Vor der Wiedereröffnung des Engel-Museums am 19. April steht noch viel Arbeit an, doch die neue Ausstellung ist beeindruckend.
Engel-MuseumEngelskirchener Ausstellungsmacher unter Zeitdruck
Der Sargdeckel mit Engeln aus Dresdener Pappe lehnt noch an der Wand. Wo er später seinen Platz finden soll, fehlen die Faserplatten der Wandverkleidung. Langsam wird die Zeit knapp: Nach dem An- und Umbau im Ersten Deutschen Engel-Museum soll das Haus am Freitag, 19. April, die wiedereröffnet werden.
Parallel konzipieren der promovierte Kunsthistoriker Uwe Bathe und die Kuratorin Beate Gatzsch die Dauerausstellung neu. Für sie und die vielen Helfer des Trägervereins ist es ein Kampf gegen die Uhr. Vorsitzender Ralf Rother klemmt sich daher auch gleich ans Telefon, um die Lieferung der fehlenden Platten zu beschleunigen. Sein Vorstandskollege Lukas Schlichtebrede ist sich aber sicher: „Den Eröffnungstermin halten wir.“
Noch nie gezeigte Exponate im Engel-Museum
Die himmlische Schau in Engelskirchen stellt mehr als 2000 Darstellungen der geflügelten Himmelsboten aus, das Museum bewahrt noch weit mehr im Magazin auf. Durch den 170-Quadratmeter-Anbau inklusive barrierefreiem Zugang an das historische Schlossereigebäude von Ermen und Engels gibt es jetzt mehr deutlich Platz, um die Engel richtig in Szene zu setzen.
Zum Beispiel mit der richtigen Farbwahl. Uwe Bathe schuf bereits das spektakuläre Deckengemälde aus blauem Himmel und Wolken, vor dem viele Engelsfiguren schweben. Jetzt wird die Ausstellungsfläche im Gegensatz dazu in erdigen Farbtönen gestrichen. „Engel sind ja die Mittler zwischen Himmel und Erde“, erklärt er die Farbwahl.
Und da, wo einmal der Sargdeckel stehen soll, wird es RAL 8022, das „ist tiefstes schwarz-braun“, erklärt Bathe. Die 8022-er Ecke ist den Engelsdarstellungen zu Sterben und Tod gewidmet. Wenige Meter weiter kommt ein warmer Weißton an die Wände. Hier werden Engelsdarstellungen zur Taufe, Kommunion und Konfirmation zu sehen sein.
Viele Exponate, die hier ihren Platz finden werden, waren nie zuvor in der Engelskirchener Ausstellung zu sehen. Zum Beispiel die reich verzierte Kommunionsurkunde von Josef Schiefeling aus dem Jahr 1889. „Die haben wir extra neu rahmen lassen“, zeigt Beate Gatzsch.
Mysteriöses Mosaik und Kirchenkonsolen
Auch für die zwei Konsolen mit Engelsverzierungen aus der Herz-Jesu-Kirche in Engelskirchen-Loope ist jetzt Platz. Die hatte Ralf Rother schon vor Jahrzehnten privat erstanden. Bald hängen sie neben einem noch nie gezeigten Glasmosaik, das auch den Kunsthistorikern noch Rätsel aufgibt: „Es wurde in der Vergangenheit sehr oft umgearbeitet“, erklärt Bathe.
Das Engels-Mosaik findet seinen Platz vor einem der großen Fenster, die zum Engels-Platz rausgehen und bildet den Schlusspunkt einer der vielen neuen Sichtachsen in der neuen Dauerausstellung.