Schloss GimbornPeter Freiherr von Fürstenberg schwärmt von seiner Heimat
- Baron und Schlossbesitzer Peter Freiherr von Fürstenberg hat fast sein ganzes Leben in Gimborn verbracht.
- Ein paar Stellen im Ort haben für von Fürstenberg eine besondere Bedeutung.
- Schon in seiner Kindheit hat er es als Privileg empfunden, den Familienbesitz mit Schloss und Waldungen übernehmen und dort wohnen zu dürfen.
Gimborn – Ehrfürchtig steht Peter Freiherr von Fürstenberg neben der riesigen Fichte bei Schloss Gimborn. Drei Männer können den gut 200 Jahre alten Baum mit ausgestreckten Armen gerade eben umfassen. „Das ist eines der Wahrzeichen des Dorfes“, sagt er. Nur wenige Gebäude prägen das Bild dieser Ortschaft von Marienheide. Oberhalb des Schlosses thront die Katholische Kirche St. Johannes Baptist, daneben das ehemalige Pfarrhaus, die Küsterei und die alte Dorfschule. Weiter unten die „Alte Rentei“ und das Schlosshotel. Dort war früher auch die Post, eine Pferdewechselstation und ein Tante-Emma-Laden. „Den gibt es schon seit mehr als 50 Jahren nicht mehr“, erzählt der Baron.
Lediglich 25 Dorfbewohner zählt der Schlossbesitzer und berichtet, dass sein Vater niemals Baugrund verkauft habe, auch wenn viele Auswärtige nachgefragt hätten: „Er wollte die landschaftliche Idylle erhalten.“ Als Kern seines Heimatgefühls sieht er das Schloss und die Wälder: „Der Baum ist mein Freund.“
„Einfamilienhaus mit den vier Ecktürmchen“.
In Gimborn ist der 74-Jährige aufgewachsen, in die Volksschule gegangen und hat sein ganzes Leben verbracht, mit Ausnahme seiner Gymnasialzeit in der Eifel und des anschließenden Studiums in Bayern. Seitdem lebt der Vater von drei Kindern mit seiner Frau Agnes wieder in dem „Einfamilienhaus mit den vier Ecktürmchen“.
Der Baron mag das Abendlied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ des Waldbröler Volksliedforschers Anton Wilhelm von Zuccalmaglio. „Für mich ist in diesem Text all meine Liebe zu meiner bergischen Heimat zusammengefasst.“
Ein paar Stellen im Ort haben für von Fürstenberg eine besondere Bedeutung, etwa die dicke Fichte, bei der er sich mit seiner Frau verlobt hat, die Baumhäuser aus seiner Kindheit oder die Lichtung, an der er seinen ersten Rehbock erlegte. „Die Gesamtheit der Erlebnisse erzeugt mein Heimatgefühl – Ich könnte niemals hier wegziehen.“
Familienbesitz als Privileg
Schon in seiner Kindheit habe er es als Privileg empfunden, den Familienbesitz mit Schloss und Waldungen übernehmen und dort wohnen zu dürfen. Gleichzeitig sei ihm die die Verantwortung bewusst geworden: „Hier ist meine Lebensaufgabe.“
Im Park mit Blick auf das Schloss taucht von Fürstenberg tief in die Geschichte ein und lässt vergangene Jahrhunderte vor dem geistigen Auge wieder auferstehen: Schon im frühen Mittelalter habe an der Stelle des jetzigen Gebäudes eine Burg gestanden, 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg wurde auf einer Quelle namens Gimborn (Born bedeutet Quelle) errichtet, aus der rund 125 Kubikmeter Wasser in der Stunde fließen, die in dem „Brünnchen“, einer Gewölbegrotte neben dem Schloss, zutage tritt.
Später wurde die Burg zum Schloss umgebaut. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts war sie für rund 250 Jahre in Schwarzenbergischem Besitz. Zahlreiche Wappen in der Fassade zeugen von der Historie. 1874 hat von Fürstenbergs Urgroßvater das Schloss gekauft und fast genau 100 Jahre später übernahm Peter Freiherr von Fürstenberg den Besitz.
Erinnerung an die Jugend
Beim Rundgang um den Schlossteich erinnert sich von Fürstenberg an seine Jugend, als er dort Forellen für das Mittagessen geangelt hat: „Eigentlich ist der Schlossteich ein Mühlteich.“ Der Großvater des jetzigen Chefs der Bäckerei Felder aus Engelskirchen habe auch die Mühle unterhalb des Teichs betrieben und dort für die umliegenden Bauern bis 1952 Getreide gemahlen. Das Wasser ist klar. „Durch das Quellwasser friert er selbst im Winter nicht zu.“
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Als Geheimtipp für die Ferien bietet sich ein etwa 7,5 Kilometer langer Rundweg an, der als Teil des Sagenwegs Lindlar-Frielingsdorf vom Märchenschloss Gimborn aus über die in der Steinzeit bewohnte Zwergenhöhle und die mittelalterlichen Burgruinen Eibach und Neuenberg auch an einem Bioland-Hof mit schottischen Hochlandrindern vorbeiführt.