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Zwangspause in der HammerschmiedeDer Schwanzhammer in Engelskirchen steht still

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Der Schmied Thorsten Engel lässt sich bei seiner Arbeit im Oelchenshammer gerne zuschauen.

Engelskirchen – Die Geschwister Narun (9) und Laxshana (11) üben sich seit dem Mittag im Schmieden in der kleinen Werkstatt unter dem Dach des Oelchenshammers. Denn nur dort kann zurzeit gearbeitet werden, nebenan ruht der große, der letzte funktionstüchtige Hammer nach einem Schaden an der Antriebswelle vorerst – ein Lager daran wackelt. In den historischen Mauern ist es still – und noch immer ist es fraglich, ob der eindrucksvolle Schwanzhammer noch in diesem Sommer in Betrieb genommen werden kann.

Noch immer entscheidet das Wasser der Leppe

Auch heute ist die Arbeit vom Wasserstand der Leppe abhängig. Daher haben sich die Museumsschmiede im kleineren Gebäude eine moderne Feuerstelle eingerichtet, um jederzeit und ohne Blick auf den Pegel arbeiten zu können. Meist stellen sie dann Werkzeug her, das sie im Oelchenshammer etwa für Reparaturen benötigen.

Narun biegt derweil eine Autofeder gerade. Er weiß, wo im Feuer die heißeste Stelle ist, um Stahl vor der Bearbeitung zum Glühen zu bringen. Anstrengend sei es nicht: „Man braucht nur ein bisschen Kraft.“ Und Laxshana bearbeitet unter Anleitung von Schmied Thorsten Engel einen Stahlstab auf dem Amboss und formt mit dem Hammer eine Spitze.

Auch der sechsjährige Lars ist mit seinen Großeltern Christoph und Sabine Goller aus Wipperfürth da. „Wir sind früher mit unseren Kindern hierher gekommen und nun mit unserem Enkel da“, sagt Christoph Goller. Und es freue ihn, dass es in dem alten Werk an der Leppe heute für Kinder Angebote zum Mitmachen gibt.

Stahl darf in der Esse nicht zu heiß werden

Zu heiß darf der Stahl in der weit mehr als 800 Grad heißen Esse nicht werden, sonst sprüht er Funken wie eine Wunderkerze. „Wenn ich nun draufhauen würde, zerspringt der Stahl“, erklärt Engel. Das Material, das heute zu Werkzeug verarbeitet wird, ist moderner Stahl.

Der Schmied Paul Siggi kennt die Geschichte des Oelchenhammers wie seine Westentasche.

In der großen Werkstatt berichtet Schmied Paul Siggi aus der Geschichte. Die beiden Gebäude sind mit einer Holzbrücke, die an den Wasserrädern vorbeiführt, verbunden. Bis 1947 wurde in Engelskirchen-Bickenbach unter mehreren, von der Leppe angetriebenen Hämmern Stahl bearbeitet. „Mit dem Eisen aus dem Boden kann man erstmal nichts anfangen“, erklärt Siggi.

In benachbarten Puddelöfen, etwa in Ründeroth, wurde daher Roheisen für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Die dort produzierten Stücke wurden dann im Oelchenshammer zusammengeschweißt. „Der Fachmann konnte an der Bruchstelle einer Eisenstange erkennen, ob der Kohlenstoffgehalt stimmt“, sagt Siggi.

Halbzeug wurde in den bergischen Kotten weiterverarbeitet

Die Stangen mit dem richtigen Kohlenstoffgehalt wurden von den Schmieden im Hammerwerk erhitzt, getrennt und neu verschweißt, insgesamt dreimal. „Das Ergebnis war ein hochwertiger, qualitativ gleicher Raffinierstahl“, berichtet Siggi. Dieses Halbzeug wurde verkauft, in den bergischen Kotten wurden daraus Scheren und Messer hergestellt.

Nachdem die Arbeit in den Puddelhütten eingestellt worden war, hörten – als die letzten Eisenstangen aufgearbeitet waren – auch die Hämmer in Bickenbach auf zu schlagen.

Bis dahin kontrollierten die Schützjungen das Leppewasser, das durch das Wehr strömte, über das Antriebsrad die Welle beschleunigte und die Hämmer zum schlagen brachte. Ihre Arbeitszeit gab der Stauteich vor: Führte dieser kein Wasser mehr, war früher Feierabend. Und oft war Wasser war ein knappes Gut.

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„Es kam zu richtigen Wasserkriegen, da es an der Leppe mehrere Hammerschmieden gab“, schildert Paul Siggi. Es muss also sehr laut gewesen sein, wenn die Hämmer mit mehr 200 Schlägen pro Minute auf Stahl einschlugen.

„Der Hammer haut wie eine Nähmaschine auf das Material ein.“ Erlebbar sind Lautstärke und Takt zurzeit nicht, solange der Schwanzhammer auf die Reparatur wartet. Am Sonntag, 14. August, soll von 13 bis 17 Uhr erneut geschmiedet werden.