Nach fast 30 JahrenCornelius Frowein hat die Leitung der Musikschule abgegeben
Engelskirchen – Nach fast 30 Jahren legt Cornelius Frowein sein Amt als Leiter der Musikschule nieder. Damit endet eine Ära des dortigen Kulturlebens: Froweins Wirken in der Gemeinde begann bereits in den 80er Jahren mit den Konzerten „Aus der Alten Villa“ in Ründeroth – aus denen später die „Rathauskonzerte“ entstanden.
1990 zog der Dirigent und Musikwissenschaftler mit seiner Familie von Köln nach Schnellenbach. Der damalige Gemeindedirektor Michael Pieper fragte ihn: „Wenn Sie jetzt schon hier wohnen: Wir wollen schon lange eine Musikschule. Wäre das nicht was für Sie?“ Frowein sagte zu und begann mit den Vorbereitungen. Anfang 1992 konnte er die Schule eröffnen – mit 150 Schülern. Heute hat sie bis zu 450 „Belegungen“.
Mit fünf Jahren nahm er selbst die ersten Klavierstunden
Schon unter Froweins Vorfahren waren Berufsmusiker. Er selbst wurde von seiner Mutter früh an Oper und Konzert herangeführt. Mit fünf Jahren begann der Klavierunterricht. „Mein Ziel war es immer, mit der Musikschule auch Familien zu erreichen, die von Haus aus wenig Beziehung zur Musik haben.“ Denn Musik, das wird im Gespräch mit dem engagierten Pädagogen deutlich, ist für ihn lebenswichtig. Schwerpunkt seiner Arbeit war deshalb auch die Vernetzung mit den allgemeinbildenden Schulen, besonders mit dem Aggertal-Gymnasium. Im Bläserprojekt des Gymnasiums sieht er sein Ziel verwirklicht. Hier können nach den Eingangs-Bläserklassen die Schülerinnen und Schüler in die Bigbands der Mittel- und Oberstufe wechseln und so bis zum Abitur als Instrumentalisten das Schulleben bereichern. Die Teilnehmerzahl des freiwilligen Projektes ist seit Jahren stabil.
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Schwierige Zeiten erlebte der Schulleiter, als im Zuge von Rezessionen und Bankenkrise die Gemeinde ihre Ausgaben kürzen musste. Dankbar verweist Frowein hier auf die nachhaltige Unterstützung durch den Verein „KulturLeben“, der die Förderung gemeinnütziger Projekte in Engelskirchen verfolgt.
Auf ärztlichen Rat reduziert Frowein jetzt seine Aufgaben
Auch die Corona-Krise soll die Musikschule nicht in die Knie zwingen, Frowein weiß von vielen Eltern: „Für die Kinder war sie über lange Zeit ein wichtiger Fixpunkt im Alltag.“ Doch die Umsetzung der fast wöchentlich hereinströmenden Regelungen zehrte an den Kräften. „Ich wollte alles Denkbare möglich machen. Der Betrieb sollte weiterlaufen.“ Auch die Leitung seines Kammerorchesters „Sinfonietta Köln“ ist durch Corona eine besondere Herausforderung. Darüber hinaus lehrt Frowein an der Folkwang-Universität der Künste als Gastdozent. Er ist ausgewiesener Experte für die historische Interpretation der Musik des 18. Jahrhunderts.
Auf dringenden ärztlichen Rat hin reduziert der 63-jährige Cornelius Frowein nun seine Aufgaben. Er ist froh, dass mit Thomas Zerbes, dem langjährigen Leiter des Bläserprojektes, ein Nachfolger gefunden wurde, der die Arbeit der Musikschule fortführen wird.