„Erstes Deutsches Engel-Museum“Engelskirchener Engelverein plant einen Anbau
Engelskirchen – Vor fünf Jahren hat das Erste Deutsche Engel-Museum seine Pforten geöffnet. Relativ schnell stellte sich aber heraus, dass die Platzverhältnisse in dem Altbau nicht viele Möglichkeiten zur Entfaltung würden bieten können. Das soll sich ändern: Der Engelverein, der das Museum am Engels-Platz betreibt, plant jetzt einen Anbau. Nach einem Entwurf des Engelskirchener Architekten Ralf Rother soll die Erweiterung an die rückseitige Wand des Museums angebaut werden. Der jetzige Museumsgarten – der ehemalige Biergarten – soll teilweise erhalten bleiben, der dort stehende Ahornbaum auch.
Geplant ist auch ein Hebelift für Rollstuhlfahrer
Der Anbau soll in Holzrahmenbauweise entstehen und über ein begrüntes Flachdach verfügen, „damit es sich bewusst vom denkmalgeschützten Haupthaus abhebt“, erklärt Rother, der zugleich Vorsitzender des Engelvereins ist. Mit der Unteren Denkmalbehörde sei das bereits abgestimmt. „Seit mehr als zwei Jahren haben wir über einen Anbau nachgedacht“, sagt Ralf Rother. Jetzt soll der Plan in die Tat umgesetzt werden. Die verfügbare Fläche soll von 230 auf 380 Quadratmeter wachsen.
Das Museum soll zudem barrierefrei werden und eine behindertengerechte Toilette bekommen. Ein Hebelift soll künftig Rollstuhlfahrern den Besuch des Altbaus ermöglichen. Im Eingangsbereich des Anbaus wird es gemäß der Pläne eine Garderobe und einen kleinen Museumsshop geben. Zudem möchte man den Besuchern in Zukunft wenigstens eine Tasse Kaffee anbieten können.
Außenstelle des Standesamtes im Gespräch
Hauptsächlich soll der gewonnene Platz als zusätzliche Ausstellungsfläche dienen. Durch Vitrinen, die unkompliziert zur Seite geschoben werden können, soll dort aber auch Raum für mehr sein. Für Veranstaltungen zum Beispiel, erklären Friedhelm Miebach und Beate Gatzsch vom Vorstand des Engelvereins. Denn Vorträge und Auftritte gehören ja schon lange zum Angebot des Museums, mussten bisher aber immer auf sehr begrenzter Fläche über die Bühne gehen.
Architekt Rother kann sich darüber hinaus vorstellen, dass der Engel-Verein die neue Fläche auch anderen örtlichen Vereinen zur Verfügung stellen könnte. Und dann ist da noch die Idee mit der Außenstelle des Standesamtes, die zwischen den Himmelsboten ein neues Zuhause finden könnte.
Baukosten im mittleren sechsstelligen Bereich geplant
Der Anbau würde also allerhand neue Möglichkeiten mit sich bringen. Bleibt die Frage nach der Finanzierung. Denn das Engel-Museum kommt seit seiner Eröffnung ohne öffentliche Mittel aus. Es wird ehrenamtlich durch den Engelverein betrieben, der sich durch den Verkauf der „Original Engelskirchener Engel“ und anderen Produkten sowie aus Spenden finanziert.
Vorübergehend geschlossen
Momentan ist es still im Ersten Deutschen Engel-Museum. Es ist geschlossen, denn laut aktueller nordrhein-westfälischer Corona-Schutzverordnung ist der Betrieb von Museen, Kunstausstellungen, Galerien, Schlössern, Burgen, Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen bis zum 30. November unzulässig. Niemand kann sich die rund 3000 Engel in allen möglichen Größen, Formen, Farben, aus allen möglichen Materialien und aus fast aller Herren Länder anschauen, die momentan dort ausgestellt sind.
Auch die Sonderausstellung anlässlich des 200. Geburtstages von Friedrich Engels – „Engelskirchen, Engels und die Engel“ – kann nicht besucht werden. (sül)
Der Engelverein rechnet für das Anbauprojekt mit Baukosten im mittleren sechsstelligen Bereich. 20 Prozent will der Verein in Form von Eigenleistung und Eigenmitteln beitragen.
55 Prozent sollen am freien Markt finanziert werden. 25 Prozent sollen durch Spenden beglichen werden, von denen einige auch schon zugesagt seien, so Ralf Rother. 35.000 Euro kommen zum Beispiel von der NRW-Stiftung zweckgebunden für Herstellung der Barrierefreiheit.
Betreiber wollen zügig die Genehmigung beantragen
Auch die Gemeinde Engelskirchen als Vermieterin des Hauses unterstützt die Anbaupläne, wenn auch nicht finanziell. Der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderates hat einhellig dafür gestimmt, dass der geplante Anbau von dem laut Bebauungsplan vorgeschriebenen Satteldach befreit wird, damit keine „unangebrachte Dominanz gegenüber dem denkmalgeschützten Hauptgebäude entsteht“. Jetzt, so Rother, will der Engelverein zügig eine Baugenehmigung bei Oberbergischen Kreis beantragen.