Das Team der Abteilungen für Anästhesie und Intensivmedizin und der Chirurgie der GFO Klinik in Engelskirchen hat ein kleines Jubiläum gefeiert.
JubiläumEngelskirchener Klinik setzt in einem Jahr 1000 Prothesen ein
„Der Oberberger an sich neigt zur Vollnarkose“, sagt Peter Heuser. Er muss es wissen, sorgt er doch als Facharzt für Anästhesiologie am St. Josef Krankenhaus in Engelskirchen dafür, dass Patientinnen und Patienten nichts davon spüren, wenn sie unters Messer der Chirurgen müssen. Und manchmal können sie sich sogar aussuchen, welche Betäubung ihnen besser gefällt, etwa die Spritze ins Rückenmark oder der tiefe Schlaf.
Gerade haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilungen für Anästhesie und Intensivmedizin und der Chirurgie der GFO Klinik ein kleines Jubiläum gefeiert: Von Januar bis Mitte Dezember 2023 haben sie 1000 Hüftgelenk- und Knieprothesen eingesetzt, rund 250 mehr als im Vorjahr. „Das ist eine ganze Menge“, findet Heuser und scherzt: „Man könnte auch sagen, sie rennen uns die Bude ein.“
Bis Köln und weit ins Sauerland reiche der Einzugsbereich, das kleine Krankenhaus mit 250 Betten ist als einziges im Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis als Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Kompetenz und Erfahrung seien dafür wichtige Kriterien, meint Chefarzt Dr. Stefan Fabian, ebenso die Qualifikation der operierenden Ärzte, aber auch die Anzahl der durchgeführten Operationen.
Dass sie so hoch ist, hat auch mit zahlreichen Fortschritten zu tun. „Als ich vor 27 Jahren als Narkosearzt in Engelskirchen anfing, dauerte eine Hüftoperation zwei Stunden, man brauchte zwei Blutkonserven, die Patienten mussten tagelang liegen und blieben drei Wochen im Krankenhaus“, erinnert sich Peter Heuser. Und heute? „Vom Schnitt zur Naht rechnet man bei der Hüfte 35 Minuten, beim Knie noch weniger, im Normalfall braucht man überhaupt keine Blutkonserve, die Patienten stehen am Tag nach der OP wieder auf und bleiben nur sechs Tage im Krankenhaus.“
Prothese wird an Hand von Röntgenbildern computergestützt passgenau bestellt
Computergestützt wird die Prothese an Hand von Röntgenbildern passgenau bestellt. Wichtig findet der Arzt, dass die Patienten keine Schmerzen haben. Seit 13 Jahren ist die GFO Klinik „schmerzfreies Krankenhaus“. „Wem nichts weh tut, der steht schneller auf.“ Auch und gerade dann, wenn er zuvor „auf den Felgen“ gelaufen sei. Aber so lange sollte man am besten gar nicht warten, der richtige Zeitpunkt sei entscheidend, „nicht erst, wenn das letzte Band gerissen ist“, sagt Heuser.
Andererseits ist in Engelskirchen der Einbau eines Kunstgelenks immer der letzte Schritt der Therapie, wenn andere Maßnahmen wie Krankengymnastik, Gewichtsreduktion, Achsumstellungen keinen Erfolg haben. 1000 Prothesen im Jahr – stellt sich da Routine ein? „Was man oft macht, macht man gut“, meint Heuser. Aber dann komme der Augenblick, „wo man an seine Grenzen geht, wo es zum Beispiel nach einem Unfall dramatisch wird“.
Fast immer aber erlebt der Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, dass die Patientinnen und Patienten vor der Operation sehr aufgeregt sind. Dann setzt der Ründerother auf die menschliche Ansprache. „Wenn ich sage, ich bin Oberberger, das hilft schon, Vertrauen zu schaffen.“ Und wenn er dann noch erzählt, dass er als Kind in Nachbars Garten Äpfel klaute und seine Eltern in Ründeroth ein Haushaltswarengeschäft hatten, „dann erinnern sich manche, dass sie da das Wildrosen-Porzellan gekauft haben, das immer noch in Ehren im Schrank steht und darüber vergessen sie die Angst vor der Operation.“