AboAbonnieren

Fälle in der NachbarschaftSorge vor der Afrikanischen Schweinepest in Oberberg wächst

Lesezeit 3 Minuten
Übung Afrikanische Schweinepest Wahner Heide

Sollte das Tiervirus in Oberberg nachgewiesen werden, sollen umfangreiche Maßnahmen in Kraft treten. 2019 fand eine Übung mit anderen Kreisen in der Wahner Heide statt.

Nach Fällen der Afrikanischen Schweinepest in Hessen und Rheinland-Pfalz ruft der Oberbergische Kreis Jäger zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Die Sorge, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) sich auch im Oberbergischen ausbreiten könnte, wächst. Nachdem in den vergangenen Wochen ASP-Fälle im benachbarten Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen wurden, mahnt die oberbergische Kreisverwaltung jetzt in Richtung der hiesigen Jäger zu erhöhter Wachsamkeit.

Kreis stellt Test-Utensilien zur Verfügung

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Tierkrankheit, die nicht auf den Menschen übertragbar ist, doch bei Haus- und Wildschweinen in den allermeisten Fällen zum Tode führt. In Hessen wurde erstmals am 15. Juni ein Wildschwein positiv auf ASP getestet, erst am Dienstag bestätigte das Friedrich-Löffler-Institut zwei ASP-Fälle bei Wildschwein-Kadavern in Rheinland-Pfalz. Deswegen appelliert Monika Meyer-Schoppmann, Leiterin des Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes, an die oberbergische Jägerschaft, alle verendeten und krankerlegten Wildschweine zu testen.

Entsprechende Utensilien würden vom Fachamt zur Verfügung gestellt. Meyer-Schoppmann wird in einer Mitteilung zitiert: „Erlegte Wildschweine, die klinische oder mit bloßem Auge erkennbare pathologisch-anatomische Auffälligkeiten zeigen, müssen unbedingt beprobt werden.“ Sollte dabei das ASP-Virus entdeckt werden, könnten sofort Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden. Die Afrikanische Schweinepest und wie sie bekämpft werden kann, beschäftigt die oberbergische Kreisverwaltung bereits seit fast genau zehn Jahren.

Afrikanische Schweinepest war schon vor zehn Jahren Thema

Vorbereitung seit zehn JahrenDamals gab es erste nachgewiesene Fälle in Litauen und Polen. Um einer Ausbreitung zuvorzukommen, hat das NRW-Landwirtschaftsministerium 2018 einen Erlass herausgegeben, gemäß dem die Schonzeit für Schwarzwild ausgesetzt wurde. Ziel war es, einen zu großen Wildschweinbestand in den Wäldern zu reduzieren. Zudem entwickelte der Oberbergische Kreis seinerzeit ein Konzept, das nach wie vor aktuell sei und für den Fall der Fälle in der Schublade liegt, wie die Kreispressestelle auf Nachfrage bestätigt.

Sollte ASP nachgewiesen werden, würden um den Fundort sogenannte Restriktionszonen eingerichtet, in denen Maßnahmen vollzogen werden. In Betracht kommen etwa Zonen, in denen ein Betretungsverbot gilt oder der Transport von Schweinen und die Freilandhaltung verboten sind. Der Kreis berichtet auf Nachfrage, dass solche Zonen in Abhängigkeit von Örtlichkeiten und Gegebenheiten und in enger Abstimmung mit Landesumweltamt und Ministerium festgelegt würden. Genau könne das erst im Ernstfall, insbesondere in Abhängigkeit von der Seuchenlage, bestimmt werden.

Koordiniert würden die Maßnahmen auf Kreisebene von einer Art Krisenstab, in dem alle Köpfe versammelt sind, die es für die Abarbeitung der Lage braucht, so der Kreis. In den vergangenen Jahren haben Oberbergs Veterinäre den Ernstfall mehrmals durchgespielt, auch bei Übungen mit Nachbarkreisen. So gab es 2019 eine Großübung in der Wahner Heide bei Köln mit Kollegen aus Rhein-Berg, Olpe, Märkischem Kreis, Siegen-Wittenstein und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.


Jeder kann mithelfen

Bei der Eindämmung der Seuche könne jeder mithelfen. Der Oberbergische Kreis appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, Speisereste nur in verschlossenen Müllbehältern zu entsorgen – wie etwa an Autobahn-Raststätten oder Landstraßen. Denn infizierte Fleischreste oder Wurst seien zwar für den Menschen ungefährlich, könnten aber von Wildschweinen gefressen werden und dadurch die Ausbreitung der Seuche begünstigen.

Wer Schweine hält, dazu zählen auch Minipigs oder Hängebauschweine, müsse dies dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt und der Tierseuchenkasse melden. Wer das noch nicht getan hat, sollte es nun schnellstmöglich nachholen.