AboAbonnieren

ExtremsportEngelskirchenerin nahm am Ultraswim 33.3 in Montenegro teil – Nun folgt das Eisbaden

Lesezeit 5 Minuten
Eine Frau macht nach einem Schwimmwettkampf ein Selfie von sich. Sie hält eine Medaille in die Kamera und hat ein Sektglas in der Hand.

Mit Medaille in Montenegro: Nach den Strapazen beim Swim 33.3 freute sich Anita Horn im Ziel nicht nur ins eigene Handy.

Am Sonntag, 3. November, 15 Uhr, treffen sich Schwimmerinnen und Schwimmer am DLRG-Häuschen an der Bruchertalsperre zum ersten Eisbaden des Jahres.

Für Anita Horn und die elf Oberbergischen Zitteraale beginnt am Sonntag die Wintersaison. Am DLRG-Häuschen an der Bruchertalsperre treffen sich die Frauen und Männer um 15 Uhr zum ersten Eisbaden des Jahres. Wer mitmachen möchte, ist eingeladen, sagt die 42-jährige Remerscheiderin, mitzubringen sind heißer Tee und was zu knabbern.

Für Anita Horn ist mit dem Sprung ins richtig kalte Wasser die Freiwassersaison abgeschlossen, die ihr vor wenigen Wochen ein Highlight bot. Vom 3. bis 6. Oktober trat sie in Montenegro beim Ultraswim 33.3 an. Die britische Organisation orientiert sich beim Namen an der Kilometerzahl und der Anmutung des Ärmelkanals, der Frankreich mit Großbritannien verbindet.

Blick aufs Meer in Montenegro, in dem ein Schwimmwettkampf stattfindet.

Landschaftlich schön, aber auch anstrengend, war der Wettkampf im Meer.

In Montenegro sind die 33,3 Kilometer über vier Tage und sechs Streckenlängen verteilt. Welche Herausforderung es bedeutet, in der offenen und oft aufgewühlten See zu schwimmen, immer in Sorge, die Orientierung zu verlieren, zeigt sich auch daran, dass Anita Horn eine von 150 Finishern ist, die es schafften. 192 waren an den Start gegangen. 13,5 Stunden braucht sie am Ende für die 33,3 Kilometer, alleine vier Stunden über die zehn Kilometer lange Strecke am dritten Tag.

„Es war mental und körperlich ein harter Kampf“, sagt Anita Horn und blickt zurück auf die Tage in Montenegro. Die Schwimmerinnen und Schwimmer hatten Pech mit dem „sehr wilden Wetter“. Bis zur letzten Minute sei fraglich gewesen, ob der Wettkampf überhaupt beginnen konnte. Von Kroatien ging es durch die Meeresenge nach Montenegro. „Es war sehr abenteuerlich und viele sind vom Kurs abgekommen“, erzählt die 42-Jährige.

Schwimmer wurden beim Wettkampf im Meer von Kanus begleitet

Begleitet wurden die Schwimmerinnen und Schwimmer von Kanus, dazu gab es bei den langen Strecken zwei Boote mit Verpflegung. Die hatte Anita Horn zwar auch in ihrer mitgeführten Boje, hatte aber Sorge, wenn sie diese öffnet, den Kurs zu verlieren. „Ich habe viel über mich gelernt“, erzählt sie über ihren Kampf mit den Wellen, den sie mit Frauen und Männern im Alter von 17 bis 70 Jahren aus aller Welt teilte.

Das Freiwasserschwimmen in Montenegro war nur eine von einigen sportlichen Herausforderungen, denen sich Anita Horn im Laufe der Jahre gestellt hat. „Ich würde mich als ambitionierte Hobbysportlerin bezeichnen“, sagt die Journalistin, die vor allem als Radioreporterin für den WDR unterwegs ist. Beim Sender „Einslive“ begleitete sie vor 17 Jahren die Reportage „von der Couch zum Marathon“ – mit dem Ergebnis, dass sie es selber probieren wollte.

2018 absolvierte Anita Horn den Ironman in Frankfurt

Auf den Halbmarathon folgte der Marathon und der erste kleine Triathlon. 2018 absolvierte sie im Rahmen des European Championship den Ironman in Frankfurt, ein Jahr später folgte der Eiger Ultra Trail über 50 Kilometer mit 3100 Höhenmetern, den sie in 11:44,49,2 Stunden absolvierte. Dann kam Corona. Die Schwimmbäder waren geschlossen und Anita Horn begann mit dem Eisschwimmern.

Damals wohnte sie noch in Köln und beobachtete am Fühlinger See drei Frauen, die im kalten Wasser den See querten und sie aufforderten, es doch auch mal zu probieren. Nach und nach fand die heute 42-Jährige Gefallen an dem Eisschwimmen.

Anita Horn wurde zudem Mutter des mittlerweile dreieinhalbjährigen Jonathan und zog mit ihrer Familie nach Engelskirchen-Remerscheid. Mittlerweile ist es ihre fünfte Saison mit regelmäßigen Eisschwimmen. Frieren, wie sie es früher als echte Frostbeule erlebte, kennt sie gar nicht mehr. „Ich möchte mich aus der Komfort-Zone herausbewegen und etwas für mich selber tun“, erklärt sie.

Mehrere Schwimmer beim Eisbaden in der Bruchertalsperre.

In der Bruchertalsperre gab es vor dem Bad auch schon mal Eis.

2016 hat sie auf einem Video festgehalten, wie sie auf Island 15 Minute brauchte, um überhaupt ins rund 13 Grad kalte Wasser zu kommen. „Heute kann ich darin 20 Minuten schwimmen“, sagt Anita Horn. Im kalten Wasser komme sie zur Ruhe und sei ganz bei sich selbst.

Sportlich hat sie sich im Eisschwimmen auch neue Herausforderungen gesucht. So veranstaltet die IISA (International Ice Swimming Association) im Januar die sechsten Weltmeisterschaften im Eisschwimmen im italienischen Molveno. Fünf Grad beträgt die Wassertemperatur während des Wettkampfes. So wie beim Amstel Ice Swim in Amsterdam Mitte Dezember, wo Strecken über 150 und 250 Meter absolviert werden oder beim Silbersee-Icecup in Langenhagen bei Hannover.

Trainingsstrecken in Oberberg sind die Brucher-, die Aggertalsperre, der Aggerstrand in Ründeroth oder die Loopacabana in Loope, wo am 1. Januar auch das Neujahrsschwimmen stattfindet. Dazu kommt im Winter das Cross-Fit-Training.

Und auch neben dem Eisschwimmen gehen Anita Horn die Ideen und Herausforderungen nicht aus. Unter dem Titel „Is(s) gut jetzt!“ hat sie ein Buch geschrieben, in dem sie mit neuen Essgewohnheiten zu mehr Leistungsfähigkeit führen möchte, gibt Online-Ernährungstraining und hat verschiedene Trainerscheine. Ihren Tag teile sie sich gut ein, sodass Familie, Beruf und Sport gut unter einen Hut passen: „Ich liebe die Bewegung und wenn man es richtig organisiert, dann geht es.“