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Leberparty für King Charles III.Gebürtige Britin verfolgt die Krönung in Engelskirchen

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Eine Frau mit kinnlangen grauen Haaren sitzt in einem mit britischen Flaggen festlich geschmückten Garten.

God Save the King: Im festlich geschmückten Garten wird Dawn Stiefelhagen sich am Sonntag mit ihren Nachbarn treffen.

Wenn Charles III. aus dem Haus Windsor zum König gekrönt wird, hat die Engelskirchener Britin Dawn Stiefelhagen die BBC eingeschaltet.

Knapp 2000 geladene Gäste werden in der Westminster Abbey erwartet, zudem Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern an den heimischen Bildschirmen. Bei der Krönung von König Charles III. am Samstag werden viele Oberberger live dabei sein. So auch die Engelskirchenerin Dawn Stiefelhagen.

Die stellvertretende Engelskirchener Bürgermeisterin ist gebürtige Waliserin, kam 1952 in einer Kleinstadt im englischen Grenzgebiet zur Welt. Obwohl sie schon im Jugendalter nach Deutschland auswanderte, ist sie der britischen Kultur bis heute eng verbunden. „Ich liebe England“, betont Stiefelhagen und erzählt von vielen Ausflügen über den Kanal. Ihre Familie habe das Schicksal des Königshauses immer verfolgt, es gibt sogar Fotos ihrer Großmutter bei einer Party anlässlich der Krönung von Elisabeth II., berichtet Dawn Stiefelhagen.

Sein Engagement für die Umwelt gefällt mir sehr gut. Dafür ist er lange belächelt worden, mir gefiel es schon zu Beginn.
Dawn Stiefelhagen über den künftigen König Charles III.

Sie selbst stehe dem Königshaus und der anstehenden Krönung differenziert gegenüber, sagt sie. Die Krönung schaue sie aber allemal. Ausschlaggebend ist zum einen das Pompöse, auch die Tradition des Königshauses fasziniert die geschichtsinteressierte Engelskirchenerin.

Mit Blick auf König Charles äußert sich Stiefelhagen sehr zufrieden: „Sein Engagement für die Umwelt gefällt mir sehr gut. Dafür ist er lange belächelt worden, mir gefiel es schon zu Beginn.“ Auch seine soziale Ader sowie seine Meinungsstärke sind Faktoren, die der 71-Jährigen zusagen. Zudem findet die Altersgenossin auch die Natürlichkeit des   Königs (74) und seiner Frau (75)   sympathisch: „Sie sehen so normal aus.“

Es gibt nibbles, sponge cake und einen Royal Cocktail

Die samstägliche Krönung verfolgt Stiefelhagen keineswegs allein. Am Samstag trifft sich die pensionierte Lehrerin in Köln mit einem Kreis aus ehemaligen Kolleginnen von der Integrierten Gesamtschule Paffrath, wo die 71-Jährige zeitweise nicht etwa Englisch, sondern Mathematik und katholische Religion unterrichtete. In einem mit Fähnchen dekorierten Wohnzimmer werde auf BBC gemeinschaftlich die Krönung verfolgt.

Hierzu hat Stiefelhagen einiges vorbereitet: Verschiedene Sandwiches, „nibbles“ (Knabbereien) und ein klassischer englischer „sponge cake“. Diesen wird auf der Oberseite ein Union Jack aus Beeren zieren, verrät sie. „Ein bisschen Spaß muss sein.“ Getrunken wird ein „Royal Cocktail“ aus Erdbeeren mit Gin. Und es gibt (natürlich) Earl-Grey-Tee. Klassischerweise mit Milch, zumindest in der Tasse der gebürtigen Waliserin.

Am Sonntag plant Stiefelhagen dann eine Feier mit den befreundeten Nachbarn. Wenn das Wetter mitspielt, trifft man sich in ihrem passend dekorierten Garten zum Leberessen. Was skurril anmutet, hat Tradition: Seit zehn Jahren erwirbt die Freundesgruppe ein Bio-Rind. Nach der Schlachtung wird das Fleisch verteilt. Die Rinderleber aber wird gemeinsam verzehrt – bei einer „Leberparty“, so nennen die Freunde der Sozialdemokratin ihr Treffen mit britischem Humor in Anspielung auf die britische Labour Party.

Eine Kostümierung ist nicht verpflichtend, allerdings wisse man nie, auf welche Ideen die Nachbarn kommen, schmunzelt Stiefelhagen. „Es wird ein bunter Abend mit ebenso bunten Gesprächen über die Krönung.“ Schließlich seien die nachbarschaftlichen Standpunkte zur britischen Monarchie sehr divers. Für Diskussionen bleibe mit Sicherheit genug Zeit, versichert die Gastgeberin: „Das Ende der Party ist offen.“