GeschäftsführerLaudenberg-Prozess ist eingestellt

Die Laudenberg GmbH ging in die Insolvenz. Rund 140 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit. Im November 2010 kaufte die Firma SN das Unternehmen. (Archivfoto: Lenzen)
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Wipperfürth – Das Verfahren gegen die Geschäftsführer der früheren Firma Bernd Laudenberg Verpackungsmaschinen GmbH ist gestern vor dem Wippefürther Amtsgericht eingestellt worden. Die Richterin erließ einen Strafbefehl in Höhe von 90 Tagessätzen zu 30 Euro gegen den älteren und über 150 Tagessätzen zu 30 Euro gegen den jüngeren Geschäftsführer. Die beiden Angeklagten war trotz Ladung nicht zur Verhandlung, die mit rund 70-minütiger Verspätung begann, erschienen.
Vorgeworfen wurde ihnen falsche Bilanzierung, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelten sowie Insolvenzverschleppung. Nach Ausführungen der Rechtsanwälte, dass die Vorwürfe der falschen Bilanzierung und Vorenthalt und Veruntreuen wohl kaum zu beweisen und eher mit Freisprüchen zu rechnen seien und die Mandanten die verspätete Insolvenzanmeldung eingeräumt hätten, beantragte die Staatsanwaltschaft die Strafbefehle für die Insolvenzverschleppung. Dem folgte die Amtsrichterin.
Mit Spannung verfolgten einige frühere Mitarbeiter des Unternehmens den Prozess, der vom Gericht ursprünglich auf vier Verhandlungstage angesetzt war. Über den Ausgang des Verfahrens, das nach rund 25 Minuten beendet war, äußerten sie sich entsetzt.
Rechtsanwalt Christian Kemperdick, der den älteren der beiden Geschäftsführer vertritt, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Er gehe davon aus, dass sein Mandat keine weiteren Rechtsmittel einlegen werde. Der andere Verteidiger wollte sich dagegen nicht äußern.
Die Vorgeschichte: Am 11. Oktober 2010 hatte das Amtsgericht Köln einen Insolvenzverwalter für das in Schieflage geratene Wipperfürther Unternehmen bestellt. Seit April 2010 hatten die Mitarbeiter teilweise keinen Lohn mehr bekommen. Monatelang war nicht klar, wie es weiter gehen würden. Der damals 28-jährige Geschäftsführer der Firma hatte sowohl den Mitarbeitern als auch der BLZ gegenüber mehrfach versichert, es werde eine Lösung geben, die Mitarbeiter würden ihr Geld erhalten. Doch am 22. November eröffnete das Amtsgericht Köln das Insolvenzverfahren.
Viele Mitarbeiter wechselten in eine Auffanggesellschaft. Die Lindlarer Firma SN Maschinenbau kaufte das insolvente Unternehmen am 23. November 2010. Etliche Mitarbeiter wurden von SN übernommen. Die Firma entwickelte sich sehr positiv.
Anfang 2011 nahm die Kölner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Geschäftsführer wegen des Verdachts „des Vorenthalts und der Veruntreuung von Arbeitnehmerentgelt“ auf. Mehr als ein Jahr wurde ermittelt, dann schloss die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ab und leitete die Unterlagen an das Amtsgericht Wipperfürth.
Ein erster Prozesstermin im Juli 2012 wurde nach wenigen Minuten vertagt, da ein Attest vorlag, dass die Verhandlungsunfähigkeit eines Angeklagten bescheinigte. Der damalige Amtsrichter hatte daraufhin die Untersuchung durch einen Amtsarzt angeordnet.