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EinweihungLindlar hat eine Rettungswache mit eigener Ampel

Lesezeit 3 Minuten
Fünf Herren vor der Rettungswache mit einem symbolischen Schlüssel.

Schlüsselübergabe (v.l.): Bürgermeister Georg Ludwig, Kreisdirektor Klaus Grootens, Amtsleiter Ralf Mühlenhaus, Architekt Jörg Weber und Dezernent Ralf Schmallenbach vor dem Neubau neben dem Rathaus.

Der moderne Neubau an der Lindlarer Borromäusstraße wurde mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Kreisdirektor Grootens fordert mehr Respekt für die Helfer.

Rettung ist nah an der Lindlarer Borromäusstraße. Wer in der Nachbarschaft einer Rettungswache wohnt, könne besser schlafen, sagte Bürgermeister Georg Ludwig. Aus dem Bett fallen soll jedenfalls niemand: Eine eigene Ampel sorgt dafür, dass die Rettungswagen in der Nacht ausrücken können, ohne das Martinshorn anwerfen zu müssen.

Am Samstag ist der neue Stützpunkt des Kreisrettungsdienstes in Lindlar mit einem Tag der offenen Tür eröffnet worden. Zahlreiche Lindlarer nutzten die Gelegenheit, bei Führungen einen Blick in die Räume zu werfen, ließen sich die Fahrzeuge erläutern und absolvierten Ersthelferschulungen. Das Rote Kreuz bot Bratwurst an.

Wohnliche Atmosphäre für das Lindlarer Team

Gut schlafen sollen auch die Rettungsdienstmitarbeiter in den Nachtstunden ihrer 24-Stunden-Schichten, wenn das Einsatzaufkommen es zulässt. Zur modernen Ausstattung der Wache gehören schlichte, aber wohnliche Schlafzimmer, eine Küche und ein Aufenthaltsraum mit Sofaecke.

Bei der Eröffnung zeugte das in der neuen Halle ausgestellte Clinomobil von der Pionierarbeit im oberbergischen Rettungswesen Ende der 1960er Jahre. In dieser Tradition setzt der Kreis derzeit einen ehrgeizigen Rettungsbedarfsplan um. In Lindlar hat er 2,2 Millionen Euro investiert, bekommt den Aufwand allerdings über die Einsatzgebühren von den Krankenkassen erstattet.

Nümbrechter Wache folgt dem gleichen Muster

Die Haustechnik ist energetisch auf dem allerneuesten Stand, dazu kommen spezifische Raffinessen wie ein Notstromaggregat, das im laufenden Betrieb automatisch anspringt. Wie schon in der weitgehend baugleichen Nümbrechter Wache hat Architekt Jörg Weber die Räume dem Arbeitsablauf entsprechend angeordnet. Es gibt einen Eingang für die eintreffenden Mitarbeiter, die zunächst anhand einer Checkliste die Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs überprüfen, bevor sie in den oberen Sozialtrakt gehen. Und es gibt einen separaten Zugang von der Fahrzeughalle in den sogenannten „Schwarzbereich“, also die Räume, in denen die Rettungskräfte nach dem Einsatz ihre schmutzige oder sogar kontaminierte Kleidung ablegen und sich duschen können.

Wie Rettungsdienstchef Ralf Mühlenhaus bei der Eröffnung erläuterte, gilt es, innerhalb von zehn Minuten an Einsatzstellen im Gemeindegebiet einzutreffen und sei es im äußersten Westen bei Schmitzhöhe. Vom 1. Oktober an werde ein zweiter Rettungstransportwagen zur Verfügung stehen. Rund 1700 Einsätze im Jahr hat die Lindlarer Wache, die im Normalfall mit drei Kräften besetzt ist. Mehr als 400 Mitarbeiter hat der oberbergische Rettungsdienst insgesamt, dazu gehören 30 Notärzte.

Kreisdirektor Klaus Grootens hob in seinem Grußwort hervor, wie anspruchsvoll die Arbeit im Rettungsdienst für das Personal sei. Er bedauerte, dass es immer wieder zu Gewalt gegen die Helfer komme und forderte die Zuhörer zu einem Sonderapplaus für die Mannschaft auf. Zugleich warb er für die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Im Gespräch mit dem Kreisdirektor berichteten der altgediente Sanitäter Dirk Prangenberg und die Auszubildenden Johanna Gustmann und Letizia Weber von den Vorzügen ihres Berufs.

„Die Patienten sind oft sehr dankbar“, sagt die 22-jährige Gustmann, „da weiß man, wofür man den Job macht.“ Die 20-jährige Weber nennt ihre Arbeit „spannend und abwechslungsreich“ und lobt den Teamgeist unter. Auch und gerade weil es oft um Leben und Tod geht, bereue sie ihre Berufswahl nach dem Abi nicht: „Es macht Spaß, mit Menschen zu arbeiten.“