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„Windloch vom Mühlenberg“Wissenschaftler schwärmen von dem „Jahrhundertfund“

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Forscher im „Windloch vom Mühlenberg“.

  1. Höhlenforscher vermessen das Windloch in Ründeroth seit einem halben Jahr und haben dem Dunkel seither manches Geheimnis entrissen.
  2. Nun ist klar: Es handelt sich um eine Riesenhöhle. Das Ausmaß ist erstaunlich.
  3. Die Bilder der neusten Vermessungen sind beeindruckend.

Ründeroth – 5205 Meter lang sind die Gänge des Windlochs im Mühlenberg, die die Höhlenforscher der Arbeitskreis Kluterthöhle (AKKH) mittlerweile vermessen haben.

Ab einer Länge von fünf Kilometern wird aus einer Groß- eine Riesenhöhle. Das Windloch ist damit die erste Höhle dieser Art im Rheinland. Im Landesvergleich reicht es nach der Attahöhle (6670 Meter) in Attendorn und der Kluterthöhle (5799 Meter) in Ennepetal jetzt schon für Platz drei.

Erforschung des Windlochs enorm aufwendig

Das berichtete AKKH-Vorsitzender Stefan Voigt gestern auf einer Pressekonferenz in Engelskirchen. Und weil es noch mehr begehbare Gänge gibt, glaubt er sogar, dass das Windloch in nächster Zeit um einen Rang nach oben rutscht – und sich irgendwann gar als längste Höhle des Landes erweist.

1000 Vermessungsstunden und 300 Stunden Arbeit am Schreibtisch hat der AKKH bislang in die Erforschung des Windlochs investiert. Einmal wähnten sich die Forscher, die eng mit der Universität Bochum und dem Geologischen Dienst NRW zusammenarbeiten, am Ende der Fahnenstange. Das war kurz vor der Sommerpause. Aber dann ging doch weiter: Alle drei Vermessungsteams fanden offene Fortsetzungen.

Vermessungen seit einem halben Jahr

Die Höhlenforscher – Speläologen – vermessen das Windloch seit einem halben Jahr und haben dem Dunkel seither manches Geheimnis entrissen. Am 23. März seilte sich Stefan Voigt an dem öffentlich nicht zugänglichen Einstieg an der Herderstraße in Ründeroth 15 Meter in die Tiefe ab und war damit der erste Mensch in diesem labyrinthischen Karsthöhlensystem.

Seither kamen die Forscher – von einer vierwöchigen Sommerpause abgesehen – fast an jedem Wochenende, um immer neue Gänge zu finden und zu vermessen. Auf was sie stießen, ließ auch die erfahrensten der insgesamt 17 Forscherinnen und Forscher immer wieder staunen. Die Decke: ein 380 Millionen Jahre altes Riff aus Korallen und Stromatoporen. Glitzernde Kristalle, manche schneeweiß und geformt wie schockgefrostete Wasserfontänen.

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Erstaunliche Entdeckungen wurden in der Riesenhöhle gemacht.

Oder: „Ein Bergkristall, der da eigentlich nichts zu suchen hat“, wie Voigt betont. „Eine 20 Zentimeter lange Selenitnadel – einmalig in Mitteleuropa“, schwärmt der Forscher. Oder Gipsauspressungen, die sich wie Watte aus der Wand quetschen. Überhaupt – der Gips im Windloch! Von den womöglich größten Gipsvorkommen in ganz Deutschland sprach Voigt. „Dass es unter dem Mühlenberg Gips gibt, wollte mit erst keiner glauben“, verdeutlichte auch Stefan Henscheid vom Geologischen Dienst NRW die Besonderheit dieses Fundes. „Das ist wirklich ein Jahrhundertfund, da gibt es noch viel zu erforschen.“

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Die Freilegungs-Verantwortlichen stellen die Erkenntnisse auf einer Pressekonferenz vor.

Die Forscher standen auch ein ums andere Mal mit offenen Mündern in großzügigen Hallen, die sich unvermittelt öffneten und deren Decken bis zu 14 Meter hoch sind. Nach wie vor rätseln sie, wie der vertrocknete Frosch, den sie tief in der Höhle gefunden haben, dorthin gelangt sein könnte – vielleicht mit dem Walbach, dessen unterirdischen Verlauf die Speläologen immer noch suchen. Für weitere Entdeckungen bleibt den Forschern jetzt noch Zeit bis Ende des Monats. Dann ist Pause – ab 1. Oktober gilt die gesetzliche Fledermausschutzzeit.

Großes bundesweites Interesse

Bürgermeister Dr. Gero Karthaus berichtete vom großen Interesse, das der Fund der Höhle bundesweit und darüber hinaus ausgelöst habe. Selbst Anfragen, dort einen Kindergeburtstag zu feiern, seien eingegangen. Doch daraus wird nichts. Das Windloch bliebt der Öffentlichkeit auch künftig verschlossen. Selbst Wissenschaft und Forschung werden nur koordiniert erfolgen.

„Man könnte die Höhle sonst kaputtforschen“, erklärte Henscheid. Die Gemeinde Engelskirchen könnte dennoch von diesem „Geschenk der Natur“ profitieren, sagte Karthaus, dem vorschwebt, dass einmal zusammen mit der Natur-Arena ein zum Thema passender Familienwanderweg angelegt wird.

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Mittlerweile wurden über 5.000 Meter Gänge freigelegt.

Zudem gebe es Überlegungen, gemeinsam mit dem AKKH an der nur 200 Meter entfernten Aggertalhöhle, die besichtigt werden kann, ein modernes Info-Zentrum zu errichten, in dem dann vielleicht einmal ein virtueller Rundgang durch das Windloch möglich sein könnte.