Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Im NotfallRehaklinik Eckenhagen soll Corona-Patienten aufnehmen

Lesezeit 3 Minuten

Die Mediclin-Rehaklinik in Eckenhagen soll im Corona-Notfall Patienten des Gummersbacher Krankenhauses aufnehmen.

Eckenhagen – Wichtiger Teil der Vorkehrungen, die der Oberbergische Kreis für den Fall einer ausufernden Zahl von Corona-Infektionen getroffen hat, sind die Reha-Kliniken in der Region. Sie sollen im Notfall Patienten aus den Akutkrankenhäusern übernehmen, damit diese genug Kapazitäten für die Corona-Patienten haben.

Neben der Nümbrechter Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist auch die Mediclin-Rehaklinik in Eckenhagen Bestandteil des Pandemieplans. Die hat seit Januar mit dem Pneumologen Dr. Matthias Schmalenbach einen ausgewiesenen Fachmann und neuen Chefarzt ihrer Abteilung für Lungen- und Atemwegserkrankungen. Er ist auch beteiligt an der Entwicklung des oberbergischen Pandemieplans: „Mehrmals in der Woche halten wir Telefonkonferenzen ab und entwickeln Lösungen für den Fall einer weiteren Zuspitzung der Situation.“ In der Klinik selbst gebe es seit Wochen täglich eine Krisensitzung. Mehrere Corona-Verdachtsfälle – darunter auch Patienten aus dem Kreis Heinsberg – seien in der Klinik bereits getestet worden, bislang habe sich aber kein Verdacht bestätigt, teilt die Klinik mit.

Reserveklinik für Kreiskrankenhaus Gummersbach

Mediclin soll Reservekrankenhaus insbesondere für das Kreiskrankenhaus Gummersbach sein, wo aktuell die meisten Corona-Fälle behandelt werden. Sollten dort die Kapazitäten knapp werden, könne man negativ auf Corona getestete Patienten übernehmen und stationär weiterbehandeln. Auf der sogenannten Weaning-Station (englisch für entwöhnen), wo sonst intensiv überwachungspflichtige neurologische oder neurochirurgische Patienten beispielsweise schrittweise von der Beatmung entwöhnt werden, könnten zwei beatmungspflichtige Patienten versorgt werden.

Neuer Chefarzt der Pneumologie ist Dr. Matthias Schmalenbach.

„Nach der überstandenen akuten Phase der Erkrankung und gelungener Entwöhnung vom Beatmungsgerät unterscheiden sich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Covid-19-Patienten nicht zwingend von denen anderer Patienten nach schwer verlaufender Lungenentzündung, die wir seit Jahren in unserer pneumologischen Rehabilitation erfolgreich behandeln“, sagt Schmalenbach. Trotz guter Voraussetzungen wird sein Haus aber wohl keine Covid-19-Patienten zugewiesen bekommen. Deren Behandlung soll weiterhin in den Akutkrankenhäusern konzentriert bleiben.

Mehr Infektionen vorprogrammiert

Ob es zu einer Zuspitzung der Corona-Lage kommt, ist ungewiss. Schmalenbach aber auch: „Dass wir mit der aktuellen Öffnung mehr Infektionen und Patienten haben werden, die in Kliniken und auf Intensivstationen behandelt werden müssen, davon ist auszugehen.“ Dass es erneut zur gerade erlebten Lähmung des öffentlichen Lebens kommt, befürchtet der 48 Jahre alte Familienvater indes nicht. Nach der gerade von der Landesregierung beschlossenen Maskenpflicht werde das Tragen von Mund- und Nasenschutz bald so zum Alltagsbild auf den Straßen und in Geschäften gehören, wie man es schon aus Asien kenne.

Das könnte Sie auch interessieren:

Unabhängig von der aktuellen Ausnahmesituation setzt Mediclin in Eckenhagen auf eine deutliche Vergrößerung der Lungenfachabteilung. Unter ihrem neuen Chef soll die Zahl der Betten auf 50 verdoppelt werden. Zudem plant Schmalenbach, „nach dem Pandemie-Wahnsinn“ zu einer Anlaufstelle von Selbsthilfegruppen für Menschen mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD zu werden. Ihnen wolle man Räume zur Verfügung stellen und auch Ansprechpartner sowie fachlicher Begleiter sein.