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„Durchseuchung in Kauf genommen“Ende der Maskenpflicht besorgt Oberbergs Schulleiter

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Am Sitzplatz darf die Maske abgenommen werden – muss aber nicht. Einige Schulleitungen setzen darauf, dass die Schüler und Schülerinnen sich und andere freiwillig schützen.

Oberberg – Das für Dienstag angekündigte Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz ist von Oberbergs Schulleitern mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen worden. So sagt Balthasar Rechner vom Engelskirchener Aggertal-Gymnasium: „Ich freue mich natürlich darauf, wieder in lachende Gesichter zu sehen. Aber jetzt, da die Infektionszahlen explodieren, auf die Maskenpflicht zu verzichten, nehmen viele Kollegen als problematisch wahr.“ Er weist in seiner Mail an Schüler und Eltern gleich zweimal darauf hin, dass das freiwillige Tragen einer Maske weiterhin gestattet ist.

Maskenpflicht im Unterricht endet: „Durchseuchung wird in Kauf genommen“

Er möchte allerdings auf keinen Fall, dass ein Lehrer oder eine Lehrerin seiner Schule Druck auf die Kinder ausübt. Wie sich die Schüler und Schülerinnen verhalten, werde von Klasse zu Klasse sehr unterschiedlich sein. „Da kommt es oft darauf an, was die Meinungsführer für cool halten.“ Er setze bei der Lösung des Problems auf die pädagogische Kompetenz der Lehrkräfte: „Es kann funktionieren, wenn die Beziehung zwischen Lehrer und Klasse gut ist.“

Kollege Thorgai Wilmsmann vom Homburgischen Gymnasium in Nümbrecht sieht wenig Chancen für freiwillige Lösungen. „Wenn die Schüler die Maske nicht tragen müssen, werden sie das auch nicht machen“, sagt er. Wichtig sei aber, deutlich zu machen, dass sie es dürfen. Gruppendruck, die Maske auszuziehen, solle nicht entstehen.

Dabei ist Wilmsmann selbst mehr als skeptisch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für die vom Schulministerium getroffene Entscheidung ist. Ohne Groll, eher fast schon ernüchtert stellt er fest: „Letztlich heißt das nichts anderes, als dass man die Durchseuchung an den Schulen einfach nur in Kauf nimmt.“

Marienheider Schulleiter fordert Toleranz

Wolfgang Krug von der Gesamtschule Marienheide will dafür werben, dass Maskengegner und Maskenbefürworter – er spricht von „Mutigen und Vorsichtigen“ – tolerant miteinander umgehen. Der Schulleiter will eine neue „Zerreißprobe“ vermeiden. Er selbst hätte befürwortet, dass die Maskenpflicht beibehalten wird.

Krug sieht Probleme bei der praktischen Umsetzung der neuen Regel, dass die Maske am Sitzplatz abgenommen werden darf: Beim Gang zum Mülleimer zwischendurch muss sie wieder aufgesetzt werden. Ebenso, wenn der Lehrer durch die Reihen geht und den 1,5-Meter-Mindestabstand aufgibt. „Da wird eine ganz andere Routine notwendig“, sagt Krug.

Und was ist, wenn die Kinder bei Partner- und Gruppenarbeit die Köpfe zusammenstecken? „Die Unterrichtssituation ist eben nicht immer so, wie sich das manche Ministerialbeamte vorstellen.“

Annemarie Halfar von der Gesamtschule Reichshof will die Schülervertretung ins Boot holen und über die Klassensprecher an die jungen Leute appellieren, dass die Maske tatsächlich nur am Sitzplatz abgenommen wird. „Wir haben mit der Übernahme von Verantwortung durch die Schülerschaft gute Erfahrungen gemacht.“

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Halfar selbst sowie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen wollen die Maske im Klassenzimmer weiterhin aufbehalten. Der Mindestabstand sei im Unterrichtsalltag eben einfach nur selten gewährleistet.