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Elektrisola baut in Eckenhagen ausEin Familienunternehmen als Global Player

Lesezeit 3 Minuten

Dr. Josef Kummer ist der „Plant Manager“ der Elektrisola-Gruppe am Mutterstandort in Eckenhagen, wo Lackdraht jedweder Stärke produziert wird.

  1. Seit 1984 hat das Unternehmen Elektrisola mittlerweile seinen Sitz in Eckenhagen.
  2. Derzeit baut der Marktführer für Feindraht eine weitere Produktions- und Lagerhalle mit 6000 Quadratmetern Grundfläche.
  3. Die dünnsten Lackdrähte, die das Unternehmen fertigt, sind dünner als menschliches Haar.
  4. Dr. Josef Kummer erklärt, wie das Unternehmen so erfolgreich werden konnte.

Eckenhagen – Es ist ein Weltkonzern, dessen Produkte zum Beispiel auf dem Mars zum Einsatz kamen, es gibt Produktionsstätten in den USA, in Mexiko, in China und Malaysia – und „natürlich“ im Steinaggertal in Eckenhagen. Denn: trotz seiner weltweiten Verflechtungen ist und bleibt Elektrisola ein traditionsbewusstes Familienunternehmen, bodenständig mit großem Engagement in Bildung und Vereinsleben der Region.

Dabei hat das am 1. Juli 1948 von Dr. Gerd Schildbach in Eckenhagen gegründete Unternehmen am Hauptsitz mit bislang rund 30.000 Gebäude-Quadratmetern für Produktion, Lager und Verwaltung seinen Kapazitätsbedarf noch nicht erreicht. Derzeit wird eine weitere Produktions- und Lagerhalle mit 6000 Quadratmetern Grundfläche (auf zwei Etagen) gebaut, sie soll im kommenden Frühjahr fertig sein.

Womöglich eine Solaranlage fürs Dach

Womöglich wird das Dach des Neubaus mit einer Solaranlage bestückt, mit der Elektrisola dann einen Teil seines immens hohen Energiebedarfs selbst decken kann. „Die Errichtung der Solaranlage ist wahrscheinlich, aber noch nicht ganz sicher“, sagt Dr. Josef Kummer, langjähriger „Plant-Manager“ des Unternehmens.

Gearbeitet wird in Eckenhagen durchweg im Dreischichtbetrieb, und zum Erfolgsgeheimnis des Marktführers für Feindraht gehört es auch, all seine Produktionsmaschinen selbst zu entwerfen und zu bauen.

Lackdrähte, die dünner als Haare sind

Dank dieses Knowhows, das seit der Firmengründung im Jahre 1948 kontinuierlich ausgebaut wurde, gehört es heute zum Standard, dass Elektrisola hauchdünnste Lackdrähte mit einer Stärke von 0,01 Millimetern herstellt. Zum Vergleich: Ein als „fein“ geltendes menschliches Haar hat eine Stärke zwischen 0,04 und 0,06 Millimetern.

Feinste Drähte aus Kupfer oder anderen leitfähigen Metallen haben bei der Familie Schildbach eine Tradition, die bereits zehn Jahre vor der Firmengründung sogar in einem Weltrekord gipfelte.

Unterhalb von Lepperhof entsteht derzeit eine neue, zweigeschossige Produktions- und Lagerhalle.

1938 war es Dr. Richard Schildbach, Vater des Gründers, der als Drahtzieher allerdünnste Widerstandsdrähte produzierte: Mit 0,008 Millimetern Stärke hielt er die globale Bestmarke im Ziehen feinster Drähte. Dr. Gerd Schildbach, der Sohn, nutzte das Familienwissen, um nach dem Zweiten Weltkrieg eigene Feindraht-Emailliermaschinen zu entwickeln – der wesentliche Baustein für den bis heute anhaltenden weltweiten Erfolg des Familienunternehmens, das seit 1993 von Dr. Detlef und Dr. Oliver Schildbach, den Söhnen des Gründers, geführt wird.

Produktionsstätten auf der ganzen Welt

Elektrisola hat etliche Handelsniederlassungen in aller Welt, enthält zudem eigene Produktionsstätten unter anderem in China und den USA, was das Reichshofer Unternehmen in Zeiten des unberechenbaren Handelskonfliktes der beiden Weltmächte relativ unbeschädigt bleiben lässt.

Auch hier hatte Elektrisola frühzeitig Zeichen erkannt und Fakten geschaffen, denn bereits 1982, als China mehr und mehr die Elektronik-Industrie zu dominieren begann, exportierte Elektrisola Lackdrähte in das Reich der Mitte, ehe 2005 in Hangzhou, Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang, eine große Produktionsstätte errichtet wurde, bei zeitgleichem Ausbau weiterer Handelsniederlassungen und Vertriebsbüros in Thailand, Indonesien und Japan.

Bereits 1984 war eine Handelsniederlassung in Hong Kong eröffnet worden. Die erste asiatische Fabrik ging 1993 in Malaysia in Betrieb, dem Eintrittsjahr von Dr. Detlef und Dr. Oliver Schildbach. Seit 1999 existiert zudem eine Handelsniederlassung in Südkorea.