Der oberbergische Motorradrennfahrer Florian Alt startet am Wochenende im Honda-Team bei den 24 Stunden von Le Mans.
Honda-DebütMotorradrennfahrer Florian Alt aus Oberberg startet in Le Mans auf neuer Maschine
Zwischen Frankreich und Engelskirchen pendelt Motorradrennfahrer Florian Alt in diesen Tagen hin und her. Zur neuen Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist der 26-Jährige mit seinem französischen Team zu Honda gewechselt, Tests standen ebenso an wie die Präsentation in Moulins, 150 Kilometer westlich von Lyon, wo Viltais Racing seinen Hauptsitz hat. Am Ostermontag ging es für Florian Alt nach Le Mans, wo am kommenden Wochenende mit dem 24-Stunden-Rennen die WM beginnt.
Nachdem Ewan Nigon sein Karriereende bekanntgegeben hatte, hat Florian Alt mit dem Argentinier Leandro Mercado einen neuen Teamkollegen bekommen. Den kennt der Oberberger aus der vergangenen Saison, als Mercado einige Starts in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) hatte. „Da hatten wir ein paar Kämpfe gegeneinander“, blickt Alt zurück. Nun geht es gemeinsam um Punkte und Podest. Weiterhin zum Team gehören der Südafrikaner Steven Odendaal und der Brite James Westmoreland.
Neun Testtage in Valencia (3), Nogaro (Südfrankreich/2) und das offizielle viertägige Training für alle Teams in Le Mans liegen hinter Alt. „In Le Mans hatten wir vom Wetter her vom Nassen bis zum Trockenen alles dabei“, beschreibt er. Jeder der vier Piloten absolvierte 35 Runden in Renngeschwindigkeit. Das entspricht einem Rennstint, also der Zeit, die ein Fahrer am Stück in einem Langstreckenrennen auf dem Motorrad sitzt. Über 24 Stunden fahren alle im Wechsel mehrere Stints.
„Wir sind auf der Honda drei Runden weitergekommen als in der vergangenen Saison auf der Yamaha“, beschreibt der 26-Jährige einen Unterschied. Das liege am geringeren Benzinverbrauch. Dies obwohl Alt 0,8 Sekunden schneller war als im vergangenen Jahr mit der Yamaha auf Bridgestone-Reifen. Auf den weichen Pirelli-Reifen fuhr er mit 1:35,9 Minuten die schnellste Runde im Team. Das Viltais Racing-Team ist Entwicklungspartner für Pirelli. „Uns fehlen noch 0,3 bis 0,4 Sekunden auf die absoluten Spitzenzeiten“, sagt Alt, dass sein neues Team schon nah an dem dran sei, wohin man wolle.
Die Honda zu fahren, fühle sich sehr gut an. Durch das andere Motorenkonzept gebe es kaum Vibrationen, was sich positiv auf die Haltbarkeit der einzelnen Teile auswirke, erklärt der Motorradrennfahrer. Genau wie der geringere Spritverbrauch, der weniger Stopps erfordere, sei das ein Vorteil bei der Langstrecke. Dort geht es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Haltbarkeit. Dass die Honda über zehn bis 15 PS mehr verfüge als die Yamaha, ist ein weiterer Vorteil. „Ich kann auf den Geraden besser und mit weniger Risiko überholen“, erklärt der Superbike-Pilot. Da das Feld und die Leistungsunterschiede in und zwischen den Klassen bei den 24 Stunden groß sind, bedeutet das eine echte Erleichterung. Rund 45 Teams müssten während eines Rennens überholt werden.
Die ersten Runden in den Honda-Farben
Testete die Viltais-Mannschaft in Le Mans bis zum Schluss in neutralem Schwarz, war es für Florian Alt ein toller Moment, als die letzten Runden, um das Team zu präsentieren, in den Honda-Farben absolviert wurden. Neu war zudem, dass Honda extra drei Techniker aus Japan vor Ort hatte, die ihre neuen Kollegen unterstützten, um Abläufe zu optimieren.
Wie groß das Interesse an der neuen Honda-Mannschaft ist, zeigte sich auch daran, dass 200 Leute bei der Vorstellung vor Ort waren, angefangen von Honda Frankreich, über den Hauptsponsor bis hin zu Vertretern von Pirelli.
Nach einem kurzen Osterstopp in der Heimat ging es für Florian Alt nach Le Mans, wo am Dienstag in Vorbereitung auf die 24 Stunden acht Stunden lang auf dem Kurs gefahren werden kann. Mit Blick auf das Wochenende will der 26-Jährige sehr dosiert fahren und Energie sparen. Die Wettervorschau verheißt nämlich wenig Gutes. „Wir rechnen mit Wetterkapriolen“, sagt Alt. Probleme macht dabei vor allem, dass die Temperaturen in der Nacht auf fünf Grad runtergehen. Ist es dann noch wie angekündigt nass, bekommen die Fahrer Probleme mit ihren Fingern.
Am Mittwoch folgt ein freier Tag, an dem Teams und Fahrer alle administrativen Aufgaben erledigen, ehe am Donnerstag nach dem freien Training am Morgen , nachmittags das erste Qualifying ansteht. Das Nachtraining rundet den Tag ab. Freitagmorgen ist das zweite gezeitete Training, ehe am Samstag, 15 Uhr, das Rennen gestartet wird. In Ausschnitten oder komplett werden die 24 Stunden bei Eurosport gezeigt und im Live-Stream bei Servus-TV.
Über die WM gesehen möchten Alt und das Honda Viltais Team aufs Podium und um den Sieg mitfahren. In Le Mans geht es aber zunächst vor allem darum, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Und die werden in der Langstrecke alle acht Stunden ausgeschüttet.