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Fliegende HändlerFaule Haustürgeschäfte mit Obst und Gemüse

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Waldbröl – Mindestens zwei Familien in Waldbröl-Schönenbach sind am Mittwoch auf fliegende Obsthändler hereingefallen und haben an der Haustür Kartoffeln und Äpfel zu völlig überteuerten Preisen gekauft. Nach Auskunft von Frank Fischbach aus Schönenbach handelt es sich um drei bis vier Männer, die mit einem weißen Kastenwagen mit Duisburger Kennzeichen (DU) unterwegs seien. „Die waren äußerst aggressiv“, berichtet Fischbach. Als er die Haustür schließen wollte, habe der Händler sie wieder aufgedrückt. Er selbst kaufte nichts, eine 74-jährige Nachbarin jedoch Kartoffeln zu 10 Euro das Kilo. Ein weiterer Schönenbacher Senior angeblich hochwertige Äpfel, Mindestabnahme 15 Kilo, 50 Euro pro Kiste. „Die schmecken nicht mal besonders“, sagte seine Frau, „ich weiß gar nicht, was wir mit so vielen Äpfeln sollen.“ Ihr Mann habe gedacht, der Händler komme von einem Obsthof im Rhein-Sieg-Kreis. Doch dessen Inhaber bestätigte gegenüber dieser Zeitung, keinerlei „Haustürgeschäfte“ zu tätigen. In Nachbarregionen, zuletzt im Siegerland, sind bereits fliegende Obsthändler, die ebenfalls mit DU-Kennzeichen unterwegs waren, als Betrüger aufgefallen; die Polizei Siegen-Wittgenstein ermittelt.

Der Polizei in Oberberg ist noch keine offizielle Anzeige aus Schönenbach bekannt, Frank Fischbach hatte eigenen Angaben zufolge lediglich einen im Ort wohnenden Polizisten angerufen. „Immer sofort die 110 wählen“, empfiehlt hingegen Jürgen Grassow, Leiter des Waldbröler Ordnungsamtes. Seines Erachtens erfülle das Vorgehen der Händler den Straftatbestand der Nötigung. Einen Reisegewerbeschein, wie es erforderlich ist, hätten sie sicherlich auch nicht. „Man muss die Bevölkerung warnen“, sagte Grassow. (mf)