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Interview mit Gero KarthausEin Novum in 40 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Dr. Gero Karthaus steht im Ratssaal von Engelskirchen und schaut in die Kamera.

Gero Karthaus, Bürgermeister von Engelskirchen.

Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus (63) spricht im Interview über die Aufgaben, die 2024 im Aggertal erledigt werden müssen.

Für den promovierten Biologen und Geografen Gero Karthaus ist 2024 das letzte ganze Kalenderjahr im Amt des Bürgermeisters von Engelskirchen, er wird sich 2025 nicht wieder zur Wahl stellen. Dennoch ist das Jahr mit vielen Projekten vollgepackt.

Herr Dr. Karthaus, welche Projekte stehen 2024 an, welche sollen abgeschlossen werden?

Gero Karthaus: Da möchte ich als erstes die Erweiterung des Aggertal-Gymnasiums nennen. Da auch das Aggertal-Gymnasium zu G9 zurückkehrt, sind wir mitten drin, dort viereinhalb Millionen Euro in weitere Räume zu investieren.

Und wenn wir bei der Schullandschaft sind, kann ich auch sagen: Es werden weitere wesentliche Sanierungsarbeiten an den Grundschulen Schnellbach und Engelskirchen durchgeführt.

Was steht neben den Schulen 2024 noch an?

Wir wollen auch die erste, große Arbeitstranche Feuerwehrgerätehaus Engelskirchen fertigstellen. Da sind wir fast durch mit allen baulichen Veränderungen.

Welche Projekte werden 2024 auf den Weg gebracht?

Wir haben angefangen mit dem Umbau der Ladestraße hinter dem Bahnhof in Ründeroth. Da entsteht ein neuer Mobilitätsschwerpunkt: 90 Pendlerparkplätze, die Mobilstation, Elektroladesäulen. Dazu ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig, wo wir allerdings auf die Bahn angewiesen sind.

Wir werden in der zweiten Jahreshälfte, wahrscheinlich im Herbst, mit dem Umbau des Bahnhofgebäudes zum Hotel-Restaurant anfangen. Im Herbst soll dann der Skaterpark angegangen werden, der am Sportpark Leppe entsteht und schließlich gehen wir davon aus, dass am 31. Juni alles für das Baugebiet Buschhausen in trockenen Tüchern ist. Zudem steht der Umbau des Ründerother Aggerwehrs an.

Welche Bedeutung haben Bauplätze für Engelskirchen?

Für uns ist das Baugebiet Buschhausen seit 40 Jahren zum ersten Mal wieder ein Angebot in dieser Größenordnung. Was für uns als engste Talgemeinde des Oberbergischen ein Novum ist. Wir werden in nennbarem Umfang Entwicklungsmöglichkeiten für Menschen anbieten, die hier wohnen wollen, die hierbleiben wollen, deren Kinder hier bauen wollen.

Und das ganze ist noch fußläufig vom Bahnhof Ründeroth aus erreichbar. Da haben wir ja jetzt schon eine Riesenmenge Anfragen, auch wenn wir wissen, dass Bauen im letzten halben Jahr alles andere als einfacher geworden ist im letzten halben Jahr.Gegen Ende des Jahres soll die Vermarktung anfangen.

Stichwort Talgemeinde. Wie sieht die Entwicklung bei den Gewerbeflächen aus?

Ich finde, da hat man aus der Not heraus vieles richtig gemacht. Wir sind die Gemeinde in Oberberg, die rechnerisch die geringste Gewerbefläche pro Einwohner hat, erzielen aber einen besonders hohen Ertrag für unseren Haushalt. Dass wir für letzte verbleibende Flächen viele anfragende Firmen weggeschickt haben, hat man uns als Arroganz ausgelegt. Aber wenn man sonst keine Flächen mehr anzubieten hat, muss man auswählen.

Rettet die Gewerbesteuer die Gemeindekasse?

Der wesentlichste Faktor für den Haushalt ist die Gewerbesteuer. Das gilt ja für jede oberbergische Kommune. Deshalb schreien ja auch die meisten: Ich muss mehr Gewerbefläche haben. Wir wären froh, wenn wir mal schreien könnten, wir haben seit 40 Jahren nichts mehr anzubieten an Gewerbeflächen und stehen trotzdem im Augenblick wie Persil am Himmel da.

Das kann sich auch wieder schnell ändern, aber in Kürze kommt ein sehr erfreulicher Jahresabschluss 2023, der wahrscheinlich unsere Rücklage noch weiter bedienen wird, ganz entgegen der eher zurückhaltenden Erwartungen.

Wobei in Klause ja noch ein interkommunales Projekt mit Lindlar in Arbeit ist.

Wir sind gut beraten, uns als Engelskirchener nicht darauf zu verlassen, weil sich seit Jahren dort nichts tut und auch die Kommunikation sicherlich nicht optimal ist.

Wenn Sie jetzt ein Fazit für Engelskirchen ziehen müssen, wie lautet das?

Sieht gut aus in Engelskirchen. Uns kommt entgegen, die beste Lage im Oberbergischen zu haben, mit der Nähe zu Köln. Top Schulen, eine gute Infrastruktur, zahlreiche Besonderheiten und nachhaltige Strategien interessieren die Menschen in und außerhalb unserer Gemeinde.