die Stadt in der glücklichen Lage, dass sie die Gesamtkosten von aktuell angenommenen 1,2 Millionen Euro über die Schulpauschale bestreiten kann, was die Entscheidung noch einmal einfacher machen dürfte. Einen Zuschuss für die Anschaffung soll es auch geben. Das entsprechende Förderprogramm des Bundes ist allerdings noch so frisch, dass es dazu noch keine abschließende Bestimmungen gibt.
Helmenstein rechnet mit Kosten von mehr als einer Million Euro für die Stadt
Klar ist laut Helmenstein nur, dass lediglich Geräte für die Räume aus dem Programm gefördert werden, die nicht durch das Öffnen der Fenster gelüftet werden können. Konkret sind das Räume, die gar nicht gelüftet werden können, und die, in denen die Fenster lediglich gekippt werden können beziehungsweise über Lüftungsklappen mit zu geringem Querschnitt verfügen. Förderfähig sind zudem nur die Räume, die von Schülerinnen und Schülern genutzt werden, die jünger als zwölf Jahre sind – jene Altersgruppe also, die aktuell nicht geimpft wird.
In der Kreisstadt förderfähig sind demnach 50 von 383 Räumen. Die Quote soll laut Helmenstein bei 15 bis 25 Prozent liegen. Ausgehend von einem Preis von 3000 Euro je Gerät rechnet der Bürgermeister mit einer Summe von 150 000 Euro. Den Rest muss also die Stadt bestreiten. „Wir wollen hier keine Diskussion darüber führen, ob und wie im Winter eine Stoßlüftung möglich ist. Auch geht es nicht darum, ob Kinder unter zwölf Jahren geimpft werden sollten. Uns geht es einzig um Bildungsgerechtigkeit und darum, dass wir die Voraussetzungen für Präsenzunterricht schaffen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Der Bürgermeister betont allerdings, dass die Einhaltung der Hygienevorschriften und das regelmäßige Stoßlüften der Klassenräume nicht vom Tisch seien. Diese Maßnahmen seien nach wie vor enorm wichtig und unverzichtbar. „Die mobilen Luftfilteranlagen sind hier aber eine sinnvolle Ergänzung.“