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Friedrich EngelsBerliner Sammler will dauerhafte Kunstpräsentation in Engelskirchen

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Besuch in der Villa Braunswerth, in der einst die Familie Engels lebte: Engels-Experte Rolf Walther (r.) aus Berlin und seine Tochter Simone Sarodnick (2.v.l.)-

Engelskirchen – Streng genommen endet heute das Engelsjahr, das mancherorts anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Engels am 28. November 2020 ausgerufen worden war. Am Sonntag jährt sich das Wiegenfest des Freundes und Wegbegleiters von Karl Marx zum 201. Mal. Aber wie schon vor zwölf Monaten sind Veranstaltungen wegen Corona kaum durchzuführen.

Der Berliner Engels-Experte Rolf Walther findet, dass Engelskirchen aus dem direkten und persönlichen Bezug zur Familie Engels und somit auch zum weltberühmten Spross der Fabrikantenfamilie mehr machen sollte. Ihm schwebt eine dauerhafte Ausstellung vor, „eine Kunstpräsentation – kein Personenkult“, wie er betont. Und zu einer solchen würde er gerne Ausstellungsstücke beitragen. „Einiges ist ja schon vorhanden, einiges würde ich hinzuleihen“, sagt er.

Vorhandenes ist beispielsweise zurzeit in der Sonderausstellung zu Friedrich Engels im Engel-Museum (Samstag geschlossen, Sonntag geöffnet von 11-17 Uhr, läuft noch bis Februar) zu sehen. Auch das LVR-Industriemuseum Ermen & Engels hat im Sommer 2020 eine Dauerausstellung zum Thema eingerichtet (das Museum ist allerdings in der Winterpause und öffnet erst wieder im März).

Rolf Walther würde ein Dutzend Ausstellungsstücke beisteuern

Rolf Walther würde künstlerische Darstellungen des Philosophen, Journalisten und Revolutionärs Engels beisteuern: etwa ein Dutzend Porträtfotos, Gemälde, Münzen, Bronzeabgüsse, etwa 30 Medaillen, vielfach Unikate, versichert Walther. Theoretisch könnte der in der DDR aufgewachsene Walther auch Briefmarken zur Verfügung stellen. Er besitzt eine internationale Sammlung zum Thema Marx und Engels, die rund 500 Marken aus den Jahren 1919 bis 2020 umfasst, erklärt er. „Die liegen momentan allerdings als Leihgabe in Wuppertal.“ Auch in Engels’ Geburtsstadt unterhält Walther gute Kontakte.

Bei einem Besuch im Herbst traf sich Walther mit Lokalhistoriker Peter Ruland und der Kuratorin des Engel-Museums, Beate Gatzsch, zu einem gemeinsamen Besuch der Villa Braunswerth, in der vieles aus der Ära Engels erhalten geblieben ist. Heute ist sie Verwaltungssitz des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV). „Wenn Besuchergruppen kommen, lassen wir Führungen zu“, sagt BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths. „Wir sind ja öffentlich-rechtlich und möchten das Gebäude gerne auch für die Engelskirchener Bevölkerung öffnen. Wir machen, was möglich ist, zum Beispiel Ausstellungen.“ Priorität habe aber natürlich, dass in der historischen Villa gearbeitet wird. „Über alles, was den Ablauf nicht stört, kann man reden.“

Die Villa steht seit vergangenem Jahr als Ausflugstipp in dem internationalen Reiseführer „Auf den Spuren von Karl Marx und Friedrich Engels“; Autor Michael Driever rät seinen Lesern darin zu einem Abstecher nach Engelskirchen, hat Walther dort nachgelesen.

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In Engelskirchen stößt er nicht auf taube Ohren. Sowohl Beate Gatzsch als auch Peter Ruland stehen der Ausstellungsidee positiv gegenüber. Doch an welchem Ort? Im Engel-Museum nicht – das hätte zu wenig Platz, so Gatzsch. „Aber grundsätzlich finde ich das Anliegen sehr wichtig“, sagt sie, und nennt das LVR-Industriemuseum als mögliche Örtlichkeit für eine künftige Engels-Schau. Ähnlich sieht das Peter Ruland, der die Idee begrüßt und findet, dass sich der letztes Jahr neugestaltete Vorraum im LVR-Industriemuseum mit der schon bestehenden Engels-Sonderschau als Schauplatz anbieten würde.

Und auch Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus (SPD) vertritt die Auffassung: „Die ganze Thematik ist hochspannend für die Gemeinde“, und wäre eine passgenaue Ergänzung für die „Museums- und Erlebnismeile“ am Engels-Platz. Auch Karthaus sähe in der bestehenden Dauerausstellung im Industriemuseum einen geeigneten Ort. Er möchte sich mit dem LVR zusammensetzen, aber auch die Politik einbeziehen.