AboAbonnieren

RosensonntagszugNebelschwaden in der Ründerother Oststraße

Lesezeit 3 Minuten
Karnevalszug in Ründeroth;17266

Treffsicherheit auch beim Kamellewurf bewiesen sich die einstigen Schützenmajestäten Conny und Christoph Wallefeld.

Jecken feiern Conny und Christoph Wallefeld beim Rosensonntagszug.

Christoph und Conny Wallefeld machen auch in Zellophanverpackung eine gute Figur. Anders als die wertvolle Garderobe sind die sonnigen Gemüter des Prinzenpaars aber wetterfest. Und als der Zug sich dann mit einiger Verspätung endlich in Gang setzt, hört der Regen sowieso auf. Das miese, aber nicht gerade karnevalsuntypische Wetter hat am Sonntag den Zuschauerandrang kaum gebremst.

Kamellesammler in der Oststraße

Die ganze lange Oststraße entlang stehen Kamellesammler in dichter Folge. Zuweilen bedecken Regencapes die Einhornoutfits, manche haben sich mit Pavillons einen eigenen Unterstand gebaut. Die schönste Trockenloge haben die Senioren im Wintergarten der Baumhof-Tagespflege. Dass der Zug mit 24 Gruppen, darunter acht Mottowagen, etwa ein Drittel kleiner ist als gewohnt, führen die Organisatoren vom Ründerother Karnevalsverein auf die Unsicherheit der Corona-Krise zurück, freuen sich umso mehr, dass die treuen Stammkräfte dabei sind. Es haben sich aber auch neue Gruppen formiert.

Wie immer ein Hingucker

Andreas Stöcker und Thorsten Mischer führen eine Clique an, die sich als Landeier feiert. „Kein Mensch ist perfekt, aber das Dorfkind ist nah dran“ ist auf der fahrenden Scheune zu lesen. Die Hütte brennt, sollte man meinen, so dicht sind die Kunstnebelschwaden, die aus dem Partygefährt wabern. Nicht nur dieser Trecker mit Anhänger, sondern auch ein halbes Dutzend weiterer Wagen im Ründerother Zug stammen aus dem Fuhrpark der Stöckers und anderer Familien aus dem Ründerother Norden. Wie immer ein Hingucker ist der „Team Hahn“-Wagen: Das Rieseniglu wird von Eskimos besiedelt und ist mit einer Art Schneekanone ausgestattet.

Es ist Partyschaum

Was tatsächlich leise herabrieselt, ist Partyschaum. Das Motto lautet „Kumm loss mer friere“. Ein Kommentar zur globalen Erwärmung? Wohl eher reiner Unsinn. Auch sonst finden sich keine zeitkritischen Sprüche. An Corona, Krieg und Klimakrise will an diesem Tag mal keiner denken. Eine tiefere Bedeutung ist jedenfalls auch bei der „School of Rock“ nicht zu erkennen, als welche die Gemeinschaftsgrundschule auftritt. Ebenfalls als Rockerclub verkleidet ist der KV Blau-Weiß Oesinghausen. Zwischendurch fahren die als Mexikaner gewandeten Hohler Bären einen Riesensombrero auf und reimen: „Im Hohl heißt es nun speedy-bi, speedy-bo, die schnellsten Bären von Mexiko.“

Es geht noch jecker

Geht es noch jecker? Klar. „Hat die Blume einen Knick, war die Biene wohl zu dick“, meint die Colorado-Gruppe. Auch die „Dancing Kids“ des RKV sind als dicke Brummer unterwegs. Wo Bienen schwärmen, sind Blumen nicht weit, unter anderem in Gestalt der Hippies namens Popcornfründe. Nicht wirklich beängstigend sind die „Jailhouse Rockers“ mit ihrem Knast auf Rädern („Jeck VA“) und die „Ründerother Chaoten“, die als Joker-Clowns die Batcave qualmen lassen. Der gekrönte Abschluss ist das Prinzenpaar. Beim gezielten Kamellewerfen stellen Conny und Christoph unter Beweis, dass sie nicht von ungefähr auch schon im Schützenwesen allerhöchste Würden erreicht haben. Es gilt: Alaaf und Horrido!