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„Mein Lieblingsfest“ Ehepaar aus Engelskirchen organisiert heiße Entenrennen

Lesezeit 3 Minuten
Ursula Savariello und ihr Ehemann Luigi mit Plastikenten stehen in Engelskirchen am Ufer der Leppe. in den Händen halten sie Plastikenten, die dort bei kultigen Rennen zu Wasser gelassen werden.

Fürs nächste Rennen schon gerüstet: Ursula Savariello und ihr Ehemann Luigi aus Engelskirchen mit Bade-Enten am Ufer der Leppe.

Sommerwettbewerb: Mit der Volksbank Oberberg stellen wir bei unserem Wettbewerb 20 Menschen und ihr Lieblingsfest vor.

„Da ist Stimmung, da geht die Post ab“, beschreibt Luigi Savariello die Maifeiern, die seine Ehefrau Ursula und er seit gut zehn Jahren für die ganze Familie rund um das Wohnhaus an der Leppe organisieren. „Wir feiern nur im kleinsten Kreis“, erzählt sie lachend. Doch mit ihren sechs Kindern, deren Ehepartnern, Freunden und inzwischen 14 Enkelkindern im Alter von einem bis 19 Jahren kommt immerhin eine bunt gemischte Feiergesellschaft von derzeit 29 Menschen zusammen.

Neben dem geschmückten Maibaum an der Einfahrt wird auf dem gepflasterten Hof vor dem Haus Fußball gespielt, es werden Wettkämpfe mit Rollern und Bobby-Cars ausgetragen, bei denen sich auch Erwachsene ans Lenkrad setzen. Luigi Savariello freut sich: „Es ist toll, wenn Groß und Klein zusammen spielen.“ Höhepunkt jeder Maifeier aber ist das Entenrennen, das auf der Leppe steigt. Ursula Savariello besorgt dafür Dutzende neuer Plastiktiere, denn am Ende dürfen alle ihre Schützlinge mit nach Hause nehmen.

Auch eine Kette kann die Engelskirchener Rennenten nicht immer stoppen

Eifrig werden die kleinen Matadore mit den Namen ihrer Frauchen und Herrchen beschriftet, manche bekommen auch Anzug, Krawatte oder eine Sonnenbrille. Einer der Schwiegersöhne lässt die fein säuberlich nebeneinander auf einem Brett platzierten Rennenten gut 50 Meter oberhalb des Wohnhauses im selben Moment ins Wasser gleiten, damit alle dieselbe Chance haben. Das Familienoberhaupt ist dann am Ziel damit beschäftigt, alle der Reihe nach aus dem Wasser zu fischen.

Da ihm das aber nicht immer gelingt – etwa, weil zu viele auf einmal ankommen –, ist hinter ihm eine Kette platziert. Doch immer wieder entwischen ein paar Enten. „Dann springen manchmal einige mit ganzer Montur ins Wasser, um sie zu retten“, erzählt Ursula Savariello. „Das ist zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber es gibt immer ein Riesen-Hallo und viel Gebrüll bei den Zuschauern.“

Nach dem Rennen kommen in Engelskirchen Marshmallows ins Feuer

Ihr Mann ergänzt, dass er für den ersten Wettbewerb damals kleine Boote aus Hölzern gebaut habe, auf die Playmobil-Figuren gesetzt wurden. Doch die seien auf dem mitunter recht unruhigen Wasser umgekippt und hätten ihre Passagiere verloren. Wochen danach habe er ein Entenpaar mit ihren flauschigen Küken auf der Leppe gesehen: „Da war die Idee von einem Entenrennen geboren.“ In diesem Jahr habe er einen Rahmen gebaut und mit Draht bespannt, der, quer über das Flüsschen gelegt, die flinken Enten einfangen sollte: „Aber auch das hat nicht hundertprozentig geklappt – einige sind darunter hergetaucht.“

Nachdem die Sieger feststehen, geht es ans Grillen. „Unser dreijähriger Enkel Anton freut sich am meisten, wenn die Feuerschale angemacht wird“, erzählt die stolze Großmutter. Dann gäbe es nämlich Stockbrot und geröstete Marshmallows. Abends ist Musik und Tanz angesagt. „Ich tanze normalerweise nicht“, gesteht Luigi Savariello. „Aber bei ,Aummo, Aummo ist es bei mir Pflicht.“ Das sei ein uraltes Volkslied aus seiner Heimat bei Neapel. Ehefrau Ursula schmunzelt und verrät: „Mein Mann tanzt so selten, dass da gleich alle ihre Handys zücken und ein Video machen.“

Beide bedauern, dass sie ihr Lieblingsfest während Corona nicht feiern konnten, im vergangenen Jahr haben sie es im Herbst nachgeholt, allerdings ohne Maibaum. „Aber den hatte ich ja schon im Frühjahr gesetzt“, erzählt Luigi Savariello. Das habe er während der ganzen Pandemie gemacht. So hat dieser Ausweichtermin für ein weiteres Familienfest gesorgt, an dem alle zusammenkommen: Am ersten Augustwochenende wird nun erneut gefeiert.

„Aber die Maifeier bleibt mein Lieblingsfest – es ist das beste Fest des Jahres“, erklärt Ursula Savariello. „Das nächste wird sogar ganz besonders“, betont sie geheimnisvoll und deutet an, dass sie wahrscheinlich im November ein weiteres Mal Großmutter wird: „Dann sind es 15 Enkelkinder, die unsere Maifeier verschönern.“